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Rennen ohne Fans: In Aragon springt der Staat ein

Von Ivo Schützbach
MotorLand-Geschäftsführer Santiago Abad betont, dass die Provinz Aragonien in Spanien mehr zu bieten hat als Motorsport. Um die weltweite Bekanntheit zu steigern, sind die Rennen aber enorm wichtig.

Durch die behördlichen Bestimmungen aufgrund der Covid-19-Seuche sind viele Menschen weltweit in wirtschaftliche Bedrängnis geraten. Wenn in Tourismusregionen auf einmal die Gäste wegbleiben, schlägt sich das sofort in Firmenpleiten und steigender Arbeitslosigkeit nieder.

Nach monatelangem Lockdown und Reiseverboten nahm der Motorsport im Juli langsam wieder Fahrt auf. Im MotorLand Aragon sehen wir dieses Jahr fünf Weltmeisterschafts-Events: Zwei SBK, zwei MotoGP und dazu die Tourenwagenserie WTCR. Doch alle werden ohne Zuschauer stattfinden.

SPEEDWEEK.com setzte sich mit Rennstrecken-Geschäftsführer Santiago Abad zum Gespräch zusammen.

Santiago, wie deckt ihr eure Kosten, wenn ihr keine Tickets für die Rennen verkaufen dürft?

Das MotorLand Aragon gehört zu 100 Prozent der öffentlichen Hand in Aragonien. Es wurde gebaut, um Leute in die Region zu bringen. Jetzt fragst du dich natürlich, wer in die Region kommen soll, wenn keine Zuschauer erlaubt sind. Aber während der Rennen hier haben 1500 Menschen Arbeit – in Restaurants, Hotels und vielem mehr. Sie sorgen in Alcaniz für guten Profit.

Der wirtschaftliche Aspekt ist wichtig, aber ebenso die Werbung für unsere Region, die wir mit so einem WM-Event weltweit bekommen. In Aragonien gibt es mehr als Motorsport. Die Pyrenäen sind nahe, bei uns gibt es viel Wintersport. Es gibt auch viele Sehenswürdigkeiten, für uns ist der Tourismus ein sehr wichtiger Faktor. Außerdem sind wir nach Madrid das wichtigste Logistikzentrum Spaniens, über den Flughafen in Saragossa laufen sehr viele Güter.

Die sozialen Aspekte sind für eine Firma der öffentlichen Hand auch sehr wichtig, nicht nur Gewinn. Die Show muss weitergehen – wir müssen zurück zum normalen Leben.

Wie sehr steht ihr in Konkurrenz zu den Rennstrecken in Barcelona, Valencia und Jerez, die ebenfalls MotoGP-Rennen ausrichten?

Wir pflegen sehr gute Beziehungen untereinander und arbeiten gut zusammen. Das Gleiche gilt für die Dorna.

Für mich muss eine Weltmeisterschaft weltweit stattfinden, nicht nur in Spanien. Sollte sich die Dorna entscheiden, MotoGP oder SBK in Zukunft in anderen Ländern auszutragen, statt viermal in Spanien, dann ist das normal für mich. Das ändert natürlich nichts daran, dass wir im MotorLand weiterhin sehr gute Veranstaltungen haben wollen.

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