HRC-Kult-Transporter landete in Bulgarien
Die 1980er-Jahre wurden in der europäischen Motocross-Szene von der HRC-Honda-Mannschaft dominiert, die WM-Kronen in der 250er und vor allem reihenweise in der 500ccm-WM gewann. Neben den belgischen Ikonen André Malherbe, André Vromans und Eric Geboers war der Brite David Thorpe einer der absoluten Publikumslieblinge.
HRC hatte damals nicht nur auf der Piste, sondern auch im Paddock einen speziellen Auftritt – und das lange vor der Ära der heutigen US-Wohnmobile der Stars und der pompösen Team-Auflieger.
Honda sorgte mit für damalige Verhältnisse mächtigen Alkoven-Trucks mit Mercedes-Benz-613-Unterbau für ein Statement. Die Fahrzeuge waren unterschiedlich ausgestattet und dienten der Crew und teils auch den Fahrern als Wohnunterkunft auf dem Rennplatz. Eine andere Version war hauptsächlich auf den Transport der Bikes ausgerichtet.
Unverkennbar waren das riesige HRC-Logo und riesige Seitenfenster im US-Stil. Die Fahrzeuge wurden in den späten 1980er-Jahren nicht von Honda eingezogen und fielen allerorts extrem auf. Einer der Lkws wurde zum Beispiel an private Käufer in den Niederlanden veräußert und machte dann eine interessante Reise über mehrere Besitzer durch ganz Europa.
Erster deutschsprachiger Käufer des Living-Mobils war demnach der gebürtige Slowene Josef Zupin, der sich in Deutschland ein beachtliches MX-Imperium aufgebaut hatte und damals unter anderem den Vertrieb von Husqvarna und Cagiva inne hatte. Mittlerweile arbeitet bei Zupin bereits sein Enkel in leitender Funktion.
Eine Station war später dann auch das Salzburger Land bei seinem damaligen Besitzer, dem österreichischen Crosser Ingo Gerstl. Auch in der Auto-Rennszene tauchte der HRC-Truck zeitweise auf. Dann übernahm der internationale Crosser Albin Maurer das Gefährt, es wanderte für kurze Zeit nach Kärnten.
Mitte der 1990er-Jahre erwarb dann der kroatische EM-Spitzenfahrer Nenad Sipek den Lkw und setze ihn auch ein. Danach landete der Mercedes in HRC-Lackierung sogar noch in Bulgarien bei einem Unternehmer und Motocross-Fan. Was danach passierte, ist nicht mehr überliefert – das ruhmreiche Gefährt landete wohl irgendwann dort auch auf einem Schrottplatz.