Flügel-Streit: Morgen tagt das FIM-Berufungsgericht
Auch Danilo Petrucci bestritt den Katar-GP mit dem umstrittenen Hinterradflügel
Eigentlich darf sich das FIM-Berufungsgericht vier Wochen lang Zeit lassen, bis es in einem Streitfall eine Entscheidung fällt. Doch die Verantwortlichen hatten bereits vor Tagen mitgeteilt, dass in der Diskussion um die Legalität des Ducati-Hinterradflügels bereits vor dem nächsten Rennen in Argentinien (31. März) Klarheit geschaffen werden soll. Schliesslich geht es um die Frage, ob Andrea Dovizioso seinen Sieg vom Saisonauftakt behalten darf.
Der Ducati-Werkspilot war nämlich genauso wie sein Teamkollege Danilo Petrucci (Rang 6) und der ausgeschiedene Jack Miller mit jenem Flügelsystem an der Schwinge der GP19 unterwegs, dessen Legalität gleich von vier anderen Herstellern in Frage gestellt wird. Streitpunkt ist dabei die Frage, ob es sich um ein aerodynamisches Element und damit um eine illegale Weiterentwicklung handelt, wie Honda, Suzuki, Aprilia und KTM argumentieren, oder ob es zur Kühlung und zum Schutz des Hinterreifens dient, wie die Ducati-Verantwortlichen beteuern.
Die vier Ducati-Gegner hatten nach dem Flutlicht-GP in der Wüste beim «FIM MotoGP Stewards Panel», zusammengesetzt aus Freddie Spencer (IRTA), Bill Cumbow (FIM) und Ralf Bohnhorst (FIM), Protest gegen den Hinterradflügel eingelegt. Dieser wurde allerdings abgelehnt, worauf die vier Werke die Angelegenheit weiterzogen. Die «FIM Appeal Stewards» Stuart Higgs und Cesario Samarita reichten den Einspruch gegen die Entscheidung weiter an das «MotoGP Court of Appeal», das sich aus drei Richtern zusammensetzt, die Mitglieder der «FIM International Commission of Judges» sind.
Die erste Anhörung findet am morgigen Freitag am FIM-Hauptsitz in Mies bei Genf statt. Dort tritt um 11 Uhr MEZ das FIM-Berufungsgericht zusammen, um über den Hinterradflügel zu entscheiden. «Wir sind uns sicher, dass unsere Arbeit die technischen Vorschriften perfekt erfüllt. Wir sind überzeugt und sehr zuversichtlich, dass die Beschwerde erneut zurückgewiesen wird», erklärte Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, im «MotoGP.com»-Interview selbstbewusst.
Und der Italiener schloss auch eine Weiterführung an das Sportgericht CAS nicht aus. Er erklärte zwar: «Ich will nicht einmal daran denken, dass wir an diesen Punkt kommen könnten, denn wir sind so überzeugt, dass wir uns innerhalb der Regeln bewegen und im Recht sind, dass wir keinen Grund sehen, warum das Berufungsgericht anders entscheiden sollte.» Er stellte aber auch gleichzeitig klar: «Wenn es trotzdem so kommen sollte, werden wir die Situation bewerten, und wir werden darüber nachdenken.»