MotoGP-Aerodynamik: Die Konkurrenz im Blick
Takeo Yokoyama, MotoGP-Projektleiter der Honda Racing Corporation
Die Aerodynamik ist seit längerem ein wichtiges Thema in der Königsklasse, zuletzt erhitzte die Frage, ob der umstrittene Ducati-Hinterradflügel eher der Kühlung oder der Erzeugung von Downforce dient, die Gemüter. Das FIM-Berufungsgericht hat ein Urteil gesprochen und den Flügel an der Schwinge – und damit auch die Plätze 1 und 6 von Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci – für rechtens erklärt.
Aber bei der Aerodynamik geht es um viel mehr als nur um Flügelchen. Takeo Yokoyama, der bei HRC das MotoGP-Projekt leitet, erklärt in einem Video von «MotoGP.com»: «Bei der Aerodynamik geht es um die Frage, wie der Luftfluss das Fahrverhalten des Bikes beeinflusst. Die Verkleidung samt aller Flügel, ist dabei natürlich ein wichtiger Faktor, aber längst nicht die Einzige. Auch die Sitzposition des Fahrers spielt eine grosse Rolle, etwa die Frage, wo er Kopf und Körper platziert, das alles spielt auch eine Rolle.»
Mittels Aerodynamik lasse sich die Wheelie-Neigung vermindern, ganz generell lasse sich durch die aerodynamischen Kniffe der Kontakt des Vorderrads mit der Piste verbessern, so der Ingenieur. Das sei allerdings immer mit Kompromissen in anderen Bereichen verbunden, warnt er: «Man büsst dabei beim Topspeed ein, manchmal beeinflusst es auch das Handling des Bikes negativ.»
Dass die MotoGP-Werke in diesem Jahr die Verkleidung nur noch an ihren Update-Terminen während der Saison verändern dürfen, sieht Yokoyama nicht als grosses Problem an. «Das ist keine Riesenänderung», winkt er ab. «Wir mussten bei unserem Konzept einfach berücksichtigen, dass unsere Lösung auf allen Streckentypen funktioniert, also auf Kursen, auf denen die Beschleunigung eine wichtige Rolle spielt, genauso wie auf Topspeed-Strecken und Pisten, die viele enge Kurvenkombinationen aufweisen.»