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Pol Espargaró (4.): «WM-Titel? Nichts ist unmöglich»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró: Auch in Misano vorne dabei

Pol Espargaró: Auch in Misano vorne dabei

Red Bull-KTM-Star Pol Espargaró war 2020 bisher auf allen Pisten schnell. Das hat sich auch in Misano nicht verändert. Deshalb reiht er sich jetzt unter den Titelanwärtern ein.

Der Red Bull-KTM-Teamleader Pol Espargaró glänzte am Freitag im FP2 in Misano mit dem vierten Platz. Seine drei Markenkollegen liegen ebenfalls alle in den Top-Ten. «Heute war ein guter Tag», meinte der 29-jährige Pol Espargaró. «Am Vormittag hatten wir eine gute Pace mit den gebrauchten Reifen, am Nachmittag hatten wir einige Schwierigkeiten zu lösen. Ich hatte den ganzen Tag über Probleme in der letzten Kurve und am Nachmittag habe ich dort auch meine schnellste Runde verloren. Wären mir diese zwei Zehntel nicht durch die Lappen gegangen, läge ich auf dem ersten oder zweiten Platz.»

Aber das Rennwochenende in Italien ist noch jung und der Spanier weiß, woran er arbeiten muss: «Unser Ziel für den Samstag ist es, uns in der letzten Kurve zu verbessern. Normalerweise ist Misano nicht unsere beste Strecke und dafür ist der vierte Platz heute sehr gut. Das Feeling mit dem Motorrad ist auch super und das Team leistet grossartige Arbeit. Ich bin sehr happy und glaube, dass wir ein erfolgreiches Wochenende vor uns haben.»

Viele MotoGP-Fahrer klagten über Unebenheiten auf der Rennstrecke. Auch Espargaró leidet darunter. «Der neue Belag in Misano hat einen Mega-Grip. Das ist toll und liegt an der Zusammensetzung des Asphalts. Wenn man aber bei einem solchen Grip kleine Unebenheiten hat, wackelt das Bike extrem. Dieser Zusammenhang ist auch schuld daran, dass ich in der letzten Kurve so viel Zeit verloren habe: Kurz vor der Kurve befinden sich diese Bumps, so wird das Motorrad durchgeschüttelt und ich kann nicht so perfekt in die Kurve einbiegen.»

Die Reifenwahl scheint in Misano bei den meisten Fahrern auf den harten Hinterreifen zu fallen. «Wir sind am Vormittag mit dem Medium-Hinterreifen gefahren, das war schwierig», erzählte der Spielberg-GP-Dritte. «Normalerweise fahren wir in der ersten Session die ganze Zeit über mit denselben Reifen, weil die Strecke dann noch schmutzig ist und man so die Reifen zerstört. Im FP2 haben wir dann die harten Hinterreifen genommen und das hat super funktioniert.»

Pols KTM-Markenkollege, der spanische MotoGP-Rookie Iker Lecuona, lag am Freitag in Misano mit dem fünften Platz nur eine Position hinter Pol. «Ich war extrem überrascht heute, wie krass sich Iker verbessert hat. Ich bin eine Zeit lang hinter ihm gefahren und konnte beobachten, wie geschmeidig er fährt. Das freut mich riesig für ihn, weil er stark dafür gekämpft hat, so weit nach vorne zu kommen. Ich hab' ihm zu seiner Leistung gratuliert, als wir über die Ziellinie gefahren sind.»

In seiner siebten Saison in der Königsklasse (er fuhr drei Jahre bei Tech3-Yamaha, jetzt die vierte Saison bei KTM) ist Pol Espargaró das erste Mal so selbstsicher, dass er sich als Kandidat im Wettkampf um den WM-Titel sieht. «Es gibt zwar noch neun Rennen zu fahren, aber wieso nicht?», überlegte er. «Ich kämpfe wie immer, und nichts ist unmöglich. Hier in Misano sind die Yamaha zwar sehr stark und ich glaube, dass es am Sonntag schwierig wird, an ihnen vorbeizukommen. Aber es liegen noch Strecken vor uns, auf denen wir sehr gut sind – wie Aragón und Valencia. Wir werden sehen, wie das Jahr zu Ende geht.»

Eine weitere Herausforderung für manche Fahrer ist der 2020-Hinterreifen von Michelin. Während Yamaha, Suzuki und KTM Erfolge feiern, haben Honda und Ducati damit massive Probleme. «Ich kann nicht sagen, woran das genau liegt», sagte Espargaró. «Wir von KTM haben zu wenig Erfahrung in dieser Kategorie, um da einen Grund liefern zu können. Ich merke aber, dass der Reifen nicht damit umgehen kann, wenn man ihm viel Power gibt. Die kann er nicht auf den Boden bringen. Ich fahre mit dem 2020er-Reifen sehr viel konstanter als letztes Jahr; er sorgt für mehr Stabilität, er ist standfester. Bei der Ducati ist das nicht der Fall, für sie ist der Reifen die grösste Herausforderung dieses Jahr. Einen technischen Grund dafür kann ich nicht nennen.»

Misano, MotoGP, kombinierte Zeitenliste nach FP2:

1. Quartararo, Yamaha, 1:32,189 min
2. Viñales, Yamaha, + 0,009 sec
3. Morbidelli, Yamaha, + 0,178
4. Pol Espargaró, KTM, + 0,287
5. Lecuona, KTM, + 0,486
6. Rossi, Yamaha, + 0,543
7. Petrucci, Ducati, + 0,636
8. Binder, KTM, + 0,731
9. Oliveira, KTM, + 0,746
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,747
11. Dovizioso, Ducati, + 0,756
12. Nakagami, Honda, + 0,786
13. Rins, Suzuki, + 0,826
14. Zarco, Ducati, + 0,860
15. Mir, Suzuki, + 0,935
16. Smith, Aprilia, + 1,055
17. Miller, Ducati, + 1,179
18. Bagnaia, Ducati, + 1,211
19. Crutchlow, Honda, + 1,349
20. Bradl, Honda, + 1,442
21. Alex Márquez, Honda, + 1,617
22. Rabat, Ducati, + 1,734

Ergebnisse FP2 MotoGP, Misano, 11.9.

1. Quartararo, Yamaha, 1:32,189 min
2. Morbidelli, Yamaha, + 0,178 sec
3. Pol Espargaró, KTM, + 0,287
4. Lecuona, KTM, + 0,486
5. Rossi, Yamaha, + 0,543
6. Viñales, Yamaha, + 0,553
7. Petrucci, Ducati, + 0,636
8. Binder, KTM, + 0,731
9. Oliveira, KTM, + 0,746
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,747
11. Dovizioso, Ducati, + 0,756
12. Nakagami, Honda, + 0,786
13. Rins, Suzuki, + 0,826
14. Zarco, Ducati, + 0,860
15. Mir, Suzuki, + 0,935
16. Miller, Ducati, + 1,179
17. Bagnaia, Ducati, + 1,211
18. Smith, Aprilia, + 1,379
19. Bradl, Honda, + 1,442
20. Crutchlow, Honda, + 1,507
21. Alex Márquez, Honda, + 1,617
22. Rabat, Ducati, + 1,734

Ergebnisse FP1 MotoGP, Misano, 11.9.

1. Viñales, Yamaha, 1:32,198
2. Quartararo, Yamaha, + 0,550
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,751
4. Zarco, Ducati, + 0,983
5. Smith, Aprilia, + 0,1,046
6. Mir, Suzuki, + 1,299
7. Miller, Ducati, + 1,304
8. Crutchlow, Honda, + 1,340
9. Pol Espargaró, KTM, + 1,371
10. Nakagami, Honda, + 1,456
11. Rossi, Yamaha, + 1,495
12. Morbidelli,  Yamaha, + 1,496
13. Binder, KTM, + 1,630
14. Dovizioso, Ducati, + 1,670
15. Alex Márquez, Honda, + 1,723
16. Rins, Suzuki, + 1,842
17. Petrucci, Ducati, + 1,903
18. Bagnaia, Ducati, + 1,956
19.
Bradl, Honda, + 2,125
20. Lecuona, KTM, + 2,355
21. Rabat, Ducati, + + 2,421
22. Oliveira, KTM, + 2,447

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