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Jack Miller: Sitz gebrochen, Sturzgefahr & Aufgabe

Von Günther Wiesinger
Jack Miller beim Fight gegen Marc Márquez in der Anfangsphase

Jack Miller beim Fight gegen Marc Márquez in der Anfangsphase

Jack Miller rechnete sich Chancen auf einen Podestplatz aus, aber aus mysteriösen Gründen machte in Katar in Runde 2 seine Sitzbank schlapp. Er musste aufgeben.

Jack Miller (24) brauste mit der Ducati GP19 des Pramac-Teams vom vierten Startplatz weg, lag nach der ersten Runde hinter Dovizioso an zweiter Position, fiel aber in Runde 2 an die elfte Position zurück. Er kämpfte dann verbissen, ehe er in Runde 12 an zwölfter Stelle die Segel streichen musste.

Was war geschehen? «Der Sitz wird ja an den unteren Rahmen geklebt, dieser ‚sub frame‘ ist lackiert worden, die Farbe hat aber nicht gehalten, und der Kleber hat den Sitz und die Farben runtergerissen», stellte Jack klipp und klar fest. «Ich bin gerade in der Sequenz mit den drei schnellen Rechtskurven unterwegs gewesen. Die erste Kurve war in Ordnung, in der zweiten bin ich fast innen vom Motorrad gefallen, weil der Sitz zerbrochen ist, dann fühlte es sich an, als seit der Sitz wieder an seinem angestammten Platz, ich meinte, es sei wieder alles okay. Im nächsten Eck: ‚Bäng, der Sitz fiel wieder runter.‘ Ich schaffte die nächste Linkskurve, dann schaute ich runter und sah, der Sitz war völlig verbogen. Also habe ich ihn geschnappt und im hohen Bogen weggeworfen. Aber ohne den Sitzpolster ist das Karbon so glatt wie Eis, und unsere Ärsche haben mit dem Leder keinen Grip. Ich habe alles getan, um die Situation bestmöglich zu managen. Ich wollte mit den Jungs mitfahren. Als ich das Ding wegwarf, war ich außerhalb der Top-Ten. Aber ich konnte ein paar Kollegen überholen und rückte wieder näher an die Spitzengruppe heran. Aber ich konnte nicht schnell genug in die Kurven reinfahren. Denn mein Arsch ist dauernd an den Rand der Sitzbank gerutscht, ich hatte ja keinen Grip. So konnte ich meine Schultern nicht rausfahren, ich musste sehr zentral auf dem Bike sitzen und viel mehr Schräglage fahren als üblich. Dadurch habe ich die Seitenflanke des Vorderreifens ruiniert. Ich bekam starkes Untersteuern und viel Chattering, besonders in den schnellen Kurven. Denn ich mit in Kurven, wo ich normal 47 Grad Schräglage fahre, mit 60 Grad Schräglage durchgeknattert», schilderte Miller.

«Aleix und Nakagami haben mich dann wieder überholt... Ich fuhr rum und war dauernd in Sturzgefahr. Ich wurde langsamer und langsamer. Deshalb bin ich an die Box gefahren. Das war die ungefährlichere Option, denn sonst wäre ich gestürzt.»
Manche Kollegen meinten, Miller habe sie durch das Wegwerfen des Sitzkissens in Gefahr gebracht, sie forderten eine Strafe. Miller sprachlos: «Was hätte ich tun sollen? War das ein gefährliches Manöver? Dass ich versucht habe, mein Motorrad wieder fahrbar zu machen? Ich musste den Sitz wegwerfen., eine andere Lösung gab es nicht. Aber wenn sie mich strafen sollen, sollen es tun. Verständnis hätte ich dafür keines. Ich bin gestraft genug...»

Miller: «Ich reise hier trotzdem happy ab, denn ich war Vierter im Qualifying, es war ein solides Wochende. Ich spürte, ich kann um das Podium fighten. Ich denke, das haben wir gezeigt, bis der Sitz runterfiel. Und sogar als der Sitz kaputt war, konnte ich an der Spitzengruppe dranbleiben, obwohl das Motorrad kein Handling mehr hatte. Das zeigt, dass wir guten Speed haben. Jetzt gehen wir nach Las termas, das ist eine meiner Lieblingsstreckem, das wird spannend, denn die GP19 funktioniert prächtig. Wir müssen einfach den Sitz künftig besser befestigen...»

Jack konnte sich die Ursache der Misere nicht vorstellen. «Vielleicht bin ich zu oft unter einer Leiter gestanden oder zu vielen schwarzen Katzen über den Weg gelaufen. Hoffentlich haben wir jetzt das Pech für den Rest der Saison abgehandelt. Ich habe mein Bestes, um dranzubleiben, aber es ist zu gefährlich geworden. Ich hatte Schrecksekunden in Kurven, wo du das wirklich nicht brauchen kannst, besonders in diesen drei schnellen Rechtskurven. Ich konnte meinen Arsch einfach nicht am Sitz halten, ich bin erbärm.lich rumgerutscht auf diesem Sitz aus Karbon... Es wollte heute einfach nicht sein.»

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