Fabio Quartararo: «Mein Ziel? 2016 den Titel holen»
Nachdem er sich 2013 und 2014 zum Moto3-Meister der Spanischen Meisterschaft (CEV) gekrönt hatte, absolvierte Fabio Quartararo 2015 seine erste Saison in der Weltmeisterschaft für das Team Estrella Galicia 0,0 von Emilio Alzamora. Für den Franzosen wurde sogar die Altersregelung geändert, damit er bereits mit 15 Jahren in der Weltmeisterschaft starten durfte.
Bereits bei den Testfahrten im Winter beeindruckte Quartararo mit starken Zeiten. Seinen ersten Podestplatz holte er als Zweiter bereits im zweiten Saisonrennen in Austin. Ein weiterer Podestplatz folgte in Assen, doch konstant vorne mitmischen, konnte er nicht. Nach einigen Höhen und Tiefen verletzte sich Quartararo in Misano schwer, ein Comeback-Versuch in Aragón scheiterte. So blieb der 16-Jährige in den letzten sechs Rennen punktelos und musste sich mit Gesamtrang 10 begnügen.
Für das Jahr 2016 wird Quartararo von Estrella Galicia 0,0 in das Weltmeister-Team Leopard Racing wechseln. Dies bedeutet auch einen Umstieg von Honda auf KTM. Quartararo wird mit einem alten Bekannten zusammenarbeiten. Christian Lundberg spielte schon bei seinen Titelgewinnen in der CEV eine Schlüsselrolle. 2016 will Quartararo dem Leopard-Team den zweiten WM-Titel in Folge verschaffen, wie er im Interview mit «motogp.com» verriet.
Fabio, wie bewertest du deine erste Saison in der Weltmeisterschaft?
Meine erste Saison war etwas kompliziert. Ich hatte nach meiner Zeit in der CEV bessere Ergebnisse erwartet. Obwohl ich in der ersten Saisonhälfte gute Resultate einfuhr, war ich nicht besonders konstant. Ich denke, meine Ingenieure und ich haben nicht das richtige Gefühl für das Bike auf allen Strecken erzielt. Ich denke, das war die große Schwierigkeit.
Wie hat es sich angefühlt, dass dein Comeback in Aragón scheiterte und du die Übersee-Rennen verpasst hast?
Wir waren gegen Ende der Saison besorgt. Ich musste realistisch sein, denn ich wusste, dass es schwer für mich wird, wieder hundert Prozent fit zu sein. Auch heute bin ich noch nicht in Bestform. Darum bereite ich mich noch intensiver auf 2016 vor, um mit 200 Prozent Fitness zurückzukommen. Ich will die Weltmeisterschaft gewinnen. Das ist mein Hauptziel für die Saison 2016.
Wie geht es deinem verletzten Bein?
Mein Bein fühlt sich schon viel besser an, aber ich habe noch Schmerzen. Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis ich wieder zu hundert Prozent fit bin. Ich plane, viel Motocross zu fahren, um meine Fitness schneller wieder zurückzuerlangen. Zudem werde ich viel laufen und Rad fahren.
2016 werden wir dich auf einem anderen Bike in einem neuen Team sehen. Wie sehen deine Ziele aus?
Mein Ziel ist klar: Die Weltmeisterschaft gewinnen. Dieses Jahr war sehr schwierig, aber ich bin überzeugt, dass ich die Fähigkeit habe, um Rennen zu gewinnen und an der Spitze zu liegen. Ich war während meiner gesamten Karriere immer sehr konstant. In dieser Saison war es anders, denn ich fuhr von einem Rennen zum andern fast nie auf einem Bike mit demselben Verhalten. Das hat mich wirklich zurückgeworfen. Mein Selbstvertrauen wird wieder wachsen, sobald ich etwas Konstanz mit dem Bike finde. Ich freue mich sehr, 2016 mit Christian Lundberg und dem Leopard-Team zusammenzuarbeiten. Im Februar werden wir erstmals testen. Es liegt viel Arbeit vor uns, wenn wir in Katar gewinnen wollen.
Anders als die meisten Fahrer hattest du keine Chance, ein Rennen als Wildcard-Pilot zu bestreiten, bevor du in die Weltmeisterschaft kamst. War das ein Nachteil?
Ich wusste, dass die Weltmeisterschaft eine andere Geschichte ist. Ich wusste, dass Danny Kent und Miguel Oliveira sehr stark sein würden. Doch ich hatte erwartet, dass ich nach den erfolgreichen Tests gegen diese beiden kämpfen kann.
Viele Experten sehen dich als zukünftigen Champion. Übte das zusätzlichen Druck auf dich aus?
Nicht wirklich, denn ich wusste, dass es meine erste Saison ist. Nach den Wintertests hatte ich aber viel mehr erwartet. Natürlich herrscht immer ein bisschen Druck, vielleicht war er beim Frankreich-GP etwas größer, nachdem ich die Pole-Position erreicht hatte. Doch als das Rennen startete, vergas ich alles, denn ich wusste, dass die Menschen mich unterstützen. Doch leider haben wir zu diesem Zeitpunkt auf ein anderes Bike gewechselt, das im Vergleich zu den anderen weniger Power hatte.
Danny Kent und Miguel Oliveira steigen in die Moto2-Klasse auf. Welche Fahrer werden 2016 deine Hauptrivalen sein?
Es ist vielleicht überraschend, aber ich denke, dass Niccolò Antonelli die größte Bedrohung wird. Er ist ein Fahrer, der im Trockenen und im Nassen sehr schnell ist. Doch natürlich gibt es auch noch Romano Fenati und Enea Bastianini. Ich denke, dieses italienische Trio wird schwer zu schlagen sein.