Cal Crutchlow: «Lorenzo wäre schneller geworden»
Cal Crutchlow
Dass Jorge Lorenzo in seinem ersten Repsol-Honda-Jahr eine sehr schwierige Saison erlebte, ist für Cal Crutchlow keine grosse Überraschung. Der LCR-Honda-Routinier, der die Saison 2019 nach drei Podestplätzen in Katar, Deutschland und Australien als WM-Neunter abschliessen konnte, ist sich sicher, dass es seine Zeit braucht, bis sich ein Fahrer, der von einem anderen MotoGP-Hersteller zu Honda wechselt, an die RC213V gewöhnt hat.
«Ich bin überhaupt nicht überrascht, dass er eine schwierige Saison hatte. Ich habe immer gesagt, setzt einen der Jungs von Yamaha oder Ducati auf die Honda, und ihr werdet schon sehen. Es ist ein schwieriges Bike und es dauert Jahre, bis man damit klarkommt», erklärte Crutchlow dem Kollegen von Crash.net. Deshalb ist der Brite auch überzeugt, dass Lorenzo seine Probleme hätte überwinden können, hätte er sich nicht für den Abschied entschieden.
«Ich bleibe dabei, wäre Jorge geblieben, dann hätte er es am Ende auch hinbekommen», betonte der dreifache GP-Sieger. «Auch wenn dir drei Sekunden fehlen, riskierst du immer noch einen Crash und du bist immer noch schnell unterwegs. Klar, drei Sekunden sind ein Riesenrückstand, drei Zehntel sind schon ein grosser Unterschied, Aber ich will sagen, dass er schneller geworden wäre, hätte er weitergemacht.»
Allerdings zeigt Crutchlow auch Verständnis für den Rücktritt des 32-Jährigen: «Ich verstehe seine Entscheidung vielleicht noch mehr als jeder andere im Fahrerlager. Es ist nicht einfach, wieder aufzusteigen und in seiner Karriere hat er sich alles, was er sich hätte erträumen können, auch erfüllt. Damit muss er zufrieden sein und ich bin mir sicher, dass er das auch ist.»
Lorenzo erzählte, dass er nach seinem heftigen Assen-Sturz, bei dem er sich den Rücken verletzt hatte, anfing über einen Rücktritt nachzudenken. Auch Crutchlow hat das schon erlebt, allerdings nicht für lange: «Ich verstehe, dass Lorenzo nach Assen sagte, er will nicht mehr weitermachen. Mir ging es im vergangenen Jahr bei meinen Sturz auf Phillip Island auch so, aber eine Stunde später plante ich mit den Ärzten, wie ich es schaffen könnte, in Valencia wieder dabei zu sein. Das war natürlich unmöglich, aber in meinem Kopf wollte ich schon wieder zurückkehren.»
«Ich bin da offenbar anders, denn als ich in Valencia im Training stürzte, stieg ich wieder auf und war schneller. So bin ich eben. Das ist nicht für alle gleich. Ich denke, Marc ist eher so wie ich und Jorge, der etwas sensibler ist, ist da anders», fügte der 34-Jährige an.