Nach Startchaos in Argentinien: Neue MotoGP-Regeln
Nach den Vorkommnissen in Argentinien hat die Grand Prix Commission nun entschieden, erneut Regeländerungen vorzunehmen. Dieses Komitee, das sich aus Carmelo Ezpeleta (Dorna-CEO), Paul Duparc (FIM), Hervé Poncharal (IRTA) und Takanao Tsubouchi (MSMA) zusammensetzt, entschied Anfang Mai bereits Folgendes: Wenn nach der Aufwärmrunde der Motor einer Maschine abstirbt oder ein technisches Problem besteht, muss der Fahrer auf seinem Motorrad sitzen bleiben und einen Arm heben. Es wird nicht mehr gestattet, dass der Fahrer in so einem Fall mit seinem Bike einen Startversuch unternimmt, wie es Marc Márquez in Las Termas getan hat.
Unter Aufsicht der Funktionäre wird der Fahrer (ohne laufenden Motor!) dann vom Startpatz geleitet (also geschoben) und in die Boxengasse befördert. Dort müssen seine Mechaniker entweder den Motor starten oder das Problem lösen. In der MotoGP-Klasse ist auch ein Motorradwechsel erlaubt. (Die zwei kleinen Klassen haben keine Ersatzmaschinen). Der Fahrer muss dann am Ende der Boxengasse Aufstellung nehmen und darf erst losfahren, wenn der letzte Pilot den Scheitelpunkt von Kurve 1 passiert hat.
Nun folgten weitere Regeländerungen, die bereits für den Mugello-GP am kommenden Wochenende gelten.
Wenn ein Fahrer seine Maschine vor der Aufwärmrunde wechselt:
Wenn ein Fahrer nicht in die Startaufstellung fährt oder die Startaufstellung verlässt, um in der Boxengasse die Art der Reifen zu wechseln (Slick/Regenreifen), dann muss er die Aufwärmrunde aus der Boxengasse starten und das Rennen dann von seinem ursprünglichen Startplatz aus. Während des Rennens muss er dann jedoch eine Durchfahrtsstrafe absolvieren. Das bedeutet, dass er beispielsweise wegen eines technischen Problems trotzdem das Bike wechseln darf und keine Durchfahrtsstrafe erhält, wenn die Reifenart beibehalten wird. In diesem Fall greift die bisherige Regel, dass der Fahrer vom Ende des Feldes losfahren muss. Auf diese Weise wird verhindert, dass zahlreiche Fahrer auf eine neue Startposition umziehen müssen und so der Start verzögert wird.
Wenn ein Fahrer nach der Aufwärmrunde seine Maschine wechselt:
Wenn ein Fahrer nach der Aufwärmrunde die Boxengasse ansteuert und die Art der Reifen wechselt (Slick/Regenreifen) muss der Fahrer aus der Boxengasse in das Rennen starten und im Verlauf des Rennens eine Durchfahrtsstrafe absolvieren. Das bedeutet, dass er beispielsweise wegen eines technischen Problems trotzdem das Bike wechseln darf und keine Durchfahrtsstrafe erhält, wenn die Reifenart beibehalten wird. In diesem Fall greift die bisherige Regel, dass der Fahrer vom Ende des Feldes losfahren muss.
Massenstart aus der Boxengasse:
Die Fahrer stimmten zu, dass es nicht sicher ist, wenn mehr als zehn Piloten aus der Boxengasse losfahren. Sollten sich mehr als zehn Fahrer am Ende der Boxengasse für den Rennstart einfinden, wird der Rennstart verschoben und eine neue Startprozedur begonnen (Quick Start). Befinden sich weniger als elf Fahrer für den Start in der Boxengasse, dann werden sie den Regeln des «Pit Lane Exit Protocol» folgen. Darin ist festgehalten, dass die Fahrer in der Reihenfolge, in der sie am Ausgang der Boxengasse ankamen, hintereinander aufgereiht werden und bis zur gestrichelten Linie nicht überholen dürfen. Änderungen dieser Regel werden vorgenommen, wenn die Boxen der Teams zu nah am Startlicht der Boxengasse liegen.
Derzeit können die MotoGP-Fahrer ihre Bikes wechseln, wenn sich die Wetterbedingungen während des Rennens ändern. Ein solcher Wechsel erfordert eine Fahrt durch die Boxengasse. Diese Regeländerungen sollen dafür sorgen, dass der Nachteil (Fahrt durch die Boxengasse), der durch den Bikewechsel im Rennen entsteht, auch bei den Fahrern greift, die ihren Startplatz verlassen, um das Motorrad und somit die Reifen zu wechseln. Zudem wird so auch ein Massenstart aus der Boxengasse verhindert, was die Sicherheit verbessert.
Natürlich haben die Fahrer noch immer die Möglichkeit, ihr Bike ohne Strafe zu wechseln, wenn sie die Streckenbedingungen nach der ersten Besichtigungsrunde gesehen haben, denn die Boxengasse bleibt für fünf Minuten geöffnet.
Diese Regeln treffen nur auf wenige Rennsituationen zu. Wenn die nasse Strecke rasch auftrocknet – wie in Argentinien. Wenn es bei zunächst trockener Strecke vor dem Rennen zu regnen beginnt, greift hingegen das «Rain on Grid»-Verfahren. Jedes Team bekommt aus Sicherheitsgründen dann Zeit, die Maschinen zu wechseln und das Setting anzupassen.
Änderungen des «Rain on Grid»-Verfahrens: Nun wird unter allen Umständen (nur in der MotoGP-Klasse) ein «Quick Restart» durchgeführt. Das bisherige «Start Delayed»-Schild wird nun durch ein «Rain on Grid Procedure»-Schild ersetzt.