Danilo Petrucci gesteht: «Ohne Sieg Job gewechselt»
Danilo Petrucci befreite sich von einer Tonnenlast
Danilo Petrucci musste 124 Rennen lang in der MotoGP-WM auf seinen ersten Sieg warten, bis er in Mugello in einem fesselnden Krimi Marc Marquez (Repsol Honda) und seinen Ducati-Teamkollegen Andrea Dovizioso vor eigenem Publikum besiegen konnte. Während alle bei der offiziellen Pressekonferenz auf den Sieger warteten, gab Petrucci auf dem Podium beim rührigen Streckensprecher Giovanni di Pillo ein emotionales und sehr offenes Interview vor den zahlreichen Tifosi.
Wir hörten erstaunliche Ansagen des ehemaligen Polizisten: «Ich will diesen Sieg Andrea widmen. Er hat im Winter sein Privathaus für mich geöffnet, mir wichtige Dinge erklärt und sehr geholfen. Er hat mich wie ein Kind adoptiert – ich meine, wie einen Bruder. Oder wie ein sehr großes Kind. Der Sieg ist deswegen für Dovi, meine Familie und auch die Leute bei Ducati. Wir wohnen alle zwei Stunden von Mugello entfernt. Es tut mir leid, dass ich Dovi besiegt habe und er deswegen Punkte verlor. Ich wollte dieses Rennen wirklich gewinnen.»
Der 28-Jährige aus Terni bei Rom weiter: «Andrea und ich haben verschiedene Ziele. Ich habe mit diesem Sieg mein Ziel für 2019 erreicht. Jetzt müssen wir mit Dovi auch irgendwie die WM gewinnen, das ist das Mannschaftsziel.»
Zu den vergangenen Jahren seiner Karriere meinte Petrux: «2014 war mein Tiefpunkt, ich wollte nach dem vierten Rennen meine Karriere beenden. Die Verletzung in Jerez mit meiner gebrochenen Hand hat mich zwei Monate gekostet. Ich hatte kein Gefühl mehr auf dem Motorrad. Dann hat mir Ducati bei Pramac eine Chance gegeben und dieses Jahr im Werksteam. In den ersten drei Rennen habe ich gesehen, dass es mit den vielen starken Gegnern sehr hart wird. Ich habe keinen Vertrag für 2020. Sollte ich nicht gewinnen, dann wollte ich meinen Beruf wechseln und mit dem Rennsport aufhören. Dadurch habe ich mir selbst viel Druck gemacht. Andrea hat immer zu mir gesagt, denke nicht an die Zukunft, genieße den Moment, fokussiere dich auf deine Stärken und arbeite viel. Ab Jerez dachte ich mir, dass ich dieses Jahr nicht mehr tun kann, als mein Bestes zu geben. Ist das genug, okay. Sollte ich nicht in der Lage sein mit diesem Motorrad zu gewinnen, dann kann ich es auch mit keinem anderen. Dann ist das nicht meine Welt. Jetzt habe ich gewonnen – vielleicht ändere ich meine Pläne für die Zukunft.»
Es ist davon auszugehen, dass Ducati den Vertrag mit Petrucci für das Werksteam schon bald bis Ende 2020 verlängert, um ihm Sicherheit und Ruhe zu geben.