Giacomo Agostini: Debakel & Torte am 77. Geburtstag
Passende Startnummer und Torte für Agostini bei Yamaha
Nach der drittbesten Quali-Zeit von Maverick Viñales und dem fünften Startplatz von Valentino Rossi blickte das Yamaha Factory Racing Team dem MotoGP-Rennen auf dem Circuit de Catalunya-Barcelona mit viel Zuversicht entgegen. Aber der erste Dämpfer kam bereits am Samstagabend, als Viñales wegen eines Vorfalls in der Auslaufrunde nach dem Q2 (er winkte dem Publikum und brachte den Vollgas fahren Quartararo in Gefahr) einen Grid-Penalty bekam und auf Startplatz 6 strafversetzt wurde.
Und im Rennen stürmte Viñales zwar in der ersten Runde auf Platz 2 hinter Dovizioso vor, aber in Kurve 10 in Runde 2 war die Herrlichkeit im Yamaha-Werksteam vorbei: Jorge Lorenzo, nach Startplatz 10 extrem übermütig, rutschte übers Vorderrad weg und riss mit Dovizioso, Rossi und Viñales drei wichtige WM-Gegner seines Teamkollegen Marc Márquez mit ins Verderben.
Das Yamaha-Team verfiel in Schickstarre, und in prominenter Gast in der Yamaha-Box setzte eine saure Miene auf: Giacomo Agostini hatte sich an seinem 77. Geburtstag eine bessere Vorstellung gewünscht.
Trotzdem stellte das Team eine Werks-Yamaha mit der Startnummer 77 aus, und «Ago nazionale» wurde mit einer köstliche Erdbeer-Torte verwöhnt.
Der Italiener ist mit 122 GP-Siegen und 15 Weltmeistertiteln der erfolgreichste Motorrad-Rennfahrer aller Zeiten. Er gewann zwar 13 seiner WM-Titel auf MV Agusta (350 und 500 ccm), die letzten beiden allerdings auf Yamaha: 1974 in der 350-ccm-Klasse und 1975 in der 500-ccm-Klasse.
Valentino Rossi hält bei 115 GP-Siegen und sagt: «Ich höre nicht auf, damit Giacomo noch eine Weile um seinen All-Time-Rekord bangen muss.»
Das Forward-MV Agusta-Team wartete auf dem Startplatz vergeblich auf Agostini, obwohl Aegerter einen recht einfallslosen Zettel zum Jubiläum zur Schau stellte und zufällig mit der #77 die richtige Startnummer präsentierte.
Agostini kann sich mit der MV-Aktion in der Moto2 nicht anfreunden. «Das ist doch ein reiner Marketing-Gag», wetterte Ago nazionale im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die Mechaniker sind nicht von MV, die Motoren sind nicht von MV, die Gabeln sind nicht von MV, das Chassis nicht von MV, die Räder sind nicht von MV. Nichts! Was soll das?»
Agostini hat 110 seiner 122 Grand Prix-Siege auf MV Agusta gefeiert. Manchmal gewann er mit zweieinhalb Minuten Vorsprung (Brünn 1965), auf der Insel Man 1972 sogar mit knapp 8 Minuten Vorsprung.
Heute fährt MV Agusta nicht einmal in die Punkteränge. Domi Aegerter verlor als 16. rund 30 Sekunden auf den Sieger.