Hervé Poncharal, Tech3: «Ich brauche Miguel Oliveira»
Tech3-KTM-Teamoberhaupt Hervé Poncharal
Bevor Johann Zarco seine Entscheidung verkündet hatte, das KTM-Werksteam nach dieser Saison wieder zu verlassen, hatte Hervé Poncharal allen Grund, zuversichtlich auf die nächste Saison zu blicken. Denn diese will der Tech3-KTM-Teambesitzer mit dem diesjährigen Rookie Miguel Oliveira und Aufsteiger Brad Binder bestreiten.
In Silverstone schwärmt der Franzose im Gespräch mit den Kollegen von «Crash.net»: «Ich bin sehr aufgeregt und noch stolzer, denn ich glaube, wir haben mit Miguel Oliveira und Brad Binder ein unglaubliches Duo fürs nächste Jahr. Natürlich kenne ich Miguel nun ziemlich gut, und ich habe noch nie mit Brad gearbeitet, aber ich habe viel Respekt für ihn. Er ist ein netter Kerl, und was noch wichtiger ist, er ist ein unfassbarer Fahrer.»
«Das Rennen, das er in Österreich gezeigt hat, war ein Kunststück. Denn sein Paket war ganz klar nicht das Beste, trotzdem konnte er von der ersten Kurve bis zum Fallen der Zielflagge in Führung bleiben. Runde für Runde spulte er konstante Zeiten ab und brach auch nicht ein, obwohl er den wohl grössten Druck im Feld hatte. Für mich ist er ein Held», schwärmt Poncharal mit Blick auf den Südafrikaner, der den diesjährigen Moto2-Lauf für sich entscheiden konnte.
Auch sein aktueller Schützling Oliveira bereitet Poncharal viel Freude – aber auch einige Sorgenfalten, denn der Teammanager könnte den 24-Jährigen aus Almada an das KTM-Werksteam verlieren, das seit Johann Zarcos Ankündigung, die Orangenen nach nur einem Jahr zu verlassen, wieder auf Fahrer-Suche ist. «Miguel und Brad waren bereits in der Vergangenheit Teamkollegen und respektieren einander, aber ich erwarte auch einen harten Kampf, denn keiner will hinter seinem Teamkollegen liegen. Ich bin so glücklich über unsere Fahrer-Paarung für 2020, doch sobald diese stand, kam die Zarco-Verkündung!»
Die entsprechende Frage, für welches KTM-Team Oliveira im nächsten Jahr fahren werde, wurde Poncharal schon gefühlte 1000 Mal gestellt. Und seine Antwort fällt immer gleich aus: «Miguel verbessert sich und ist jetzt schon der zweitbeste KTM-Pilot. Aber die Mission ist auf zwei Jahre ausgelegt, das erste Jahr muss er verstehen und lernen, im zweiten muss er dann liefern. Deshalb war das auch die erste Frage, die ich in Australien stellte, wo Miguel ein grossartiges Rennen gezeigt und Platz 8 erobert hat. Ich fragte Herrn Pierer und Herrn Trunkenpolz und Herrn Beirer, und alle kamen in unsere Box, um mit uns zu feiern und Miguel und dem Team zu gratulieren.»
«Ich sagte ihnen, dass ich Miguel im Team brauche, und sie sagten mir, dass sie nicht planen, ihn ins Werksteam zu verschieben. Da alle immer weiter bohrten, fragte ich noch einmal schriftlich nach und bekam dieselbe Antwort. Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Aber es kann sich noch viel Ländern. Ich würde also meine Fahrer zwar liebend gerne behalten, aber ich bin auch ein KTM-Mensch. Wir müssen abwarten und darüber reden. Aber ich werde versuchen, meine beiden Schützlinge zu halten.»