Wie Doohan: Rossi nach Beinbruch mit Daumenbremse
Valentino Rossi
Nur 22 Tage nachdem sich Valentino Rossi bei einem Enduro-Unfall einen Bruch im rechten Schien- und Wadenbein zugezogen hatte, schwang er sich wieder auf die Yamaha M1, sicherte am Samstag des Aragón-GP einen Start aus der ersten Reihe und beendete das Rennen als Fünfter. Dieses Resultat erschien für Fans und Experten nahezu unmöglich, denn bis zum ersten freien Trainings, wusste nicht einmal Rossi selbst, ob er diese Herausforderung meistern würde. Auch Brembo trug einen Teil zu diesem Erfolg bei.
Der Bremsen-Hersteller fertigte dem neunfachen Weltmeister eine ganz spezielle Daumenbremse an. Dieser kleine Hebel links unterhalb des Lenkers ermöglichte es dem Italiener, die Hinterradbremse zu steuern, ohne dabei sein verletztes Bein einsetzen zu müssen.
Rossi testete das System bereits in Brünn, jedoch fuhr er dabei die «Standardversion». Mit dieser ist es jedoch nicht möglich, die Hinterradbremse mit dem Hauptzylinder der Daumenbremse und gleichzeitig das Pedal zu bedienen, sondern nur eins der beiden. Nach der Verletzung wollte Rossi jedoch eine Lösung, die es ihm erlaubt, beides gleichzeitig einzusetzen. Für den «Doctor» fanden die Techniker in kürzester Zeit eine Lösung, die gewünschte Veränderung umzusetzen. Auch wenn diese technische Erfindung keine Neuheit ist und schon vor 25 erprobt wurde, hat sie letzter Zeit nur Rossi genutzt.
Der Australier Mick Doohan fragte nach einer solchen Lösung, nachdem er beim Assen-GP 1992 einen schweren Sturz erlebte. Nach diesem Unfall war nicht klar, ob eine Amputation nötig wird. Dr. Costa von der Clinica Mobile rettete Doohans Bein, der Australier konnte es jedoch nur noch sehr eingeschränkt einsetzen. Er war nicht mehr in der Lage, die Hinterradbremse mit dem rechten Pedal zu bedienen. So entstand schließlich die Idee des mit dem Daumen gesteuerten Hauptbremszylinders. Diese Alternative wurde so schon von Maverick Viñales, Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo und Danilo Petrucci getestet. In Rechtskurven ist sie vor allem für Fahrer mit großen Füßen von Vorteil. So kann Kontakt zwischen Stiefel und Asphalt vermieden werden.