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Jorge Lorenzo: «Es war die richtige Entscheidung»

Von Nora Lantschner
Jorge Lorenzo verkündete beim Saisonfinale der MotoGP-WM 2019 seinen Rücktritt, um zwei Monate später bei Yamaha als Testfahrer anzuheuern. Der 32-jährige Mallorquiner steht zu seiner Entscheidung.

Jorge Lorenzo hält sich noch immer in Dubai auf, allerdings verlässt er das Hotelzimmer angesichts der Coronavirus-Pandemie inzwischen nicht mehr, obwohl in den Vereinigten Arabischen Emiraten bisher erst 153 Sars-CoV-2-Infektionen nachgewiesen wurden. Am Montag kündigten die Behörden aber an, dass die Flughäfen innerhalb von 48 Stunden für mindestens zwei Wochen geschlossen werden sollen.

«Mir geht es hier gut, sie bringen mir das Essen, ich habe einen Heimtrainer, um ein bisschen Fett zu verbrennen, und den Spiegel, um mich anzuschauen», war der Mallorquiner im Instagram-Live-Chat mit seinem Kumpel Max Biaggi dennoch zu Scherzen aufgelegt. «Ich habe im Winter ein paar Kilo zugelegt, aber jetzt trainiere ich sie wieder ab. Keine Sorge, wenn ich mir mit meiner Disziplin etwas vornehme…»

Die Motivation für das Rennfahrerleben konnte Lorenzo eigenen Aussagen zufolge aber nicht mehr finden. Beim Valencia-GP 2019 erklärte der dreifache MotoGP-Champion und damalige Honda-Werksfahrer nach einer von Verletzungen und Misserfolgen geprägten Saison seinen Rücktritt – die emotionalen Worte schienen endgültig. Ende Januar folgte dann aber die offizielle Bestätigung, dass er zumindest als Yamaha-Testfahrer auf ein MotoGP-Bike zurückkehren wird. Inzwischen kündigte er außerdem an, als Wildcard-Fahrer wieder Rennen zu bestreiten – vorerst ist der Barcelona-GP im Juni geplant.

War der Rücktritt trotzdem richtig? «Ja, ich glaube, es war die richtige Entscheidung», versicherte der 32-Jährige. «18 Jahre meines Lebens war ich zu 100 Prozent ein Profi und sehr diszipliniert, weil ich professionell bin und immer das Maximum geben will. Das ist ein Leben, das viele Opfer fordert. Mit meiner neuen Aufgabe sind vielleicht noch 14 oder 16 Tag im Jahr vorgesehen – und vor allem ohne den Druck, Ergebnisse liefern zu müssen und gegen die Uhr zu kämpfen. Das Leben ist jetzt easy.»

«Es stimmt sicher, dass wir uns glücklich schätzen müssen, das Motorrad fahren zu können, das die höchste Ausprägung der Technologie der Welt darstellt», ergänzte Lorenzo. «Es hat aber auch Nachteile, ein Rennfahrer zu sein. Denn den perfekten Job gibt es nicht. Der Druck am Rennsonntag, wenn du aufstehst und beim Frühstück sitzt, bevor du dann drei Stunden später auf die Startaufstellung musst, wo die anderen Fahrer warten… Das war auf eine bestimmte Weise zwar schön, aber auch hart. Es war nicht einfach damit umzugehen. Und wenn du stürzt, dich verletzt und nach einer Operation eine Woche im Krankenhaus liegst... Diese negativen Aspekte des Jobs habe ich jetzt nicht mehr – oder sicher viel weniger», begründete er seine Entscheidung.

Ist die Yamaha M1 die Liebe seines Lebens? «Ich bin keiner, der sich schnell verliebt, aber die Yamaha hat mir drei Titel beschert. Wenn ich ein Motorrad wählen muss, dann ist es sicher die Yamaha», schmunzelte der fünffache Weltmeister.

Zur Erinnerung: Lorenzo holte auf der Yamaha von 2008 bis 2016 drei MotoGP-Titel und 44 seiner 47 Siege in der Königsklasse. Dazu stehen in den neun gemeinsamen Jahren insgesamt 107 Podestplätze und 39 Pole-Positions zu Buche.

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