Massimo Rivola (Aprilia): «Müssen uns 2020 steigern»
Massimo Rivola kommandiert das MotoGP-Projekt von Aprilia. In Thailand schafften die Italiener nur einen Punkt. Mit einem komplett neuen Motorrad soll es 2020 aufwärts gehen.
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Das italienische Aprilia Racing Team Gresini erlebte beim Aragón-GP mit den ansehnlichen Plätzen 7 (Aleix Espargaró) und 11 (Andrea Iannone) den größten Lichtblick der Saison. Aber zwei Wochen später folgte in Buriram/Thailand die nächste Ernüchterung. Denn Espargaró schied mit einem Elektronikdefekt aus, und Iannone schaffte mit Platz 15 und 39,7 Sekunden Rückstand nur einen WM-Punkt.
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Massimo Rivola, seit Februar 2019 neuer CEO bei Aprilia Racing in Noale, blickt in der WM auf die Zwischenränge 14 und 16. In der Konstrukteurs-WM liegt Aprilia abgeschlagen an sechster und letzter Position. "Ich mache mir keine Sorgen", sagt er im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com. "Wir investieren Geld und suchen neue Techniker, die einen frischen Wind in unser MotoGP-Projekt bringen." Der neue Aprilia-Renndirektor hat für 2020 ein komplett neues Rennmotorrad in Auftrag gegeben. Die aktuelle RS-GP 19 sei nach vier Jahren am Ende ihrer Kapazitäten, ist Rivola überzeugt.
Aleix Espargaró wünscht sich seit Monaten mehr Motorleistung. "Ich glaube, die Power ist nicht unser größtes Problem", meint Rivola. "Was bei uns fehlt, ist eine Mixtur aus vielen Faktoren. Klar, man kann nie genug Motorleistung haben. Es gibt Rennstrecken, auf denen wir mehr Power brauchen könnten, ja. Aber wir haben andere Schwächen, die schwerwiegender sind."
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Aprilia Racing wird auch 2020 mit der Fahrerpaarung Espargaró & Iannone in die MotoGP-WM einsteigen. Massimo Rivola weiß, dass "The Maniac" Iannone nicht immer genug Vertrauen zum 2019-Motorrad hat. "Es überrascht mich nicht, dass die Performance von Andrea in den Rennen meistens besser ist als in den freien Trainings oder im Qualifying über eine einzelne Runde. Denn in den Rennen findet er Zeit, sein Gefühl und sein Vertrauen für die Maschine aufzubauen."
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Aprilia blickt seit Jahren mit einer Portion Neid auf den Rivalen KTM, dessen MotoGP-Projekt von Red Bull mit ca. 10 Millionen Euro im Jahr subventioniert wird. "Wir arbeiten daran, einen Hauptsponsor für 2020 zu finden. Einen Geldgeber wie Red Bull zu finden, ist unmöglich, denn Red Bull ist ziemlich einzigartig", sagt Rivola, der in der Formel 1 für die Scuderia Toro Rosso und dann für Ferrari tätig war. "Aber ja, es stimmt, bei uns fehlt ein Hauptsponsor."
Mit welchen Erwartungen wird Aprilia in die Saison 2020 gehen? Rivola: "Unser Ziel für die nächste Saison wird sein, ein komplett neues Motorrad zu entwickeln und eine wachsende Performance zu beobachten. Für mich ist am Wichtigsten, dass unsere Ergebnisse 2020 ständig besser werden. Da unser neues Motorrad bei den ersten Rennen nicht ausgereift sein wird, rechne ich bei den ersten Grand Prix noch mit Rückschlägen. Aber ab Saisonmitte möchten wir konstant um Top-Ten-Plätze fighten." Denn Piaggio Group-Eigentümer Roberto Colaninno will in der MotoGP in der sechsten Saison endlich Erfolge sehen. Nur dann wird er nach Auslaufen des Vertrags mit der Dorna und Gresini nach 2021 weiter Geld in die MotoGP-Klasse investieren. Mehr als 100 Millionen Euro dürften in den letzten fünf Jahren bereits ins mäßig erfolgreiche MotoGP-Projekt geflossen sein.
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Aprilia begehrt für die Zeit nach 2021 zwei eigene Startplätze im Feld – wie sie alle anderen fünf Hersteller auch besitzen. Bisher existiert ein Joint Venture mit Teambesitzer Gresini, der sein Honda-MotoGP-Team Ende 2014 zusperren musste, weil Sponsor Go & Fun zusperrte. Gegen die Ausweitung des Rennkalenders von 19 oder 20 auf maximal 22 Rennen im Jahr 2022 hat Rivola nicht viel einzuwenden. "Wir werden keine Chance haben, bei der Anzahl der Grand Prix ein Mitspracherecht zu bekommen", meint Rivola. "Deshalb ist es sinnvoller, wenn wir uns auf die bestmögliche Weise auf diese neue Herausforderung einstellen. Ich habe Verständnis, wenn man bei der Dorna sagt: 'Die Testfahren bringen kein Geld ein.' Solange wir für die zusätzliche Rennen entschädigt werden, entlastet das unser Budget. Dann bin ich dafür. Aber es ist eine Bedingung: Wenn wir mehr Rennen absolvieren, müssen wir mehr Geld dafür erhalten." MotoGP-Ergebnis, Buriram:
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