Rossi: «Wir sind keine Leichtathleten oder Fußballer»
Valentino Rossi
Valentino Rossi (39) wird bis mindestens November 2020 in der MotoGP-WM zu sehen sein. Dann wird der Italiener bereits seinen 41. Geburtstag längst hinter sich und 25 Saisonen im Paddock der Motorrad-WM absolviert haben. Mit dieser Verlängerung hat Rossi, der bei 115 Triumphen hält, auch noch tatsächlich die nötige Zeit, um den Allzeit-Rekord von Landsmann Giacomo Agostini mit 122 GP-Siegen zu knacken.
Rossi: «Viele Dinge sind über die vielen Jahre gleich oder zumindest ähnlich geblieben. Natürlich ist die Freude am Rennfahren gleich geblieben und auch das Glücksgefühl nach einem guten Rennen. Alleine auf die Piste zu gehen und zu versuchen, Rennen und Meisterschaften zu gewinnen, ist immer ein spezielles Gefühl. In den letzten Jahren habe ich eine große Freude verspürt, mit meiner Crew bei den Rennen Zeit zu verbringen, gemeinsam an den Details zu arbeiten, um am Sonntag um 14 Uhr das Maximum geben zu können.»
Rossi ist Juventus-Fan und hofft, dass Torwart-Ikone Luigi «Gigi» Buffon noch eine Zeit lang weiter macht. «Es ist besser, es gibt manchmal Kritik, als dass die Leute sagen, mit dem Typen geht ohnehin nichts mehr», meint der Yamaha-Star.
Eine andere jener Legenden, die Rossi bereits mehrmals getroffen hat, ist der Schweizer Tennis-Star Roger Federer, über den Rossi ehrfürchtig sagt: „Mit seinem unheimlichen Talent ist er auch noch mit 36 Jahren konkurrenzfähig. Okay, in einem Match über fünf Sätze kann Djokovic Federer vielleicht besiegen, aber Federer bleibt dennoch der beste.»
Übrigens: Federer besuchte Rossi bereits 2008 beim Portugal-GP in Estoril im MotoGP-Paddock.
Rossi sieht seinen als etwas anderes und gibt F1-Weltmeister Lewis Hamilton recht: «Es stimmt, was Lewis sagt. Ich habe oft darüber nachgedacht und bin ebenfalls seiner Meinung. Unser Sport ist nicht mit der Leichtathletik, dem Radsport oder dem Fußball vergleichbar. Mit fortgeschrittenem Alter kann nicht nur die Motivation geringer werden, sondern es kann auch die körperliche Verfassung zu einem Problem werden. Man muss dann deutlich mehr trainieren. Hamilton in der Formel 1 und auch wir in der MotoGP sind in der glücklichen Lage, dass wir bei ausreichend Motivation auch ohne zusätzliche Anstrengungen in ausreichend guter physischer Verfassung sein können.»
Hamilton verdient in der Formel 1 pro Jahr etwa 45 Millionen Euro, Sebastian Vettel sind es rund 32 Mio. in der MotoGP ist momentan Jorge Lorenzo der bestbezahlte Akteur. Er kassiert bei Ducati 25 Millionen – in zwei Jahren.
Zu den Gagen der Formel-1-Stars sagt Rossi: «Gemessen am Risiko in der MotoGP, dem Niveau im Motorradsport und daran gemessen, wie sehr man sich den Arsch aufreißen muss, um vorne zu sein, ist das Gehaltsgefälle wohl nicht in Ordnung. Auf der anderen Seite ist es okay, denn die Formel 1 ist größer und noch globaler als unser Sport. Zudem hat nahezu jeder Mensch ein Auto.“