Tsuya: Beschleunigung Yamahas größtes Problem
Im Rahmen des Österreich-GPs entschuldigte sich Yamaha-MotoGP-Projektleiter Kouji Tsuya bei Valentino Rossi und Maverick Viñales für die Schwächen der M1 und die bisher fehlenden Lösungen. Rossi ist mit 59 Punkten Rückstand auf Marc Márquez WM-Zweiter. Maverick Viñales liegt auf dem fünften WM-Rang. Der Japaner sprach zuvor über die Ursachen der Probleme von Yamaha in der Saison 2018 und die Regeländerungen für 2019.
Kouji, seit dem Assen-GP 2017 ist Yamaha sieglos.
Es ist natürlich ein Jammer, dass wir 2018 noch nicht gewonnen haben. Das heißt, dass unser Bike einfach noch nicht auf dem richtigen Level dafür ist.
Wie gut konnte das Bike bereits an die Michelin-Reifen angepasst werden?
Wir sind der Meinung, dass die Performance, die Langlebigkeit und die Qualität der Michelin-Reifen in Ordnung ist, aber manchmal ist es schwierig, guten Grip am Hinterrad zu erhalten. In diesem Bereich haben wir große Probleme. Aber vielleicht müssen wir unsere Maschine besser an die Reifen anpassen.
Die Aussagen der Yamaha-Werksfahrer waren in den letzten Monaten teilweise verwirrend und sehr kritisch. Wie werden die Probleme nun gelöst?
Wir haben ein paar Probleme, die beide Fahrer betreffen. Manchmal ist das Bremsen das Problem, ein anderes Mal ist es die Beschleunigung oder das Turning. Wir sind der Meinung, dass wir uns im Moment auf die Verbesserung der Beschleunigung konzentrieren müssen. Zudem müssen wir an der Elektronik und am Chassis arbeiten. Unglücklicherweise dürfen wir während der Saison nichts am Motor verändern. Das ist ein großer Punkt für das nächste Jahr.
Um die Entwicklung zu unterstützen, soll nun ein Testteam in Europa aufgebaut werden. Welche Fahrer sind dafür vorgesehen?
Im Moment kann ich noch nichts darüber sagen. Es ist wahr, dass wir nach einem schnelleren Fahrer für die Entwicklung suchen. Wir denken darüber nach.
2019 gibt es neue Regeln für die Elektronik. Werden sie Yamaha helfen?
Ich denke nicht, denn sie werden für alle gleich sein. Wir glauben nicht, dass die neue IMU [Inertial Measurement Unit, die räumliche Kombination mehrerer Inertialsensoren wie Beschleunigungssensoren] uns helfen wird. Denn wir glauben, dass die aktuelle IMU besser ist als die Einheits-IMU für das nächste Jahr.
Die Aerodynamik war bislang immer ein Streitpunkt. 2019 werden die Regeln strenger.
Was die Sicherheit betrifft, sind die aktuellen Regeln eigentlich sicher genug. Es ist wahr, dass große, herausstehende Wings nicht mehr zu sehen sind. Unter dem Blickpunkt der Kosten hat sich das Budget für die Aerodynamik bei Yamaha für dieses Jahr nicht verändert. Wir werden die Aerodynamik auf demselben Level weiterentwickeln. Was im Moment nicht klar ist, ist die Homologation, denn die Form der Verkleidungen unterscheidet sich stark. Es gibt sehr aggressive Varianten, aber auch Hersteller, die sehr simple Verkleidungen einsetzen. Für das nächste Jahr spricht die MSMA darüber, die Details für die Form der Verkleidung genauer vorzugeben.