Mika Kallio (KTM): «Motorrad ist stark verbessert»
Der 34-jährige Mika Kallio entpuppte sich mit Platz 10 auf der Red Bull KTM beim GP von Österreich als die große Überraschung des MotoGP-WM-Laufs.
Kallio war 2014 noch Moto2-Vizeweltmister hinter seinem Marc VDS-Teamkollegen Tito Rabat, dann ging er zu Italtrans, wurde nur WM-15. und fand für 2016 keinen Stammfahrervertrag mehr – er wurde deshalb MotoGP-Testfahrer bei KTM.
Mika durfte mit einer Wildcard die RC16 im Vorjahr beim Valencia-GP debütieren lassen und bekam dann 2017 auf dem Sachsenring neuerlich eine Wildcard – Platz 16.
Jetzt will der Routinier wieder als Fixstarter in die WM zurückkehren.
«Spielberg war ein besonderer Tag, Platz 10 im Heimrennen, wenn ich so sagen darf», freute sich der Finne. «Denn es ist das Heimrennen für KTM gewesen. Ich habe schon nach Platz 18 im Qualifying am Samstag gewusst, dass ich besser abschneiden hätte können. Ich war dann fürs Rennen recht zuversichtlich. Ich wusste: Wir können im Rennen gut abschneiden. Ich hatte für den Sonntag nur einen Plan: Ich wollte nach dem Start alles in bester Manier managen. Ich muss zugeben, dass ich mit dem Motorrad 28 Runden lang immer am Limit war, eigentlich die ganze Zeit. Es ist ein gutes Zeichen, dass ich sitzenblieb und einen hohen Rhythmus durchhalten konnte – und das ist einer so guten Position. Wir haben für KTM jetzt zwei Top-Ten-Plätze in acht Tagen erzielt, Pol war ja schon Neunter in Brünn. Es sieht so aus, als liefe jetzt alles besser, wir haben das Bike klar verbessert.»
Übrigens: Im Vorjahr wäre Kallio mit seiner Rennzeit von 40:03,089 min noch auf Platz 7 gelandet – vor Pedrosa.
«Wir waren nur 19,7 Sekunden hinter dem Sieger. Das ist kein großer Abstand», schilderte der Finne. «Das war definitiv eine gute Pace, die wir vorgelegt haben. Ich möchte wissen, was möglich gewesen wäre, wenn ich im Qualifying ein bisschen weiter vorne gelandet wäre. Dann hätte ich zumindest Baz von Rang 9 verdrängen und noch näher an der Siegerzeit dranbleiben können. Die Pace hat gepasst. Nur in den letzten sechs Runden hatte ich Mühe, den Grip des Hinterreifens am Leben zu halten. Ich hatte viel Wheelspin, meine Rundenzeiten ließen nach. Ich war in dieser Phase 0,5 bis 1 sec langsamer als die Spitze. Unsere Aufgabe wird jetzt sein, etwas am Motorrad zu finden, das uns in den letzten Rennrunden schneller macht. Aber Baz vor mir und Iannone und Scott Redding hinter mir, sie schienen ähnliche Probleme gehabt zu haben. Ihren Zeiten waren am Schluss mit meinen identisch.»
Gab es auch bei KTM Probleme mit dem Spritverbrauch? Die Distanz von 120,904 km (plus zwei Runden vorher, also 129,5 km) stellte einige Werke bei nur 22 Liter Tankinhalt vor Probleme.
Kallio: «Wir haben uns vor dem Rennen etwas Sorgen gemacht. Das galt für alle Hersteller und alle Bikes. Deshalb sind alle Piloten in der Besichtigungsrund ganz langsam gefahren, man darf ja am Grid nicht mehr nachtanken. Aber im Rennen gab es diesbezüglich keine Probleme.»
Kallio teilt die Ansicht seiner Kollegen Pol Espargaró und Bradley Smith, dass der Aragón-Test in der ersten Juli-Woche deutliche Fortschritte gebracht hat, eine klare Steigerung gegenüber Assen und Sachsenring.
«Manchmal spürt du beim Testen Fortschritte beim Gefühl für das Motorrad und für die Reifen, aber nicht bei der Rundenzeit. In Aragón haben wir nach den letzten Modifikationen auch Verbesserungen in der Rundenzeit gesehen. Das war wichtig. Ich habe in Aragón eine neue Verkleidung, neue Suspension-Komponenten und das neue Chassis getestet, ich spürte eine Verbesserung, ein angenehmeres Gefühl. Beim Rennen in Brünn haben Pol und Bradley den Rahmen noch weiter modifiziert, die neuen Teile für die Schwinge und für die Suspension haben sich auch bewährt. Zusammen mit vielen, vielen anderen Details haben wir eine klare Steigerung bewirkt. Jetzt befinden wir uns auf einem besseren Level.»
Tatsächlich hat Pol Espargaró im Warm-up in Spielberg nur 0,562 Sekunden auf die Bestzeit verloren.
Kallio: «Natürlich hat meine Crew für mich dann ein Motorrad aufgebaut, das auf dem technischen Stand der Maschine war, die Pol in Brünn eingesetzt hat. Aber es war auf dem Red Bull Ring nicht so leicht, alle Modifikationen zu spüren, denn auf dieser Rennstrecke gibt es ein paar sehr enge, kurze Kurven. Ich glaube, wenn das Team nach Silverstone kommt und ich auf der nächsten Piste teste, werde ich klarer sehen, wo die wahren Verbesserungen liegen.»