Johann Zarco: «Mein Ziel ist der Platz von Jorge»
Johann Zarco auf der LCR-Honda
Johann Zarco brachte die Idemitsu-LCR-Honda im Qualifying 1 nicht über den dritten Platz hinaus. Somit verpasste er den Einzug ins Q2 und musste mit dem 13. Startplatz vorliebnehmen. Aber Rossi steht nur einen Platz vor ihm…
«Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn ich bin in der Früh im FP3 bei dieser Kälte nicht gut zurechtgekommen», schilderte der 29-jährige Franzose. «Ich habe mir zu viel Gedanken über die Kälte gemacht, außerdem wollte ich keinen dummen Sturz riskieren. So bin ich erst zu spät in Fahrt gekommen und haben dann am Nachmittag dafür gebüßt. Ich bin zwar schneller geworden und habe mich auf dem Motorrad besser gefühlt. Aber ich war nicht schnell genug, um ins das Q2 zu kommen.»
Ärgerlich für Zarco: Sein ehemaliger Red Bull-KTM-Teamkollege Pol Espargaró schaffte im Qualifying 1 den zweiten Platz und sicherte sich dann immerhin den elften Startplatz. Auf einem Motorrad, das Zarco monatelang als unfahrbar bezeichnet hat.
«Ích bin enttäuscht. Es ist eine Schande, dass ich keinen besseren Startplatz erreichen konnte. Aber umso motivierter bin ich für das Rennen morgen», stellte Zarco fest. «Manchmal brauche ich zu viel Zeit, um genug Vertrauen zum Bike zu finden. Je schneller du mit diesem Motorrad fährst, umso besser wird das Feedback. Dieses Gefühl gefällt mir. Aber es ist nicht einfach, in diesen Grenzbereich des Fahrens vorzustoßen. Ich habe im FP3 zu viel Zeit vergeudet, denn ich habe in den guten Bereichen erst in den letzten fünf Minuten richtig gepusht. Das war zu spät.»
«Ich kann zwar jetzt schneller fahren, aber es dauert zu lange. Deshalb haben mich Rins und Pol im Q1 besiegt. Ich muss akzeptieren, dass ich jetzt wieder neu lerne. Mein Ziel ist es, dieses Bike in die Top-5 zu bringen. Wenn du alles richtig machst, kann das gelingen. Aber es ist nicht einfach, ich bin noch nicht in der Lage dazu. Wenn das so leicht wäre, würden mehr Piloten auf diesem Level fahren.»
«Ich habe das Bike jetzt gut unter Kontrolle. Deshalb glaube ich, dass ich ein gutes Rennen zeigen kann», gab Zarco zum Besten. «Ich muss einen starken Rennbeginn zeigen, ich muss einige Gegner überholen. Ich denke, über die 27 Runden kann ich in der Gruppe der Top-8 mitmischen. Wie in Malaysia.»
Zarco weiß noch nicht, für welches Team er am Dienstag und Mittwoch in Valencia testen wird. Für Repsol-Honda? Für LCR-Honda? Gar nicht?
«Ich konzentriere mich vorerst auf die Gegenwart und das morgige Rennen», beteuerte der Franzose. «Ich will am Sonntag auf dem Motorrad eine gute Performance abliefern. Ich habe Leute in meinem Umfeld, die die Zukunft vorbereiten können. Aber sie liegt nicht in meinen Händen. Man muss so viele Dinge berücksichtigen, wenn man die Position von Jorge im Repsol-Team erhaschen will. Oder wenn ich nächstes Jahr bei Honda fahren will. Wenn ich in den Top-3 mitmischen würde, würde Honda die Entscheidung vielleicht leichter fallen. Aber so weit bin ich noch nicht. Ich würde gerne bei Honda bleiben. Aber ich muss zuerst in diesen ‚high level of riding‘ zurückfinden. Wir werden sehen. Ich möchte ein gutes Motorrad und ein gutes Team. Und dann möchte ich an mir selber arbeiten. Ich glaube daran, wozu ich fähig bin. Sobald mein optimales Gefühl zurück ist, wird meine Motivation weiter wachsen. Dann kannst du arbeiten und dich verbessern.»
Am Samstag wurde Zarco auch mit Avintia-Ducati in Zusammenhang gebracht. «Ich kann nicht viel dazu sagen. Ich lasse ein paar Leute für mich arbeiten. Claude Michy, der Promoter des Frankreich-GP, hilft mir viel. Er ist nicht mein Manager. Von Laurent fellon habe ich mich vor einem Jahr getrennt. Ich habe ihm genug Geld bezahlt... Aber jetzt unterstützt mich Claude. Ich vertraue ihm. Er weiß genau, was ich brauche. Ich will ein konkurrenzfähiges Motorrad und ein gutes Team. Für mich ist Avintia kein Top-Team. Bevor ich so einen Deal mache, fahre ich lieber in der Moto2-WM. Das Ziel ist im Moment der Platz bei Honda. Aber klar, wenn ich in den Top-5 mitmischen würde, wäre ich zufriedener. Dann hätte ich bei Repsol bessere Aussichten. Ich spüre, ich kann das schaffen, das Bike kann es auch schaffen. Es ist möglich. Klar, Platz 13 ist nicht das Ergebnis, das Honda sehen will. Aber ich hoffe, sie verstehen, warum es schwierig ist, weiter nach vorne zu fahren. Ich möchte den Platz vor Jorge haben. Die Gelegenheit ist vorhanden. Ob es gelingt – wir werden sehen.»
MotoGP-Ergebnis, Valencia, Q2:
1. Quartararo, Yamaha, 1:29,978 min
2. Márquez, Honda, + 0,032 sec
3. Miller, Ducati, + 0,108
4. Viñales, Yamaha, + 0,200
5. Morbidelli, Yamaha, + 0,471
6. Dovizioso, Ducati, + 0,533
7. Mir, Suzuki, + 0,595
8. Rins, Suzuki, + 0,617
9. Crutchlow, Honda, + 0,748
10. Petrucci, Ducati, + 0,793
11. Pol Espargaró, KTM, +0,930
12. Rossi, Yamaha, + 0,976
Die weitere Startaufstellung:
13. Zarco, Honda
14. Pirro, Ducati
15. Aleix Espargaró, Aprilia
16. Lorenzo, Honda
17. Kallio, KTM
18. Rabat, Ducati
19. Lecuona, KTM
20. Iannone, Aprilia
21. Abraham, Ducati
22. Syahrin, KTM
MotoGP-WM-Stand nach 18 von 19 Rennen:
1. Marc Márquez 395 (Weltmeister). 2. Dovizioso 256. 3. Viñales 201. 4. Rins 194. 5. Petrucci 176. 6. Quartararo 172. 7. Rossi 166. 8. Miller 149. 9. Crutchlow 133. 10. Morbidelli 115. 11. Pol Espargaró 94. 12. Mir 83. 13. Nakagami 74. 14. Aleix Espargaró 56. 15. Bagnaia 54. 16. Iannone 43. 17. Oliveira 33. 18. Zarco 30. 19. Lorenzo 25. 20. Rabat 18. 21. Bradl 16. 22. Pirro 9. 23. Syahrin 8. 24. Guintoli 7. 25. Abraham 7. 26. Kallio 3.
Konstrukteurs-WM nach 18 von 19 Rennen:
1. Honda 401. 2. Ducati 302. 3. Yamaha 301. 4. Suzuki 223. 5. KTM 105. 6. Aprilia 81.
Team-WM nach 18 von 19 Rennen:
1. Ducati Team 432. 2. Repsol Honda Team 430. 3. Monster Energy Yamaha 367. 4. Petronas Yamaha SRT 287. 5. Team Suzuki Ecstar 281. 6. LCR Honda 210. 7. Pramac Racing 203. 8. Red Bull KTM Factory Racing 124. 9. Aprilia Racing Team Gresini 99. 10. Red Bull KTM Tech3 41. 11. Reale Avintia Racing 25.