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Johann Zarco (KTM): Die falsche Strategie gewählt?

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco

Johann Zarco

Red Bull-KTM-Werksfahrer Johann Zarco stellte sein Arbeitsgerät im Assen-GP frühzeitig ab. «Hier am Sachsenring ist es total anders, ich sollte dieses Problem nicht haben», hofft der Franzose.

Johann Zarco gab den Assen-GP am Sonntag nach 17 Runden auf. «Ich konnte das Bike nicht mehr beherrschen, ich wollte keinen heftigen Sturz riskieren. Beim Versuch schnell zu fahren, sind auch Jorge und Valentino gestürzt», meinte der Franzose rückblickend. «Es ist nicht schön, das zu sagen, aber ich musste aufhören. Ich hoffe, das passiert nur einmal. Meine Kämpfer-Einstellung ist wieder zurück», versicherte er.

«Vielleicht war es in Assen schwieriger, weil ich seit sechs Monaten kämpfe und keine Lösungen finden kann. Ich bin aber zurück und ich werde die Arbeit machen, die ich machen muss», fügte Zarco hinzu.

«Es war gar nicht notwendig, lange mit dem Team zu sprechen. Wir wissen genau, wo ich mit dem Motorrad Mühe habe und welche Probleme wir haben können. Der Grund, aus dem ich das Rennen frühzeitig beendet habe, war nicht wirklich eine Überraschung. Ich hätte mir nur nicht erwartet, dass ich so leiden würde, dass ich an den Punkt kommen würde, das Rennen aufzugeben. Es gab keine große Diskussion nach dem Rennen», versicherte der Neuzugang im Red Bull-KTM-Werksteam. «Hier am Sachsenring ist es total anders, ich sollte dieses Problem nicht haben.»

Wird Zarco in Zukunft eine andere Strategie wählen und in der Anfangsphase der Rennen Kraft sparen? «Wir werden sehen. Die kommenden Rennen sind für mich weit weg, weil wir dann die Sommerpause haben», erwiderte er. «Das nächste Rennen ist jetzt hier am Sachsenring, eine sehr spezielle Strecke. Ich glaube, dass ich hier die Pace finden kann, um körperlich keine großen Probleme zu bekommen.»

«Im Training habe ich in Assen vielleicht den Fehler gemacht, dass ich auf eine gute Rundenzeit hingearbeitet habe, aber nur auf eine Runde gesehen. Das kann dann manchmal neue Türen öffnen, damit man sich auf dem Motorrad wohl fühlt. Ich habe nie mehr als fünf Runden hintereinander gedreht, das ist keine wirklich gute Strategie für ein Rennen», gab der zweifache Moto2-Weltmeister zu. «Ich habe das vorher nie so gemacht, aber wenn du Mühe hast, probierst du manchmal etwas aus. Es war eigentlich logisch, dass es so nicht funktionieren würde, aber jetzt haben wir die Bestätigung bekommen.»

Was muss KTM am Motorrad verändern, damit es auch für den Neuzugang fahrbarer wird? «Ich weiß es nicht. Wenn ich es wüsste, hätten wir dieses Problem nicht. Ich bin kein Techniker, ich bin ein Fahrer und ich bin hier, um mein Gefühl auf dem Motorrad weiterzugeben. Dass ich ihnen sage, was ich fühle, und sechs Monate Arbeit sind wichtig für sie, aber es war noch nicht genug, um etwas zu bringen, was mir helfen könnte.»

Ob es in absehbarer Zeit Fortschritte geben wird, könne Zarco nicht sagen: «Ich habe keine Ahnung. Ich hoffe es. Das ist das beste, um weiter zu kämpfen. Aber auch wenn wir keine Lösung finden, werde ich den bestmöglichen Job erledigen.»

Konnte er seinen Fahrstil schon an die RC16 anpassen? «Es ist zu früh, um das zu sagen. Wenn ich den Fahrstil von Pol kopieren muss, dann bin ich dazu noch nicht in der Lage. Wir haben nicht die Zeit, um am Fahrer zu arbeiten und zu sagen, mach alles genau wie Pol», meinte der KTM-Werksfahrer, der die Daten seines Teamkollegen Pol Espargaró aber sehr wohl im Auge behält.

«Es wäre dumm, sich nichts anzuschauen und zu denken, dass ich Recht habe und keine Ratschläge von anderen Leuten brauche. Aber an einem Rennwochenende ist es ziemlich hart, sich die Zeit zu nehmen. Wir sind bei den Sessions unter Druck. Um mich wirklich gut an das Motorrad anzupassen, müssten wir vielleicht ein Jahr lang Trainings haben. Aber wir sind im Rennen, wir pushen – und es ist die beste Lösung, um sich zu entwickeln, weil wir die Top-Jungs an jedem Wochenende als Referenz haben.»

In Sepang hatte Zarco schon darüber gesprochen, dass er glücklich mit dem Motorrad sei und mehr Vertrauen in die Front hätte. «Ich war ziemlich happy, weil wir fünf Tag lang gearbeitet hatten. In Barcelona war ich nach fünf Tagen auch ziemlich happy», bestätigte er. «Es sind viele Details, die zusammenkommen müssen. Wenn wir uns die Zeit dafür nehmen, dann fühle ich mich auf dem Bike wohl und bin viel konkurrenzfähiger als ich es an einem Wochenende sein kann. Das ist das, was uns fehlt: Die Zeit, alle Dinge präzise zu erledigen.»

WM-Stand nach 8 von 19 Rennen:

1. Márquez 160. 2. Dovizioso 116. 3. Petrucci 108. 4. Rins 101. 5. Rossi 72. 6. Quartararo 67. 7. Viñales 65. 8. Miller 60. 9. Pol Espargaró 52. 10. Crutchlow 50. 11. Nakagami 48. 12. Morbidelli 45. 13. Aleix Espargaró 31. 14. Mir 30. 15. Lorenzo 19. 16. Iannone 18. 17. Zarco 16. 18. Oliveira 15.

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