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Mahindra Racing-CEO: Nie so viele Männer weinen sehen

Von Frank Aday
«Viele Leute fragen sich, warum Pecco Bagnaia mehr aus dem Bike herausholen kann, als unsere anderen Fahrer», weiß Mahindra Racing-CEO Mufaddal Choonia und beantwortete nun diese Frage.

Der einzige Mahindra-Pilot, der aktuell mit der MGP3O konkurrenzfähig sein kann, ist Francesco Bagnaia aus dem Aspar-Team. In Assen feierte der Italiener, der Teil von Valentino Rossis VR46-Academy ist, seinen ersten GP-Sieg. Es war gleichzeitig der erste WM-Triumph für Mahindra und der erste Grand Prix-Sieg eines indischen Herstellers. Bagnaia belegt nun den vierten WM-Rang, nachdem er 2016 vor dem Assen-GP bereits drei dritte Plätze eingefahren hatte.

Doch Bagnaias Markenkollegen Jorge Martin, Darryn Binder und Tatsuki Suzuki liegen nur auf den Gesamträngen 23, 27 und 29. Der ab Assen von Danny Webb ersetzte Hanika, Spiranelli, Petrarca und Valtulini sind noch punktelos.

Mahindra Racing engagiert sich seit 2011 in der Motorradweltmeisterschaft, dem letzten Jahr der 125-ccm-Klasse. 2013 erreichte Mahindra mit der MGP3O zum ersten Mal das Podest, eine Pole-Position und bei 10 von 17 Rennen die Top-5. 2014 folgten drei weitere Podestplätze. Der nun WM-Führende Brad Binder stand damals auf dem Sachsenring als Zweiter auf dem Podest.

2015 wurde das Moto3-Team von Jorge «Aspar» Martinez zum Mahindra-Werksteam. In Le Mans sicherte Francesco Bagnaia den einzigen Podestplatz für den indischen Hersteller in dieser Saison. Er hatte am Ende der Saison den 14. WM-Rang inne.

Für das nächste Rennen auf dem Sachenring will Mahindra nun die Getriebeprobleme lösen, die ihnen auch 2016 bereits Probleme bereiteten. Bis zum Deutschland-GP soll ein neues Getriebe für alle acht Mahindra- und die beiden Peugeot-Piloten zur Verfügung stehen. Dieses Getriebe wurde von Peugeot-Pilot John McPhee bereits am Rennwochenende der Junioren-WM in Barcelona getestet, CEV-Stammfahrer Albert Arenas landete damit sogar auf dem Podest.

Nach dem ersten GP-Sieg für Mahindra in Assen sprach Mahindra Racing-CEO Mufaddal Choonia über einen Meilenstein für den indischen Hersteller.

Was bedeutet dieser erste GP-Sieg für Mahindra Racing?

Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Männer zur selben Zeit weinen gesehen. Große Anstrengungen und einige Opfer waren für diesen Sieg nötig. Das ist ein fantastischer Moment für mich, für Mahindra Racing, für die Mahindra Group und für Indien. Wir haben in kurzer Zeit einen weiten Weg zurückgelegt, denn ist es einem neuen Hersteller möglich, gegen die etablierten Werke zu kämpfen. Dies ist das Ergebnis viel intensiver Arbeit. Ich hoffe, dass auf diesen ersten Sieg noch viele weitere folgen werden.

Wie geht es nun bei Mahindra Racing weiter?

Wir erlauben uns nur eine kurze Zeit zum Feiern, denn in drei Wochen folgt das Rennen auf dem Sachsenring. Wir arbeiten intensiv daran, ein neues Getriebe für die MGP3O für den Deutschland-GP oder das darauffolgende Rennen in Österreich bereitzustellen. Es wurde bereits erfolgreich in der Junioren-WM und bei privaten Tests geprüft. Wir wollen es so schnell wie möglich einsetzen.

Wir wollen das Gefühl des Sieges noch öfter spüren. Dafür müssen wir weiter pushen und die MGP3O verbessern. Das Getriebe ist der nächste Schritt in unserem Entwicklungsplan. Zudem arbeiten wir an unserer Maschine für 2017. Daher bleibt keine Zeit, um uns für Peccos Sieg selbst auf die Schulter zu klopfen.

Was kannst du über «Pecco» Bagnaia nach diesem Rennen sagen?

Pecco hat auf unserem Bike bewiesen, wie talentiert er ist. Er ist ein fantastischer Fahrer. Er ist immer sehr positiv eingestellt und eine wirklich charmante Persönlichkeit. Wir sind sehr erfreut, unseren ersten Sieg mit ihm zu teilen. Ich sende meine Gratulation und meinen Dank an ihn. Ich bin mir sicher, dass es der erste von vielen Siegen für Pecco und auch für Mahindra war.

Viele Leute fragen sich, warum Pecco mehr aus dem Bike herausholen kann, als unsere anderen Fahrer. Ich kann sagen, dass Pecco genau dieselbe Maschine hat wie alle anderen, aber eine Kombination von Faktoren arbeitet für ihn. Er ist ganz klar ein sehr talentierter Fahrer. Zudem fährt er für ein sehr erfahrenes Team, welches das Beste aus dem Fahrer und dem Bike herausholen kann. Die MGP3O scheint außerdem für Peccos Fahrstil besonders gut zu funktionieren. Er bremst spät und fährt sehr hohen Kurvenspeed. In dieser Hinsicht arbeitet unser Chassis extrem gut. In Assen war es in den letzten Kurven deutlich zu sehen, wie sehr das Chassis und Peccos Kurvenspeed zum Sieg beitrugen.

Dies ist Mahindras sechste Saison in der MotoGP-Weltmeisterschaft. Wie schwierig war der Weg zu diesem ersten Sieg?

Um fair zu sein, wir waren schon ein paar Mal mit Pecco, Miguel Oliveira und Brad Binder sehr nah an einem Sieg dran. Trotzdem ist es wahr, dass es viel Arbeit brauchte und wir ein paar Lektionen lernen mussten. Unsere ersten beiden Jahre waren Lehrjahre. Dies ist die Spitze des Motorradsports und eine extrem anspruchsvolle Meisterschaft. Du musst alles richtig machen, wenn du gewinnen willst. Das haben wir durch unsere Erfahrungen in der Anfangsphase gelernt.

Für die Saison 2013 hatten wir uns entschieden, unsere Herangehensweise zu ändern und holten uns mit Suter Racing einen neuen technischen Partner. Wir wussten auch, dass wir für langfristigen Erfolg unsere eigenen Fähigkeiten und das Personal verbessern mussten. Daher statteten wir Mahindra Racing mit einem Entwicklungszentrum im italienischen Besozzo aus. Wir setzten die Arbeit mit Suter fort und verbesserten unsere eigenen Fähigkeiten, um den Kampf gegen Honda und KTM aufnehmen zu können.

Während unser Bike sich Jahr für Jahr verbesserte, standen aber auch die Projekte unserer erfahrenen Mitstreiter nicht still. Nur das Bike zu verbessern, ist nicht genug. Der Sieg zeigt aber, dass wir ihnen näher kommen, aber unser Ziel ist es, regelmäßig zu gewinnen. Auch unsere anderen Teams und Fahrer sollen die Möglichkeit haben, in jedes Rennen mit einer Chance auf den Sieg zu starten. Als Neuling in der Weltmeisterschaft ist es nicht einfach, die besten Fahrer anzuziehen. Deshalb müssen wir weiter zeigen, wie konkurrenzfähig unser Paket ist. Mehr Erfolg wird mehr Top-Fahrer dazu bringen, an unsere Tür zu klopfen. Wir werden weitermachen, um in der Moto3-Klasse einen Kampf von drei Werken zu zeigen.

Ist dieser Sieg für Indien bedeutend?

Ja, das ist er. Er fand auf Twitter und den anderen sozialen Netzwerken große Beachtung. Wir haben eine umfangreiche Berichterstattung erlebt. Indien ist der größte Zweiradmarkt der Welt. Es sind große Neuigkeiten, dass ein indischer Hersteller ein Rennen der Weltmeisterschaft gewonnen hat.

Sagst du für diese Saison noch mehr Siege voraus?

Warum nicht? Dies ist unser vierter Podestplatz in dieser Saison. Wir haben gezeigt, dass wir die Pace haben, um auf jeder Strecke vorne mitzumischen. Wir haben nun sicher den nötigen Schwung, mit den neuen Teilen, die kommen, und der gestiegenen Motivation des Teams. Das nächste Rennen findet auf den Sachsenring statt, der Assen nicht unähnlich ist. Wer weiß, was dort passieren kann.

Und wie sieht es mit der Saison 2017 aus?

Wir arbeiten intensiv an unterschiedlichen Upgrades für unser Bike. Wir haben gezeigt, dass wir eine großartige Basis haben, aber wir müssen die Maschine weiter verfeinern und verbessern. Ein Team kümmert sich bereits ausschließlich um die Maschine für 2017. Unser Ziel ist es, die Testphase früher zu beginnen als in den letzten Jahren. Das sollte uns den Luxus erlauben, mehr Zeit für Entwicklung und Feinarbeit zu haben, nachdem wir Feedback von unseren Teams und Fahrern erhalten haben. Sobald das Paket für 2017 einmal homologiert ist, können im Verlauf der Saison nur noch bestimmte Elemente verändert werden. Daher ist es entscheidend, es von Anfang an richtig zu machen.

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