MotoGP-WM 2020: Schlecht für Cal, gut für die Fans
Cal Crutchlow im MotoGP-Getümmel (vor Alex Márquez, Smith, Petrucci, Lecuona, Quartararo und Bradl)
Fünf von 14 geplanten MotoGP-Rennen der verkürzten Corona-Saison 2020 sind absolviert, neben einigen Überraschungen und drei Premierensiegern (Quartararo, Binder und Oliveira) gab es leider auch schon Verletzungen und aufsehenerregende Stürze zu vermelden – allen voran die Kollision von Johann Zarco und Franco Morbidelli im ersten Spielberg-GP.
Sind diese Zwischenfälle vielleicht auf den dicht gedrängten Kalender und den damit einhergehenden Druck zurückzuführen? «Wenn es um das Motorradfahren geht, ist es exakt gleich zu dem, wie es immer war», entgegnete Cal Crutchlow. «Ich glaube einfach, dass jeder Ergebnisse will. Sie wissen, dass es eine verkürzte Saison ist, und sie wissen, dass sie am Ende des Jahres von den Ergebnissen profitieren können, die sie zu Beginn einfahren. Natürlich ist es für mich ein bisschen anders, ich hatte zwei 13., einen 15. und einen 17. Platz – aber vielleicht werde ich ja am Ende des Jahres stärker», ergänzte der LCR-Honda-Pilot und musste dabei selbst schmunzeln. Mit der «arm pump»-OP versuchte er jetzt, zumindest ein Problem aus dem Weg zu räumen.
«Meiner Meinung nach pusht jeder, wie wir es immer tun», bekräftigte der 34-jährige Brite. «Es ist einfach nur so, dass jeder fünf Monate Pause hatte, und jetzt wurde das alles mehr hervorgehoben, weil es ein paar Zwischenfälle gab und bla, bla, bla – das ist meine Meinung. Ich glaube aber immer noch, dass es gut ist, dass wir wieder Rennen fahren, dass die Dorna einen großartigen Job macht und es eine aufregende Show ist.»
Dazu trägt auch die bemerkenswerte Ausgeglichenheit in der MotoGP-Klasse bei: Vor dem Misano-Doppel liegen die Top-9 der WM-Tabelle in 27 Punkten. Der LCR-Routinier findet sich dagegen nur auf Rang 21 wieder.
«Die Fahrer sind bereit dazu, mehr zu pushen. Denn in der WM geht es jetzt enger zu, also müssen sie versuchen, einen Vorteil herauszuholen», grübelte Cal. «Leider für uns – aber zum Glück für die Fans und die Medien – wird es Jahr für Jahr enger und enger. Wir haben aber auch 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 – und nun eben 2020 – einige großartige Kämpfe gesehen. Aber auch hier wird es immer enger: Wenn vorher vier Bikes in einen Kampf verwickelt waren, sind es jetzt eben sieben. Es können zum Beispiel sieben Leute um den vierten Platz kämpfen. Es ist schwierig.»
«Ja, alles ist enger», fasste der Brite zusammen. «Und ich glaube, die Fahrer werden das Limit ein bisschen mehr ausreizen – weil sie es müssen, um das Ergebnis einzufahren, das sie wollen.»
WM-Stand nach 5 von 14 Rennen:
1. Quartararo, 70 Punkte. 2. Dovizioso 67. 3. Miller 56. 4. Binder 49. 5. Vinales 48. 6. Nakagami 46. 7. Rossi 45. 8. Mir 44. 9. Oliveira 43. 10. Pol Espargaró 35. 11. Morbidelli 32. 12. Zarco 30. 13. Rins 29. 14. Petrucci 25. 15. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 15. 17. Lecuona 13. 18. Bagnaia 9. 19. Smith 8. 20. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.
Konstrukteurs-WM nach 5 von 14 Rennen:
1. Yamaha 88. 2. Ducati 87. 3. KTM 82. 4. Suzuki 57. 5. Honda 46. 6. Aprilia 20.