Galbusera: «Rossi kann nicht Zarcos Settings fahren»
Yamaha erreichte 2017 nur vier Siege in 18 Rennen. Mangelnder Grip am Hinterrad war einer der Faktoren, die Valentino Rossi und Maverick Viñales mit der 2017-Yamaha zu schaffen machten. Bitter: Rookie Johann Zarco aus dem Tech3-Team übertraf die Werkspiloten mit der 2016-Yamaha mehrmals.
«Johann ist ein bisschen leichter als Valentino und geht sehr sanft mit den Reifen um, darum kann er sehr weiche Settings fahren», erklärt Galbusera. «Dieselben Settings funktionieren für Valentino nicht. Er braucht vorne und hinten mehr Unterstützung, was an seiner Art zu bremsen und zu beschleunigen liegt.»
Galbusera ist zudem der Überzeugung, dass Einheitsreifenlieferant Michelin einen Fehler machte, als sie zu einer weicheren Konstruktion der Vorderreifen zu Saisonbeginn 2017 übergingen. Danach folgte die Rückkehr zur härteren Konstruktion, die erstmals in Valencia 2016 eingesetzt worden war. «Ich weiß nicht, warum Michelin die Reifen für 2017 verändert hat. Für Valentino war es auf jeden Fall besser, als sie beim Mugello-GP zur härteren Konstruktion zurückkehrten», sagt Galbusera in einem Interview mit Mat Oxley für «motorsportmagazine.com».
Was Rossi half, entpuppte sich als Desaster für seinen Teamkollegen Viñales. Mit der härteren Konstruktion war er nicht mehr siegfähig. «Mit der weicheren Konstruktion konnte er alles mit dem Bike anstellen», sagt Viñales' Betreuer und Riding Coach Wilco Zeelenberg. «Wir verloren unseren Weg und der Fahrer sein Selbstvertrauen auf dem Bike.»
Im Verlauf der Saison 2017 waren Rossi und Viñales zudem auf vier unterschiedlichen Chassis unterwegs: Nummer 1 ab Katar, Nummer 2 ab Juni, Nummer 3 ab August und am Ende das 2016-Chassis beim Saisonfinale in Valencia. Der Wechsel zum 2016-Chassis fand Samstagnacht statt. Es blieb nur noch das Warm-up, um die Bikes abzustimmen. Rossi landete im Rennen auf Platz 5, Viñales wurde Zwölfter, während Zarco beinahe das Rennen gewonnen hätte.
«Der Plan war, die 2016-Maschine nach dem Wochenende zu testen, doch im Rennen hatten wir nichts zu verlieren», begründet Galbusera diese Entscheidung. «So erhielten wir zusätzliche Informationen, aber wir mussten unsere Daten dann sehr genau analysieren.» Nun liegt es an den Yamaha-Ingenieuren, die Werkspiloten wieder konkurrenzfähig zu machen und Rossi so für zwei weitere Jahre in der MotoGP-Klasse zu halten.