Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Schock von Lorenzo: Erinnerung an frühere Vorfälle

Von Günther Wiesinger
Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo musste in Katar vom Motorrad springen, weil die Bremsbeläge nicht gesichert waren. Dieses bedrohliche Missgeschick sorgte bereits in der Vergangenheit für gefährliche Szenen.

Es gab auch in der Vergangenheit schon Vorfälle mit nicht gesicherten Bremsbelägen. Beim 500-ccm-GP in Francorchamps/Belgien 1980 steuerte der Australier Gregg Hansford auf der Werks-Kawasaki bei einsetzendem Regen frühzeitig die Box an, um auf Regenreifen zu wechseln. Beim Tausch der Räder wurde in der Eile vergessen, vorne die Beläge zu sichern. Als er nach dem Vollgas-Bergaufstück nach «Eau Rouge» die erste enge Rechtskurve anbremsen wollte, griff er ins Leere. In der Auslaufzone hatte ein Streckenposten sein Privatauto geparkt!

Hansford krachte mit 200 km/h gegen das Fahrzeug und demolierte sein rechtes Knie, er konnte danach nie mehr ein Motorradrennen bestreiten.

Er wechselte in den Automobilsport, bestritt die Australische Tourenwagen-Meisterschaft und starb mit 41 Jahren in Phillip Island, als er sich mit seinem Ford Mondeo drehte, quer auf der Fahrbahn stand – und von einem nachfolgenden Fahrzeug mit Vollgas torpediert wurde.

Später erlebte auch der vierfache 500-ccm-Weltmeister und 31-fache Halbliter-GP-Sieger Eddie Lawson 1991 eine ähnlich gefährliche Situation wie jetzt Lorenzo auf dem Losail Circuit. Im Training zum Laguna Seca-GP flogen beim Anbremsen von Turn 1 nach der langen Zielgeraden die Bremsbeläge davon. Der Kalifornier stürzte, kam aber mit einer Fersenverletzung noch glimpflich davon und beendete das Rennen tags darauf als Fünfter.

Er verwehrte sich dagegen, als das Cagiva-Team den tief betroffenen Mechaniker entlassen wollte. Und setzte sich durch. «Der arme Kerl wird diesen Fehler sicher kein zweites Mal machen», war «Steady Eddie» überzeugt.

Auch der deutsche Vizeweltmeister Manfred Herweh erlebte 1986  mit seiner HB-Aprilia einen Schock, als er mit Top-Speed auf die Schikane in Monza zusteuerte und sich die Bremsbeläge selbststön dig machten.

Der Lampertheimer kam zur Box zurück und wäre dem von der vortäglichen Geburtstagfeier noch etwas beeinträchtigten Chefmechaniker am liebsten an die Gurgel gesprungen. «Wenn so etwas noch einmal passiert, überlebst du es nicht», knirschte Herweh.

Jorge Lorenzo lag in Katar nach zwölf Runden an zehnter Stelle hinter Pedrosa und Iannone, als er von diesem bedrohlichen Missgeschick ereilt wurde.

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