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Stefan Bradl: Avintia Ducati zeigt Interesse für 2018

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Bei Reale Seguros Avintia Ducati ist die Fahrerpaarung Tito Rabat/Xavier Siméon für 2018 noch nicht in Stein gemeisselt. Es besteht auch Interesse an Stefan Bradl.

Stefan Bradl geht momentan davon aus, dass er sich für die Rennsaison 2018 wieder mit Honda Motor Europe und dem Red Bull Honda-Team einigt und eine weitere Saison in der Superbike-WM absolviert.

Aber der Bayer ist drei Tage nach der Absage von Marc VDS Honda am vergangenen Freitag durch Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti bei Reale Seguros Avintia Ducati ins Spiel gebracht worden, wo er schon vor einem Jahr ein Angebot für die MotoGP-WM als Teamkollege von Héctor Barbera bekommen hat.

Bei Avintia ist Tito Rabat für 2018 als neue Nummer 1 gesetzt, Héctor Barbera und Loris Baz müssen gehen. Als zweiter Fahrer und «pay rider» ist bei Avintia der Belgier Xavier Siméon vorgesehen, der rund 700.000 Euro von RTL Benelux als Mitgift mitbringen soll.

Doch bei Ducati hält sich die Begeisterung über diesen geplanten Deal in Grenzen, denn Siméon hat zwar auf Ducati 2009 die Superstock-1000-Meisterschaft gewonnen (5 Siege, 5x Platz 2), aber seither nicht mehr wirklich überzeugt. Die Frage, wie der WM-17. des Vorjahrs und aktuelle Moto2-WM-Zwanzigste (16 Punkte in zwölf Rennen) in der Königsklasse eine gute Figur machen soll, wenn er schon mit der 600er nichts zustande bringt, kann niemand beanworten.

Avintia-Ducati-Teamchef Raúl Romero bekräftigte sein Interesse an Bradl, mit dem er 2007 die spanische CEV-Repsol-125-ccm-Meisterschaft gewann und den er damals in seinem BQR-Blusens-Team auf einer Aprilia RSA 125 in die WM zurückbrachte.

Auch bei der Dorna stieß die Ducati-Idee mit Bradl auf ein positives Echo.

Kein Wunder: Zwei deutsche MotoGP-Fahrer wären für den Markt wichtiger als ein 27-jähriger Belgier, der in 123 Moto2-Rennen nur einen Sieg und drei weitere Podestplätze errungen hat und für 2017 nur mehr beim bescheidenen Tascaracing-Moto2-Team Gnade fand.

Aber Raúl Romero, der von Avintia in diesem Jahr nur noch 600.000 Euro erhält (im Vorjahr 3 Millionen), zudem ist Avintia-Chef Antonio Martín als Teamteilhaber ausgestiegen, steckt in der Zwickmühle. Er braucht einen «pay rider», um den Rennbetrieb finanzieren zu können.

«Ich habe in der WM noch nie für einen Platz bezahlt», stellte der siebenfache GP-Sieger Stefan Bradl fest. «Und ich wüsste auch niemanden, der so ein Projekt jetzt finanziell unterstützen würde.»

Deshalb trat Bradl nicht in nähere Verhandlungen ein, obwohl man mit einer 2017-Desmosedici nächstes Jahr gewiss immer wieder Chancen auf Top-Ten-Plätze haben wird. Der Bayer zieht es vor, gemeinsam mit Honda das Superbike-Projekt zum Erfolg zu führen.

«Wenn wir auf Magneti Marelli umsteigen, sollten wir 2018 deutlich bessere Ergebnisse erreichen können», meint der Moto2-Weltmeister von 2011.

Bradl erhielt auch Anfragen, ob er sich eine Rolle als MotoGP-Testfahrer vorstellen könnte. «Aber mit 27 Jahren ziehe ich es vor, eine komplette Rennserie zu bestreiten, vor allem wenn Red Bull Honda für 2018 Änderungen durchführt und wir vielleicht sogar technische Hilfe aus Japan bekommen. In Japan hat ja Takahashi mit der 2017-Fireblade schon einen Lauf zur ‚All Japan Superbike Championship’ gewonnen. Die Basis der Maschine ist gut. Das wissen wir.»

Eine Rückkehr in die Moto2-Klasse, wie sie Sam Lowes jetzt vorexerziert und Barbera überlegt, kam für Bradl nie in Frage. «Ich fahre jetzt seit sechs Jahren mit 1000-ccm-Maschinen. Mein Fahrstil ist inzwischen auf diese Bikes ausgerichtet.»

Ein ehemaliger MotoGP-Pilot hat einmal gelästert: «In der Moto2, da kann man ja neben dem Motorrad herlaufen.»

Übrigens: Nach der Saison 2016 sind mit Zarco, Rins, Lowes und Folger vier Moto2-Fahrer in die «premier class» aufgestiegen. Für 2018 werden es voraussichtlich wieder vier sein: Morbidelli, Lüthi, Nakagami und eventuell Siméon.

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