Cal Crutchlow übt Kritik an Stefan Bradl
Cal Crutchlow
Cal Crutchlow beendete die Testarbeit in Brünn früh. Um 17 Uhr lag er auf Platz 6 der Zeitenliste mit 0,372 sec Rückstand. «Wir haben unser Testprogramm durchgezogen. Am Sonntagabend hieß es, ich soll vier Runs fahren. Nun wurden es sieben. Die Bedingungen waren gut, die Pace war schnell. Eine 1:54er-Zeit wäre möglich gewesen. Ich habe neben kleineren Verbesserungen an der Elektronik und der Geometrie eine neue Vorderradgabel getestet. Ich habe sie schon im letzten Jahr in Jerez getestet, aber sie wurde modifiziert. Sie funktioniert nun besser. Aber ich bezweifle, dass wir sie von nun an einsetzen werden.»
«Ich fuhr nicht so viele Runden, denn mir fehlte die Motivation dafür, nachdem wir hier zuvor schon getestet hatten und nun das gesamte Rennwochenende hinter uns liegt. Das ist der Grund, warum wir früher aufgehört haben. Unser Programm haben wir erledigt», versicherte der Brite.
Dann sprach Crutchlow über den Vorfall zwischen Stefan Bradl, Bradley Smith und Maverick Viñales in Kurve 3 der ersten Rennrunde am Sonntag. «Er [Bradl] sagt, dass er nicht weiß, was passiert ist. Ich kann es euch sagen. Er war außer Kontrolle. Geht in Kurve 3 und schaut euch an, wo er überholen wollte. Er hätte besser auf dem Gras innen überholen sollen. Wenn man sich die Reifenspuren und den roten Lack dort ansieht, wo er gestürzt ist… Es war ein schlechtes Manöver, denn Jungs wie Brad arbeiten das gesamte Jahr hart. Maverick ist Teil des Titelkampfs. Und er holt sie ohne Grund vom Motorrad. Doch das passiert. Ich habe das schon getan und es wird auch wieder passieren. Er hätte aber auch ein solides Rennen für Honda fahren können.»
«Es ist schön, wenn man einen Wildcard-Einsatz bestreiten darf. Stoner testet für Ducati, aber er hat keine Lust auf ein Rennen. Er muss auch nichts mehr beweisen. Das ist gut, wenn der Testfahrer keine Rennen mehr fahren will, denn sonst denken sie, dass sie danach einen Job bekommen. Aber sie bekommen keinen. Sie sind nicht ohne Grund in dieser Position. Testfahrer sind meistens nicht schnell oder gut genug für einen Platz als Stammfahrer. Außer Stoner. Casey hat mehrere MotoGP-Titel gewonnen, er will keine Rennen mehr fahren. Der Rest will Rennen bestreiten und sich beweisen. Ausgenommen Guintoli, er macht einen sehr guten Job. Wir brauchen aber natürlich schnelle Testfahrer», weiß der Brite.
Sollte die Race Direction Wildcard-Fahrer strenger bestrafen? «Bradl wusste wohl, dass es keine TV-Aufnahmen des Vorfalls gibt und verlor sein Gedächtnis», schimpfte Crutchlow, der Bradl auch in der Vergangenheit immer wieder kritisiert hat. «Wir wissen also nicht, wessen Fehler es war. Es haben ja nur andere Fahrer gesehen. Aber das hat eigentlich nichts mit mir zu tun.»
Wer hat in Österreich eine Chance gegen die Ducati-Fahrer? «Es sieht schlecht aus, wenn man sich ansieht, wie sie bremsen und beschleunigen können. Aber man weiß nie. Marc, Valentino und ich kämpften aber schon in Brünn so hart wie möglich. Darum könnte es auch dort ein interessanter Kampf werden. Wir werden in einer besser Form als im letzten Jahr sein, denn die Honda ist stärker.»
MotoGP-Test in Brünn, 17 Uhr:
1. Dani Pedrosa (Honda) 1:55,399 min
2. Marc Márquez (Honda) +0,016
3. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,118
4. Johann Zarco (Yamaha) +0,174
5. Jorge Lorenzo (Ducati) +0,210
6. Cal Crutchlow (Honda) +0,372
7. Valentino Rossi (Yamaha) +0,519
8. Danilo Petrucci (Ducati) +0,540
9. Alex Rins (Suzuki) +0,587
10. Andrea Iannone (Suzuki) +0,712
11. Aleix Espargaró (Aprilia) +0,967
12. Bradley Smith (KTM) +1,167
13. Hafizh Syahrin (Yamaha) +1,207
14. Takaaki Nakagami (Honda) +1,223
15. Franco Morbidelli (Honda) +1,298
16. Scott Redding (Aprilia) +1,456
17. Jack Miller (Ducati) +1,486
18. Tom Lüthi (Honda) +1,635
19. Sylvain Guintoli (Suzuki) +2,444
20. Hiroshi Aoyama (Honda) +3,935