Giacomo Agostini: «Rossi muss nach vorne schauen»
Valentino Rossi hinter Fabio Quartararo
2020 erwartet die MotoGP-Fans auf und neben der Strecke eine spannende Saison, denn am Ende des Jahres laufen die Verträge aller MotoGP-Stars aus. Einzig Tito Rabat unterschrieb bei Avintia Ducati einen Zweijahresvertrag bis Ende 2021.
Vor allem Yamaha steht vor wegweisenden Entscheidungen, denn im Kundenteam Petronas SRT sitzt mit Fabio Quartararo der Mann auf einer M1, den sogar Seriensieger Marc Márquez im Hinblick auf die kommende Saison als einen der Titelanwärter nannte. «Ich sage, dass er Rennen gewinnen kann, aber ich glaube, dass man im kommenden Jahr, was die Weltmeisterschaft angeht, zuerst noch Márquez um Erlaubnis fragen muss», meinte Rekordweltmeister Giacomo Agostini dazu.
Wen würde der 77-jährige Italiener für das Yamaha-Werksteam verpflichten, wenn er zwischen dem besten Rookie des Jahres 2019 und Maverick Viñales wählen müsste? «Ich würde beide wählen. Ein Team braucht junge und schnelle Fahrer. Yamaha hat Valentino, ja, aber wir wissen nicht, was mit ihm passiert. Wenn ich bei Yamaha wäre, würde ich das Risiko eingehen, Viñales und Quartararo unter Vertrag zu nehmen. Ich würde keinen zur Konkurrenz gehen lassen», betonte Agostini im Interview mit «Marca».
Damit wäre kein Platz mehr für den 40-jährigen Valentino Rossi. «Valentino hat schon lange nicht mehr gewonnen. Es ist nicht mehr wie früher, als er jeden Sonntag und in der Weltmeisterschaft gewann… Im Leben muss man nach vorne schauen, nicht zurück», meinte der 15-fache Titelträger über den neunfachen Weltmeister. «Es ist die Entscheidung von Valentino und ihm gefällt es Rennen zu fahren. Wenn sie bei Yamaha glücklich sind, macht er weiter.»
Seit Jorge Lorenzo ankündigte, dass er wieder im MotoGP-Fahrerlager dabei sein wird, wollen außerdem die Gerüchte nicht verstummen, dass der fünffache Weltmeister nach seinem Rücktritt doch noch als Yamaha-Testfahrer auf die Strecke zurückkehren wird. Agostini hält davon wenig: «Ich glaube, dass das jetzt sehr schwierig ist, denn auch als Testfahrer muss man sehr schnell sein. Denn das Motorrad wird erst schwierig, wenn man es ans Limit bringt. Wenn man zwei Sekunden langsamer fährt, gibt es keine Probleme, es funktioniert perfekt.»
Dass der 32-jährige Mallorquiner in Zukunft sogar ein Comeback als Rennfahrer geben könnte, hält Agostini für noch unwahrscheinlicher: «Wenn man in dieser Welt ein Jahr aussetzt, ist es sehr schwierig zurückzukehren. Diese Welt ist in ständiger Entwicklung und man muss dabeibleiben», winkte der 122-fache GP-Sieger ab.
Kam der Rücktritt von Lorenzo vielleicht zu früh? «Das ist schwierig zu sagen. Jorge Lorenzo ist ein großer Champion, der viel gewonnen hat – gegen Valentino Rossi und andere großartige Fahrer. Aber mir tat das Herz weh, Lorenzo mit einem Werksmotorrad auf dem letzten Platz zu sehen», seufzte der Rekordweltmeister. «Es war sehr schwer für ihn und auch für Honda. Es tat mir sehr leid, ihn so zu sehen. Die Ergebnisse, die er einfuhr, waren für einen Fahrer mit fünf WM-Titeln nicht gut.»
«Es ist sicher, dass er viele Stürze einstecken musste und ihm sein Kopf dann nicht geholfen hat. Seit seinem letzten Crash, als er nur knapp davon entfernt war, im Rollstuhl zu landen, hat er viel daran gedacht – und dann kannst du nicht schnell sein», bekräftigte Agostini.