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Franco Morbidelli: Es wird ein Vor- und Nachher geben

Von Simon Patterson
Franco Morbidelli (25)

Franco Morbidelli (25)

MotoGP-Pilot Franco Morbidelli sieht die Coronakrise als einschneidendes Erlebnis für seine Karriere und sein Leben. Der Petronas-Yamaha-Pilot spricht über die schwierigen Trainingsbedingungen in Italien.

«Es sieht gerade nicht so gut aus, aber so ist es nun mal und wir müssen einfach irgendwie damit umgehen», meinte Franco Morbidelli zur Situation in seiner Heimat Italien, wo zuletzt in 24 Stunden 969 Menschen an Covid-19 verstorben sind – ein trauriger Rekord.

Der Sport tritt angesichts dieser Katastrophe in den Hintergrund, das gilt auch für Profis, die in ihren Trainingsmöglichkeiten massiv eingeschränkt sind. «Das Training ist viel leichter als normalerweise, ich versuche einfach nur, in Form zu bleiben, ohne irgendetwas besonders zu forcieren. Wir haben keine Einrichtungen, wo wir trainieren könnten, und keine Strecken, auf denen wir fahren könnten. Wir haben nichts. Wenn du ein Laufband oder ein Rad zu Hause hast, kannst du das verwenden – und das war es auch schon», seufzt der Petronas-Yamaha-Pilot.

«In der Vorwoche hat die Regierung die Einschränkungen noch einmal verschärft. Bis dahin haben wir auf der Ranch noch regelmäßig trainieren können, immer im Rahmen der Sicherheitsmaßnahmen und unter medizinischer Aufsicht. Jetzt können wir dort aber nicht mehr trainieren, was sehr hart ist», bedauerte der 25-jährige Rossi-Schützling. «Wenn ich einen schlechten Moment hatte, habe ich mir immer gesagt: ‚Wenigstens kann ich noch Motorradfahren, ich kann das machen, was ich liebe.‘ Aber das ist jetzt vorbei und ich glaube, dass damit die richtige Quarantäne beginnt.»

«Das ist eine große Veränderung im Vergleich zu dem, was ich gewohnt bin, aber die Regel besagt ganz klar, dass man zu Hause bleiben muss. Also müssen wir das auch befolgen und tun, was wir können, um uns die Zeit zu vertreiben», ergänzte Franky, der für die Maßnahmen Verständnis zeigt: «Es ist nicht einfach, aber es ist auch nicht zu schwierig: Wir werden darum gebeten, nichts Großartiges zu tun, um damit dazu beizutragen, dass Leute gesund bleiben», unterstrich er.

Wie vertreibt sich ein MotoGP-Star die Zeit, wenn er nicht gerade trainiert? «Ich spiele viel an der PlayStation – ich verbringe nicht wahnsinnig viel Zeit damit, aber für meine Standards ist es doch viel», schmunzelte der Moto2-Weltmeister von 2017. «Ich habe meine alte PS1 wieder hervorgekramt und einige altmodische Spiele. Dann hatte ich einige alte Instrumente im Haus, die ich jetzt wieder spiele. Es ist noch nichts Gutes dabei rausgekommen, aber ich habe ja noch etwas Zeit zum Üben. Ich spiele auf der Mundharmonika, was sehr schwierig ist – mal schauen, was passiert. Es ist auf jeden Fall ein gutes Instrument, wenn man drinnen eingesperrt ist.»

Wann sich die Situation verbessert, ist nur schwer abzuschätzen. Genauso unklar ist damit, wann die MotoGP-Klasse in ihre Saison starten kann. Le Mans steht am 17. Mai zwar noch im Kalender, aber auch der Frankreich-GP wird verschoben werden müssen.

Auch für Morbidelli eine nie dagewesene Herausforderung. «Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis ich wieder auf ein Bike steigen kann. Das schafft ein Vorher und ein Nachher in meiner Karriere und meinem Leben insgesamt», ist der Italiener überzeugt. «Es sieht ganz danach aus, als würde es sich zum längsten Zeitraum entwickeln, den ich je ohne meinen Sport und ohne Motorradfahren auskommen musste. Das ist so merkwürdig, aber aktuell ist das einfach so. Wir stecken da drin und müssen damit umgehen.»

Das gelte nicht nur für Italien: «Die Situation ist für fast alle gleich. In Spanien scheint es ziemlich ähnlich zu sein, auch wenn sie dort noch nicht so stark eingeschränkt sind, wie wir es sind. Frankreich, Deutschland, ein Großteil Europas... Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt.»

«Es ist schwierig, in dieser Situation etwas Positives zu sehen», hielt Morbidelli fest. «Aber wenn ich tief graben muss, um etwas zu finden, dann ist es vielleicht die Chance, wirklich zu Hause zu bleiben und Dinge zu tun, die ich vorher nicht machen konnte, wie kochen oder andere Haushaltsdinge. Einfach zu versuchen, vielleicht nicht ganz ein normales Leben zu führen, aber doch viel häuslicher, als wir es gewohnt sind. Das ist eine Seite des Lebens, zu der wir normalerweise nicht wirklich kommen, alles ein bisschen entspannter. Für fünf oder sechs Tage fand ich es auch ganz gut, aber jetzt habe ich schon mehr als genug davon!»

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