Marc Márquez (4.): «Teamorder? Ganz normale Sache»
Marc Márquez reist mit 21 Punkten Vorsprung nach Valencia
Marc Márquez konnte die Mission vorzeitiger Titelgewinn in Malaysia nicht erfolgreich beenden. Der Repsol-Honda-Pilot kam nach einem Start von Platz 7 nur als Vierter ins Ziel, während Ducati-Star Andrea Dovizioso siegte. Trotzdem reist Márquez mit stattlichen 21 Punkten Vorsprung zum Saisonfinale nach Valencia.
Das bedeutet: In Valencia reicht Márquez bei einem Sieg von Dovizioso Rang 11, um sich zum Weltmeister zu krönen. Sammelt Márquez als Zwölfter vier Punkte, ist er punktgleich zu Sieger Dovizioso, der dann aber mehr Saisonsiege auf dem Konto hat.
«Ich fühlte mich nach dem Rennen gut, denn es waren die schlechtesten Bedingungen, die wir hätten haben können», berichtete Márquez. «Es war nass und sehr rutschig. Das Limit war sehr schwer zu finden, Fehler passierten sehr schnell. Am Start ging ich aggressiv vor, aber dann erkannte ich, dass beide Ducati-Piloten schneller sind als ich. Als ich zu Zarco aufholte, wurde mir klar, dass ich ein Risiko eingehe. Dann sagte ich mir: Ob es nun 24 oder 21 Punkte Vorsprung sind, ist egal. Darum sicherte ich den vierten Rang. In diesem Rennen war es sehr wichtig, ruhig zu bleiben und nichts zu überstürzen.»
Wie hoch ist nun der Druck vor Valencia? «Natürlich stehe ich unter Druck. Doch während der gesamten zweiten Saisonhälfte war der Druck da. Was mir ein gutes Gefühl gibt: Selbst wenn es schlecht läuft, bin ich Vierter. Das ist im Titelkampf sehr wichtig. Valencia mag ich sehr, denn es gibt viele Linkskurven. In Linkskurven bin ich immer schnell. Ich fühle mich gut, denn ich habe 21 Punkte Vorsprung. Doch ich will nicht zu viel darüber nachdenken, denn ich will meine Herangehensweise beibehalten – auch in den Trainings. Es wird dort wichtig sein, ab dem FP1 stark zu fahren.»
In welchen Bereichen waren die Ducati-Piloten diesmal stärker? «In den Beschleunigungsphasen – wie immer. Das Problem ist, dass ich meine Stärke beim Bremsen und am Kurveneingang nicht so ausspielen konnte wie bei anderen Rennen. Aus diesem Grund fehlte mir das Gefühl im Nassen – schon seit Freitag. Ich bin auch nur ein Mensch, wenn du im Titelkampf nur eine kleine Bewegung an deinem Bike spürst, befürchtest du schon einen heftigen Sturz. Das ist normal und natürlich. Wenn ich ein größeres Risiko eingegangen wäre, könnte ich nun schon Weltmeister sein. Aber vielleicht wäre ich gestürzt und hätte nur noch acht Punkte Vorsprung.»
«Der Druck ist da. Aber ich wusste schon, dass dies eine der Strecken ist, auf denen wir mehr Probleme haben», erklärte Márquez. «Mir fehlte ein bisschen der Weg beim Set-up, aber heute war ich happy und war überzeugt, dass ich um einen Podestplatz kämpfen kann. Ich will nicht glauben, dass es in Valencia leicht wird, denn ich will kein zusätzliches Selbstvertrauen. Auch dort will ich vorgehen wie bisher. Das Gute ist, dass ich die Strecke mag und dort normalerweise immer schnell bin.»
Jorge Lorenzo erhielt in Runde 15 die Anweisung auf sein Dashboard, das Mapping zu ändern. Womöglich ein Code dafür, seinem Ducati-Teamkollegen Andrea Dovizioso Platz zu machen. «Für mich wäre das eine ganz normale Sache», versichert Márquez. «Auch wenn Ducati nichts gesendet hätte... Manche Dinge müssen nicht besprochen werden. Wenn du für ein Team fährst, dann bist du schlau genug. Du verstehst, dass dein Team um den Titel kämpft und du nur um den Sieg in einem Rennen. Ich bin völlig einverstanden damit. Sie haben einen großartigen Job gemacht.»