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Petrucci: MotoGP besteht nur zu 5% aus Motorradfahren

Von Nora Lantschner
Auf diese Emotionen muss Danilo Petrucci aktuell verzichten

Auf diese Emotionen muss Danilo Petrucci aktuell verzichten

Die MotoGP-Stars haben aktuell viel mehr Freizeit, als ihnen lieb ist. An den normalen Rennwochenenden gestaltet sich die Situation ganz anders, erzählt Ducati-Werksfahrer Danilo Petrucci.

Danilo Petrucci verbringt die Zwangspause zu Hause in Terni und vermisst die Rennwochenenden so sehr, dass er sich sogar eigens eine PlayStation zukommen ließ, um am Ostersonntag seine virtuelle MotoGP-Premiere zu geben. Außerdem nutzt er die freie Zeit für die Gartenarbeit und unterhält die Fans wie viele seiner Kollegen mit Instagram-Live-Chats.

Ein Thema, auf das der Ducati-Werksfahrer dabei näher einging, ist der enge Zeitplan an einem GP-Wochenende, wie wir es vor der Coronakrise kannten. Dabei schilderte er Details aus seinem Tagesablauf: «Das Rennwochenende ist sehr anstrengend. Von Donnerstagnachmittag bis Sonntagnachmittag leben wir in einem Truck hinter der Box. Am Morgen hält man noch ein Meeting mit dem Crew-Chief ab, um über die Vormittags-Session zu sprechen. Ich fange fast 40 Minuten vor dem Beginn der Session an, mich umzuziehen und aufzuwärmen. Und danach verbringt man mindestens 40 Minuten in der Box. Dann ziehst du dich um – und es ist schon Mittagszeit.»

«Vor allem gibt es zwischen einer Session und der nächsten Events mit den Sponsoren, an denen du teilnehmen musst. Der Tag ist wirklich durchgeplant, oft wird es 19.30 Uhr und du hattest noch nicht einmal Zeit, dich massieren zu lassen», ergänzte der 29-jährige Italiener.

«Das Schwierige an der MotoGP ist, dass man wirklich 95 Prozent von der Zeit etwas anderes macht, als Motorrad zu fahren. Das ist sehr schwer zu verdauen», gestand «Petrux».

Umso aufregender sei es dann, wenn es am Sonntag für das Rennen auf die Strecke gehe. «Während des Rennwochenendes bist du praktisch nie allein – der einzige Moment ist der, am Ende der Woche, wenn dir der letzte verbliebene Mechaniker im Grid das Motorrad in die Hand gibt. Das löst immer Emotionen aus. Man bleibt einen Moment lang allein in der Startaufstellung stehen, das ist immer aufregend. Denn die ganze Arbeit von 40 Leuten ist in dem Moment getan und es liegt alles in deiner Hand. Du musst es zu Ende bringen.»

Auf diese Emotionen müssen alle Beteiligten aber vorläufig verzichten. Ob und wann die Saison – aller Voraussicht nach mit einem auf 1000 Personen reduzierten Fahrerlager und ohne Zuschauer – fortgeführt werden kann, ist noch nicht klar.

Während die MotoGP-Stars im vergangenen Jahr noch fürchteten, dass der Kalender bald auf 22 Grand Prix ausgebaut werden würde, haben sie nun viel mehr Zeit, als ihnen lieb ist. Eigentlich hätten sie am gestrigen Sonntag schon den vierten Grand Prix des Jahres in Las Termas/Argentinien absolvieren sollen, stattdessen wurde der Saisonauftakt der Königsklasse am 8. März in Doha/Katar aufgrund der rasanten Ausbreitung von Covid-19 gestrichen. Seither wurden acht Grand Prix verschoben, weitere dürften folgen.

«Es ist schwierig, die richtige Motivation und Möglichkeiten zu finden, um zu trainieren. Und in dieser Zeit konzentriert zu bleiben, wenn wir noch nicht einmal wissen, wann wir die Saison fortsetzen», seufzte Petrucci. «Wir haben das körperliche Pensum ein bisschen heruntergeschraubt, weil es sehr stressig ist zu trainieren, wenn du kein Motorrad fahren kannst. Du kannst beim Laufen, auf dem Rad oder im Gym fitter werden, aber der Aspekt auf dem Bike fehlt. Du weißt also nie wirklich, ob du jetzt besser drauf bist oder nicht. Es ist echt schwierig, die richtige Motivation zu finden», bekräftigte er.

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