Hervé Poncharal (Tech3): «Jerez ist ein Geschenk»
Hervé Poncharal: In Jerez wird er nur mit Mundschutz zu sehen sein
Im März und April ließen die steigenden Corona-Fallzahlen vor allem in Italien, Spanien und Frankreich Zweifel daran aufkommen, ob 2020 überhaupt noch eine MotoGP-Saison zu Stande kommen würde. Mit 133 Tagen Verspätung wird die Königsklasse im Jerez am Sonntag aber endlich das erste Rennen des Jahres bestreiten.
«Es ist viel Zeit vergangen, seit wir in Valencia 2019 unser letztes Rennen gefahren sind», blickte Hervé Poncharal auf die vergangenen Monate zurück. «In der Zwischenzeit sind so viele Dinge passiert, dass es wie ein Traum oder ein Geschenk ist, nach Jerez zu reisen. Denn vor drei Monaten schien das noch fast unmöglich. Es ist ein gutes Gefühl und ich kann es kaum erwarten, bis es am Mittwoch mit den Tests losgeht.»
Der Krise kann der Tech3-Chef und IRTA-Präsident aber auch etwas Positives abgewinnen: «Wir konnten sehen, dass die MotoGP-Gemeinde immer zusammenhält», betonte er. «Alle – FIM, MSMA, Dorna und IRTA – haben sehr hart gearbeitet, um dieses Protokoll zu erstellen, dass es möglich macht, eine echte Weltmeisterschaft zu fahren.»
Mit aktuell 13 Grand Prix in 18 Wochen steht allen Beteiligten ein straffes Programm bevor – angefangen mit einem von fünf Doppel-Events am 19. und 16. Juli auf dem Circuito de Jerez-Ángel Nieto: «Wir sehen uns mit einem ganz neuen Szenario konfrontiert, mit zwei aufeinanderfolgenden Rennen auf ein und derselben Strecke. Wir müssen es fast schon so sehen, als hätten wir 13 ‚Back-to-Back‘-Rennen. Es wird also kann klar einige andere Strategien und Herangehensweisen geben, damit die Fahrer mental stark und körperlich fit bleiben», weiß auch Poncharal. «Aber bevor ich darüber nachdenke, möchte ich endlich in das Fahrerlager, auch wenn ich weiß, dass es schwierig sein wird, weil wir uns an das ‚Social Distancing‘ halten müssen. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, alle zu sehen und uns an die Arbeit zu machen – einfach das zu tun, was unser Job aber eben auch unsere Leidenschaft ist.»
Nach dem zweitätigen Privattest in Misano bekommen seine Red Bull-KTM-Tech3-Piloten am Mittwoch noch einmal die Chance, auf der RC16 wieder in Schwung zu kommen, ehe es am Wochenende ernst wird. «Als KTM-Team hatten wir das Glück, dass uns die Konzessionen die Möglichkeit auf zwei Testtage mit unseren Fahrern im Juni gegeben haben. Der Test lief sehr gut, Miguel fuhr die schnellste Rundenzeit und insgesamt war das Gefühl der vier KTM-Piloten sehr positiv», unterstrich der französische Teamchef.
Rookie Iker Lecuona versicherte trotz der ungewöhnlichen Umstände: «Ich bin mehr als bereit loszulegen.» Miguel Oliveira versprach vor dem Auftakt auf dem Circuito de Jerez-Ángel Nieto, der für den Portugiesen einer Heimstrecke noch am nächsten kommt: «Wir hoffen auf das Beste, werden wie immer das Maximum geben und hoffen, damit alle stolz zu machen.»