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Alex Márquez bei Repsol: Was bedeutet das für Marc?

Von Günther Wiesinger
Valencia-Test 2014: Alex Márquez darf als Belohnung für den Moto3-Titel eine MotoGP-Honda fahren

Valencia-Test 2014: Alex Márquez darf als Belohnung für den Moto3-Titel eine MotoGP-Honda fahren

Weltmeister Marc Márquez wird 2020 seinen Bruder als Teamkollegen in der Repsol-Honda-Box haben. Wird ihn das ablenken?

Natürlich muss sich die Honda Racing Corporation jetzt den Vorwurf anhören, man sei vor dem achtfachen Weltmeister Marc Márquez in die Knie gegangen und habe deshalb seinen 23-jährigen Bruder als Teamkollegen für die Repsol-MotoGP-Team engagiert.

Aber die Alternativen lauteten Cal Crutchlow (bei Co-Sponsor Red Bull nicht erwünscht), Johann Zarco (in diesem Jahr keine Top-Ergebnisse), Stefan Bradl (er wird als Testfahrer gebraucht) und Takaaki Nakagami (LCR hätte dann den japanischen Sponsor Idemitsu verloren).

Also hat man mit Moto2-Weltmeister Alex Márquez einen vielversprechenden jungen Fahrer engagiert, auch wenn dieser erst in seiner fünften Saison Moto2-Weltmeister geworden ist. Bradl hat es in der zweiten Saison geschafft, Marc ebenfalls.

«Alex verdient diese Chance. Der einzige Faktor, warum Alex kritisch gesehen wird, ist sein Familienname», ist sich Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig bewusst.

Alex Márquez hat nur einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben. Setzt ihn das als Rookie nicht extrem unter Druck? «Es geht nicht um den Druck», meint Teamchef Puig. «Das wahre Problem ist der Schwierigkeitsgrad dieser MotoGP-Kategorie. Die Königsklasse ist wirklich kompliziert. Der Leistungsdruck ist etwas, mit dem der Fahrer fertig werden muss, wenn er einen Titel gewinnen will. Aber bei Alex geht es 2020 um das Kennenlernen der Klasse, es geht darum, die Reifen zu verstehen, dazu muss er sein fahrerisches Level erhöhen, um diese Bikes beherrschen zu können. Der Druck ist nebensächlich.»

Sollten Teamkollegen nicht Rivalen sein? Wie geht das bei zwei Brüdern? Puig: «Es liegt an ihnen. Wir haben ungewöhnliche Umstände bei dieser Konstellation. So etwas hat es im Rennsport noch nie gegeben. Es ist eine delikate Situation. Eines ist klar: Wenn Alex den Moto2-Titel nicht gewonnen hätte, hätten wir ihm diese Gelegenheit nie gegeben. Aber er hat die Meisterschaft gewonnen, also haben wir jetzt zwei Brüder. Aber sie werden auch Rivalen sein.»

Hat HRC auch überlegt, Alex zu LCR zu schicken und dafür Crutchlow oder Nakagami zu Repsol zu befördern? «Einer unserer Fahrer bei Repsol hat aufgehört, und wenn du es einfach halten willst, ersetzt du den Fahrer, der aufgehört hat. Marc hat sich bei der Fahrerwahl nicht eingemischt. Klar, als wir ihn wegen Alex gefragt haben, hat er diesen Transfer befürwortet. Aber er hat sich deswegen nicht aus dem Fenster gelehnt. Es ist ja logisch, dass Marc happy war, als wir seinen Bruder verpflichtet haben. Aber die Verhandlungen und Gespräche haben mit Alex stattgefunden und mit seinen Manager Emilio Alzamora, nicht mit Marc.»

«Ich kümmere mich nicht darum, ob meine beiden Fahrer Brüder sind oder nicht. Das spielt für mich keine Rolle. Es macht keinen Unterschied», sagt Puig. «Man muss jeden Fahrer anders behandeln. Ich weiß, wie man Marc behandeln kann. Und ich werde Alex so behandeln, wie ich es für richtig halte. Als Teammanager muss man ein Gespür dafür haben.»

Könnte der Bruder in der Box eine Ablenkung für Marc sein? «Marc lässt sich nicht ablenken. Höchstens durch Siege», ist Puig überzeugt.

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