Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Johann Zarco (KTM): «Top-12 als Ziel für Katar-Quali»

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco

Johann Zarco

Johann Zarco ist sich bewusst, dass er mit der Werks-KTM nicht so rasch um Podestplätze kämpfen kann. Aber er will im Katar-Quali in die Top-12 und im Rennen in den Top-Ten fahren.

Red Bull KTM-Werkspilot Johann Zarco hat in der MotoGP-WM 2017 und 2018 auf der Tech3-Yamaha zweimal seinen ersten MotoGP-Sieg nur um zwei oder drei Zehntelsekunden verpasst. Beim Red Bull KTM-Factory-Team ist er zwar jetzt als Werksfahrer engagiert, aber von Podestplätzen wird nicht wehr so schnell die Rede sein. Beim beim dreitägigen IRTA-Test in Malaysia sorgte der Franzose mit Platz 11 am zweiten und Platz 17 am dritten Tag bereits für einen Aufwärtstrend. Zarco fuhr mit der KTM RC16 mit 1:59,640 min immerhin schon 0,015 Sekunden schneller als bei Platz 5 im FP3 beim Malaysia-GP im November mit der Tech3-Yamaha. Dabei hatte Zarco nach dem ersten KTM-Test mit zwei Stürzen am ersten Tag in Valencia noch geseufzt: «Es war schlimmer als befürchtet.»

Bei der «Red Bull KTM Factory Racing MotoGP Team Presentation 2019» beantwortete der zweifache Moto2-Weltmeister die Journalistenfragen auf Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch. Und Johann tat eine klare Zielsetzung für den Saisonauftakt in Katar (10. März) kund.

Johann, du wolltest 2018 unbedingt dein erstes MotoGP-Rennen gewinnen – zum Beispiel in Le Mans. Aber es hat nicht geklappt. Mit KTM musst du die Erwartungen herunterschrauben?

Im Vorjahr habe ich mehrmals im Spitzenfeld mitgekämpft. Gelegentlich war ich knapp an einem Sieg dran. Deshalb war es damals einfacher für mich, meinen Level einzuschätzen. Jetzt muss ich innerlich das Vertrauen in mein Können haben und an mich glauben. Ich muss mir vor Augen halten, wozu ich selber als Fahrer in der Klage bin. Ich muss selbst 100 Prozent als Fahrer leisten, obwohl sich das Motorrad vorläufig noch nicht zu 100 Prozent auf dem Level der Sieger-Maschinen befindet.

Es ist also nötig, ruhig zu bleiben und mit der nötigen Distanz zu analysieren, wie konkurrenzfähig wir sind.

Ich bin jetzt als Mann in der Position, in der Box meine Gefühle und meine Emotionen besser zu kontrollieren.

Du hast jetzt mit Pol Espargaró einen starken Teamkollege, der schon zwei Jahre KTM-Erfahrung hat: Wie klappt die Zusammenarbeit?

Wir arbeiten beim Set-up nicht zusammen. Wir haben momentan so viele Dinge zu probieren und so viel Arbeit mit unseren Boxencrews.

Das Team unterhält sich, die Technikercrews tauschen sich aus, aber sogar bei den Test sind wir so beschäftigt… Pol und ich, wir reden mehr über das Leben miteinander als über unsere Gefühle mit dem Rennmotorrädern.

Pol Espargaró war mit der KTM in Valencia bereits auf dem Podium. Motiviert dich das?

Pol ist schnell und nett. Er hat sehr viel Motivation, ganz ähnlich wie ich.

Es ist sicher nützlich, einen so starken Teamkollegen zu haben. Wir werden uns gegenseitig zu einem höheren Level pushen. Es ist das Gesetz des Wettbewerbs. Wenn du das nicht magst, kannst du als Rennfahrer am besten daheim bleiben.

Die KTM unterscheidet sich stark von allen anderen MotoGP-Maschinen – durch den Gitterrohrstahlrahmen und die WP Suspension. Was hat sich dadurch für dich geändert?

Nichts. Mein Job ist es, so schnell wie möglich zu fahren und den Ingenieuren so klare Aussagen wir möglich zu geben. Sogar wenn das Bike zugedeckt unter eine Haube steckt, muss ich dieselbe Arbeit machen… Nur für die Mechaniker ist die Arbeit unterschiedlich. Ich bin kein Mechaniker. Also kann ich nicht viel dazu sagen.

Du warst in Sepang am Donnerstag 11. und am Freitag 16. Was ist ein realistische Ziel für das Qualifying in Katar?

Hm… Es ist wahr, es wird im Qualifying schwierig, direkt ins Q2 der besten zehn vorstoßen. Wenn ich das Q1 fahre, dort in die Top-2 komme und auf diese Weise ins Q2 vordringe, wird es auch nicht viel leichter, denn ich habe erlebt, dass manche Fahrer, die aus dem Q1 kommen, dann im Q2 schneller sind als die Top-8.

Aber ein Top-Ten-Ergebnis im Rennen ist kein verrücktes Ziel, das ist mit guter Arbeit und einer guter Motorradkontrolle zu schaffen.

Welche Qualifying-Position in Doha würde dich zufriedenstellen?

Natürlich will ich so weit vorne kommen wir möglich. Top-12 wäre gut. Das würde mir helfen, im Rennen unter die Top-Ten vorzudringen.

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. bis 8. Februar,
kombinierte Zeitenliste:

1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 2,271
22. Mika Kallio, KTM, + 2,284
23. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
24. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,726
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
26. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
27. Yamaha Test 2 (Jonas Folger), Yamaha, + 3,004
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 5,037

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