MotoGP-Feld: Ducati bangt um die Kundenteams
Andrea Dovizioso auf der Ducati: Er steuert eine von acht Desmosedici
Dorna-Chef Carmelo Ezepleta stellte sich vor zwei Jahren vor, dass so bald als möglich alle sechs MotoGP-Hersteller Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, Aprilia und KTM mit Kundenteams auftreten und auf diese Weise die 24 Startplätze gleichmäßig verteilt werden.
2019 sollte es so weit sein.
Aber diese visionäre Idealvorstellung ließ sich nicht in die Tat umsetzen. Das Reale Avintia-Team war zwar an einem Umstieg von Ducati auf Suzuki interessiert, aber Suzuki hat seit Beginn der MotoGP-Kategorie 2002 nie ein Kundenteam zustande gebracht – Pläne dazu gab es fast jedes Jahr.
Doch bisher sah sich Suzuki außerstande, die entsprechende Logistik auf die Beine zu stellen.
Die Japaner könnten sich ein Beispiel an Ducati nehmen. Die Italiener rüsten 2018 wie im Vorjahr acht Fahrer und vier Teams aus – neben Ducati Corse sind das Pramac, Reale Avintia und das Ángel Nieto Team (vormals Bull & Bear Aspar).
Auch Honda stattet neben Repsol zwei Kundenteams aus – Marc VDS und LCR.
Dafür wird KTM erst 2019 erstmals ein Kundenteam beliefern – die Wahl ist auf den Tech3-Rennstall von Hervé Poncharal gefallen.
Ducati bessert mit der Vermietung von Maschinen des Jahrgangs 2017 (Miller, Bautista, Rabat) und 2016 (Abraham, Siméon) das Budget auf.
Und natürlich würde Ducati auch 2019 gerne wieder acht MotoGP-Bikes auf die Rennstrecken schicken.
«Aber das hängt nicht nur von uns ab», sagt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti. «Natürlich sind wir happy, wenn wir alle drei Teams weiter beliefern könnten. Es wird aber davon abhängen, was die anderen Hersteller wie Aprilia und Suzuki hinsichtlich von Kundenteams planen. Ich weiß nicht, ob diese Werke Bikes für andere Teams liefern wollen. So viel ich gelesen habe, ist Suzuki bisher nicht darauf vorbereitet. Bei Aprilia bin ich nicht sicher. Von KTM hört man, dass sie unbedingt ein zweites Team haben wollen. Das wäre großartig.»
«Dass wir bei Ducati gleich acht Motorräder im Feld haben, ist eine außergewöhnliche Situation», räumt Ciabatti ein. «Das ist nicht ganz ‚normal’. Obwohl wir den Teams ein ausgezeichnetes Technical Service und guten Support bieten – und das zu überschaubaren Preisen. Und wir erleben immer wieder, dass sich auch die Fahrer aus den Kundeteams auf unseren Maschinen bewährten – man schaue sich Jack Miller und Tito Rabat an. Tito ist jetzt auf einer Ducati und in einem guten Team. Aber wir kennen das Verlangen der Dorna, mittelfristig sechs Hersteller mit je vier Piloten im Feld zu haben. Wann das passieren wird, hängt nicht nur von der Dorna ab.»
Nach der Trennung von Tech3 und Yamaha per Saisonende könnten die Japaner 2019 gezwungen sein, ohne Kundenteam anzutreten.
Denn Rossi wird vermutlich 2020 mit einem SKY-VR46-MotoGP-Yamaha-Team in die WM kommen. Und für eine einzige Yamaha-Saison wird kein Rennstall zu haben sein.