Mike Leitner: «Traue Pedrosa den MotoGP-Titel zu»
Mike Leitner hat elf Jahre lang für Dani Pedrosa als Crew-Chief gearbeitet. 2004 und 2005 feierten sie Titelgewinne in der 250-ccm-Klasse, danach gab es drei Mal Gesamtrang 2 in der MotoGP-WM zu feiern, gemeinsam hat das Duo insgesamt 41 GP-Siege erzielt. Im Oktober 2014 entschloss sich Leitner, das Repsol-Honda-Team zu verlassen. Nun ist er als Teammanager für Red Bull KTM erfolgreich.
Wie hat sich dein Aufgabengebiet vom Crew-Chief zum Teammanager verändert? «Es war sicher ein riesiger Unterschied. Vor allem, weil noch keine Struktur vorhanden war, als wir angefangen haben. Ich kam nicht zu einem Team, das bereits eine Struktur hat, in dem ich einfach einen Job übernehme. Wir haben wirklich von null ein Projekt aufgebaut – Infrastruktur, Personal und ein neues Motorrad. Das war schon eine sehr intensive Zeit. Als ich noch Crew-Chief war, ging es um GP-Siege. Damals hatte ich meine zehn Leute und meinen Fahrer. Das war natürlich ein anderer Job, aber am Ende ging es um dasselbe. Man will überall zum Erfolg kommen.»
Du hast intensiv mit Dani Pedrosa zusammengearbeitet, der schon über viele Jahre hinweg an der Spitze der MotoGP-Klasse mitmischt. Doch seit 2006 reichte es nie für den großen Wurf in der Königsklasse. Sind seine zahlreichen Verletzungen der Hauptgrund dafür? «Dani erlitt in den Jahren, in denen er viele Rennen gewann und um den Titel kämpfte, oft im falschen Moment eine Verletzung. Das kann man hin und her drehen. Ich weiß nicht, ob er sich leichter verletzt als andere. Seine Statur war sicher nicht immer ein Vorteil für ihn. Vor allem auf den großen Motorrädern mit 1000 ccm ist das Verhältnis schon heftig durch seine Körpergröße. Man sieht schon, dass er sich manchmal schwer tut. Wenn die Bedingungen für ihn nicht stimmen, kommt es zu Schwankungen.»
Hat Pedrosa noch eine Chance, den MotoGP-Titel zu erobern?
«Wenn er so fährt wie beim Valencia-GP, dann schon», ist Leitner überzeugt. «Er muss aber dann 18 oder 19 solche Rennen zeigen. Vom Talent bin ich überzeugt, dass es für ihn reicht. Doch so eine Saison ist durch verschiedenste Bedingungen und eben auch oft von Verletzungen geprägt. Du musst sehr konstant sein, um diese Chance zu nutzen. Dani hat zusätzlich noch einen wahnsinnig starken Teamkollegen. Das kann aber auch positiv sein, denn dann weißt du wenigstens, dass deine Maschine siegfähig ist. Ich traue es Dani auf jeden Fall zu.»