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Die neue Aprilia RS-GP 20: Das Jahr der Bewährung

Von Günther Wiesinger
In der kommenden MotoGP-Saison muss Aprilia-Rennchef Massimo Rivola bessere Ergebnisse abliefern. Denn es steht die ganze Zukunft des Prestigeprojekts der Piaggio Group auf dem Spiel.

Das Aprilia Racing Team Gresini wird seit Januar 2019 Jahr vom Italiener Massimo Rivola geleitet, er hat bei Aprilia Racing die Funktion des Chief Executive Officers (CEO) übernommen. Aprilia kam in den letzten drei Jahren in der Konstrukteurs-WM über den sechsten und letzten Platz hinter Neuling KTM nicht hinaus und hat jetzt große Ziele für die Saison 2020.

Doch am 17. Dezember wurde bekannt, dass Werkspilot Andrea Iannone am Sonntag beim Sepang-GP bei einer positiven Dopingprobe erwischt wurde, er hat anabole Steroide zu sich genommen. Morgen erfolgt eine Anhörung, es droht eine monatelange Sperre. Deshalb sitzt in Sepang ab heute der britische Testfahrer Bradley Smith als Teamgefährte von Aleix Espargaró auf der Neukonstruktion Aprilia RS-GP 20, die jetzt über einen Zylinderwinkel von 90 statt 73 Grad verfügt wie alle andern MortoGP-V4-Maschinen (Honda, Ducati und KTM).

Auf diesem Bike, es ist das erste neue Modell nach vier Jahren, ruhen alle Hoffnungen von Aprilia Racing. Die Italiener haben bisher 54 WM-Titel gewonnen, aber seit Sylvain Guintolis Superbike-WM-Titelgewinn 2014 keine dicken Stricke mehr zerrissen. Die neue V4-Aprilia soll endlich den ersehnten Umschwung bringen.

Rivola und Technical Director Romano Albesiano haben sich die Top-5 zum Ziel gesetzt, aber das war schon 2017 der Fall. Doch Aleix Espargaró kam auch 2019 über den 14. WM-Rang nicht hinaus, er schaffte nur fünf Top-Ten-Ergebnisse,

Beim heute beginnenden Shakedown-Test in Sepang werden Espargaró und Smith vom neuen Testfahrer Lorenzo Savadori unterstützt, der aber nur mit der 2019-Maschine fahren wird, denn Aprilia verfügt beim 2020-Modell noch nicht über genügend Ersatzteile.

Auffallend an der neuen Aprilia: Die riesigen Winglets vorne, welche die Wheelie-Neigung dämpfen sollen.

Aleix Espargaró konnte die ersten Probefahrten kaum erwarten. «Wir brauchen dringend mehr Motorleistung», sagte er nach den letzten Testfahrten im November, die wegen der verspäteten Fertigstellung der RS-GP20 noch mit den Vorjahresmodellen absolviert werden mussten.

«Ich habe vorgeschlagen, dass wir zuerst einmal die Leistung nicht über eine einzelne Quali-Runde verbessern, sondern ein besseres Bike für die Rennen bauen», sagt Massimo Rivola. «Denn am Ende des Tages gibt es nur am Sonntag Punkte. Außerdem wollen wir allen zeigen, dass wir mit einer Methode arbeiten, die uns auf sinnvolle Weise wachsen lässt. Ich gewinne lieber in jedem Rennen ein paar Sekunden als drei Zehntel über eine einzelne Runde, für die man verrückte Sachen konstruieren muss. Wir müssen im Werk eine bessere Arbeitsmethode entwickeln und haben deshalb ein paar zusätzliche Techniker mit viel Erfahrung verpflichtet. Wir mussten im Vorjahr noch keine große Show abziehen. Denn 2019 war mein Lernjahr. Aber ich muss bald Ergebnisse abliefern. Deshalb habe ich die Strukturen verbessert, um dem Werk und der Firma mit einer neuen Organisation und neuen Leuten eine bessere MotoGP-Zukunft zu bieten.»

Aprilia hat als einziger der sechs MotoGP-Hersteller keine eigenen Startplätze, sie wurden in einem Joint Venture von Fausto Gresini übernommen. Der Deal begann 2015 und wurde bis Ende 2021 verlängert.

Danach möchte Aprilia vier eigene Startplätze, auch ein Kundenteam wird gesucht. Fausto Gresini könnte nach 2021 ein Suzuki-Kundenteam bilden.

Aber Piaggio-Präsident Roberto Colaninno wird nur weiter viel Geld in das Technologie-Vehikel aus Noale investieren, wenn es endlich bergauf geht.

In den letzten fünf Jahren wurden rund 100 Millionen Euro investiert, um den Erzrivalen Ducati herauszufordern.

Aber das ist bisher nicht annähernd gelungen.

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