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MotoGP-Fan im All: Grüße von der Raumstation ISS

Von Sharleena Wirsing
Astronaut Drew Feustel befindet sich seit März auf der Internationalen Raumstation ISS. Nun überraschte er die MotoGP-Stars via Live-Schaltung und beantwortete ihre Fragen.

Während der Pre-Event-Pressekonferenz am Donnerstag in Silverstone erlebten die MotoGP-Stars eine große Überraschung. Astronaut Drew Feustel meldete sich live von der Internationalen Raumstation ISS. Freustel ist Commander der ISS-Expedition 56 und eingefleischter MotoGP-Fan. 2017 besuchte Feustel als Gast des LCR-Honda-Teams den Brünn-GP.

Zuerst berichtete Feustel von seinem Aufenthalt auf der ISS seit dem 21. März 2018 und von seiner Begeisterung für den Motorradsport. «Ich freue mich, dass ihr euch alle die Zeit nehmt, mir ‹Hallo› zu sagen. Wir haben hier oben eine wundervolle Zeit. Ich bin jetzt seit sechs Monaten im All. Sechs Wochen liegen noch vor mir. Anfang Oktober komme ich zurück auf die Erde. Jeden Tag erleben wir hier etwas Neues. Ich liebe den Motorsport schon mein ganzes Leben. Früher fuhr ich selbst Motocross, als ich zwischen 10 und 13 Jahre alt war. Ich war immer ein Fan von Motorädern und liebe die Rennen. Für mich ist unglaublich, wie schnell ihr Jungs mit diesen Bikes seid und wie ihr sie genau dahin bringt, wo ihr sie haben wollt. Die Intensität der Rennen und diese Kontrolle sind unglaublich. Ihr slidet bei über 100 km/h, was unrealistisch für mich wirkt. Es ist fantastisch, das anzusehen», erklärte Feustel.

Der Astronaut verfolgt die MotoGP-Rennen auch im All. «Nichts ist vergleichbar damit, ein Rennen vor Ort zu sehen, aber es ist wahr, dass wir die Rennen hier anschauen. Wenn du einen Raketenstart in TV siehst, ist das beeindruckend, doch wenn du dabei bist, hat es eine ganz andere Bedeutung. Ich vergleiche Raketenstarts immer mit einem Drag-Race. Wenn du es vor Ort siehst, haut es dich um. Im letzten Jahr war ich bei der MotoGP-WM vor Ort. Die Bikes zu sehen und zu hören, war fantastisch. Ich hielt mit dem Roller an jeder Kurve an und beobachtete die Fahrer. Doch ich bin froh, dass ich die Saison bisher auch vom All aus verfolgen konnte.»

Auch die Fahrer durften Fragen an Drew Feustel stellen. Marc Márquez begann: «Hallo, ich schätze es sehr, was du tust. Du bist ein Held. Ich würde gerne wissen, welche deine Lieblingsstrecke ist.» Feustel antwortete: «Ich muss sagen, dass ich mehrere Strecken mag. Eine davon ist Silverstone. Das ist eine ikonische Strecke, die schon lange den Rennsport repräsentiert. Ich hoffe, dass ihr diese Strecke auch mögt. Auch Brünn mag ich sehr, denn ich habe in dieser Stadt Verwandte. Die Mutter meiner Frau wuchs in Brünn auf, also haben wir dort Familie. Es war besonders für mich, dort zu sein. Auch das Layout gefällt mir sehr mit den Höhenunterschieden. Für mich war es als Zuschauer spektakulär.»

Die nächste Frage kam von Altmeister Valentino Rossi: «Hallo, wie lange dauert es, um bis zur Raumstation zu kommen?» Feustel lobte: «Das ist eine gute Frage, die ich auf verschiedene Arten beantworten kann. Im Moment fliegen wir über der Westküste von Afrika. Ich bin also nicht so weit weg von euch, aber ich bewege mich mit 17.500 Meilen pro Stunde. Das bedeutet, dass ich die Erde in etwa 90 Minuten umkreise. Ich kam im März hierher und fliege im Oktober zurück. Also bin ich fast sieben Monate hier.»

Jorge Lorenzo lachte: «Du siehst aus, als würdest du dich sehr wohlfühlen. Meine Frage ist: Macht ihr auf der Raumstation Sport? Und was esst ihr?» Feustel klärte auf: «Wir müssen hier Sport treiben. Meist zweieinhalb Stunden am Tag auf dem Laufband oder einem festinstallierten Rad. Wir müssen das machen, weil wir schweben und unsere Beine kaum einsetzen. Ich bewege mich meist mit Hilfe meiner Arme fort. Auch mein Rücken hat nicht viel Arbeit. Darum ist es sehr wichtig für uns, die Beine zu belasten, damit unser Körper die Knochen weiter mit Nährstoffen versorgt und unsere Muskeln stark bleiben. Wenn wir auf der Erde wieder die Schwerkraft erleben, könnten wir sonst nicht einmal aufstehen und laufen. Was das Essen betrifft, sind viele unserer Mahlzeiten ähnlich wie Camping Food, das nicht gekocht werden muss. Diese Mahlzeiten sind direkt bereit für den Verzehr. Du kannst sie kalt oder warm essen. Zudem gibt es getrocknete Speisen, denen wir erst Wasser zufügen müssen und 15 bis 20 Minuten bis zum Verzehr warten müssen. Ihr gebt sicher mehr Acht auf euer Essen als wir. Wir haben nur dann große Herausforderungen, wenn wir Space Walks machen. Wir müssen die Zufuhr von Salz verringern, aber viele Proteine und Kohlenhydrate essen, damit wir unser Gewicht halten können. Unser Organismus funktioniert im All nicht wie auf der Erde.»

«Hast du selbst ein Motorrad», lautete die Frage von Andrea Dovizioso. «Nein, im Moment habe ich kein Bike. Früher fuhr ich Motocross-Rennen und Kart für sieben Jahre. Als ich studierte, fuhr ich eine modifizierte Honda. Aber ich erkannte, dass es sehr gefährlich ist, auf öffentlichen Straßen zu fahren. Vielleicht fahre ich bald auf einer Rennstrecke. Das ist sicherer. Aber sagt das nicht meiner Frau», lachte Feustel.

Cal Crutchlow sagte: «Hallo Drew, es ist schön, wieder mit dir zu sprechen. Du bist ein großer MotoGP-Fan und kamst im letzten Jahr nach Brünn. Jorge hat meine Frage schon abgedeckt, darum frage ich dich: Weißt du, wofür jedes Kabel um dich herum gut ist? Erklär sie uns alle.» Feustel lachte: «Cal, du weißt, dass das lange dauern würde. Ich bin ein großer Fan von dir, Lucio und dem Team. Ich freute mich über die Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Es ist großartig, dich an der Spitze zu sehen. Ich weiß, was die meisten Kabel hier zu tun haben. Manchmal lernen wir aber auch erst Sachen, wenn wir schon hier sind. Wir werden jedoch geschult, um all diese Geräte bedienen zu können, damit wir die benötigten Daten für die Wissenschaftler sammeln können.»

Álvaro Bautista wollte wissen: «Welche Herausforderungen müsst ihr im All bewältigen?» Feustel erklärte: «Die Herausforderung ist das alltägliche Leben hier, obwohl wir die Zeit im All sehr genießen. Obwohl es großartig ist, immer zu schweben, gibt es einige Dinge, die schwierig sind. Mein Körper ist immer in derselben Position, ich spüre nie Druck auf meinen Füßen. Außer beim Sport. Das macht das Schlafen sehr schwierig, weil du dieselbe Position hast wie bei der Arbeit. Es lastet kein Druck auf dem Körper. Zudem ist der Gang zur Toilette hier eine Herausforderung. Ich freue mich am meisten auf ein richtiges Bett, ein normales Bad und eine Dusche.»

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