Coronakrise: Wenig Hoffnung auf Reisen im Sommer
In Europa wird es diesen Sommer kaum Flugreisen zu Urlaubszwecken geben
Mehr als 2,5 Millionen Menschen haben sich mittlerweile bereits mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert, knapp 178.000 Todesopfer hat die Lungenkrankheit Covid-19 bereits gefordert. Und auch wenn die Neuinfektionen in einigen Ländern wie Österreich und Deutschland deutlich zurückgegangen sind, so sind in anderen Regionen Europas immer noch hunderte von Opfer pro Tag zu beklagen.
Speziell in den Motorsport-Nationen England, Spanien und Italien kann von einer Normalisierung der Lage noch nicht die Rede sein – auch wenn sich die Situation im Vergleich zu den Vorwochen zumindest im Fall von Spanien und Italien verbessert hat. Bei den Italienern gab es am gestrigen Dienstag 2729 Neuinfektionen und 534 Todesopfer, Grossbritannien meldete gar 828 neue Todesfälle und 4301 Neuinfektionen und in Spanien waren es fast 4000 Neuinfizierte und 430 Todesopfer. Dort sollen gemäss ursprünglichem WM-Programm 2020 gleich vier GP-Wochenenden über die Bühne gehen.
Angesichts dieser Zahlen ist es kein Wunder, dass sich die Politiker in Deutschland und Österreich zurückhalten, wenn es um die Frage der europäischen Reisefreiheit im Sommer geht. Der deutsche Aussenminister Heiko Maas stellte am Dienstag klar, dass eine normale Urlaubssaison nicht stattfinden werde. «Das wäre nicht zu verantworten», erklärte der SPD-Politiker, der damit dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach aus der Seele sprach.
Dieser hält bereits die Diskussion um mögliche Auslandsreisen für «ein gefährliches Signal», und er verweist auf die Gefahr einer zweiten Covid-19-Welle im Herbst, die sowohl die sozialen und wirtschaftlichen, als auch die schulischen Strukturen hart treffen werde. «Kein Sommerurlaub im Ausland ist das wert», betonte der Fachmann. Die deutsche Regierung hatte bereits am Montag klargemacht, dass es derzeit keinen Anlass gebe, die Situation an der österreichischen Grenze zu ändern. Berlin warnt grundsätzlich vor Auslandreisen.
Gegenüber dem französischen Sender BFMTV erklärte selbst EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton, dass er mittlerweile davon ausgehe, dass die Grenzkontrollen in den Schengen-Staaten auch im Sommer weitergeführt werden. Und die EU-Kommission drängt auf eine koordinierte und schrittweise Öffnung der Grenzen. Davon ist man allerdings noch weit entfernt.
Stattdessen erwägen einige Staaten Alleingänge, so fasse Österreich laut Kanzler Sebastian Kurz eine allmähliche Grenzöffnung mit Deutschland und Tschechien ins Auge, weil diese Länder bei der Eindämmung der Covid-19-Fälle ähnlich erfolgreich waren. Der ÖVP-Politiker kann sich einen Tourismus im Sommer vorstellen, allerdings betonte er auch, dass man sich mit Brüssel absprechen werde.
Dort befasst sich eine technische Gruppe, bestehend aus Vertretern der nationalen Grenzbehörden, der EU-Grenzagentur Frontex und anderer EU-Behörden mit den geltenden Regeln, wie der ORF berichtet. Und auch die EU-Innenminister und Innenministerinnen beraten wöchentlich über ein koordiniertes Vorgehen. Dieses dürfte aber angesichts der unterschiedlichen Situationen in den verschiedenen Ländern nicht so schnell zu einer Lockerung führen.