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Franco Morbidelli: «Bisher war es eine schöne Reise»

Von Günther Wiesinger
Rossi-Schützling Franco Morbidelli gewann bei seinem 112. Grand Prix erstmals ein MotoGP-Rennen. Er stahl nicht nur Rossi, sondern auch Quartararo, Vinãles, Ducati und Suzuki die Show.

Es war erst der zweite Podestplatz von Petronas-Yamaha-SRT-Franco Morbidelli in der MotoGP-Klasse, er fährt hier seine dritte Saison, nachdem er 2017 die Moto2-WM gewonnen hat. 2018 debütierte er auf der Honda bei Marc VDS (Teamkollege: Tom Lüthi), 2019 wechselte er zu Petronas-Yamaha. Doch in Misano zeigte sich der 25-jährige Italiener mit brasilianischen Wurzeln die Mama kommt aus Südamerika, der Papa aus Rom) vollkommen unwiderstehlich. Und diese Triumphfahrt passierte nur vier Wochen nach dem verheerenden Zusammenstoß mit Johann Zarco bei 310 km/h in Kurve 2 in Spielberg beim Österreich-GP!

Der Papa hatte den kleinen Franky schon als Kind nach Tavullia geschleust, er wollte dem Idol Valentino Rossi nahe sein, man freundete sich zuerst mit Papa Graziano an, und vor mehr als zehn Jahren entstand dann auch der Kontakt zum großen Champion, der ihn später in die VR46 Riders Academy aufnahm und ihm alle Tricks beibrachte.

Nun der allererste MotoGP-Sieg für Morbidelli, noch dazu vor dem heimischen Publikum. Und seit 2008 ist es nicht mehr vorgekommen, dass kein Spanier eines der ersten sechs Rennen gewonnen hat. Und seit mehr als 20 Jahren ist es nicht mehr passiert, dass vier der ersten sechs Grand Prix in der «premier class» von Fahrern gewonnen wurden, die erstmals MotoGP-Sieger sind: Quartararo (2x), Binder, Oliveira und Morbidelli!

«Ich bin voller Emotionen», seufzte Morbidelli nach seinem fehlerlosen Auftritt beim Sieger-Interview. «Ich kann nur von meiner Glückseligkeit berichten. Ich bin extrem glücklich, und daran wird sich auch in den nächsten 24 oder 48 Stunden nichts ändern.»

Morbidelli, der in der WM nur noch 16 Punkte hinter Leader Dovizioso liegt: «Es war ein großartiges Wochenende. Ich hatte eine starke Rennpace, ich habe mich stark gefühlt. Ich bin im Rennen gut gestartet, dann hatte ich Vale im Schlepptau. Er hat Druck gemacht, aber ich habe mich gut gefühlt. Ich spürte, dass ich mit dem Druck umgehen und meine eigene Pace fahren kann. Nachher sah ich, dass ich sogar von Vale wegfuhr. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich ausgezeichnet gefühlt. Nachher war ich in den letzten zehn Runden allein. Das war in psychologischer Hinsicht nicht einfach. Denn ich hatte die Gelegenheit, an viele Dinge zu denken… Ich dachte an alle Menschen, die für mich gearbeitet und die mir in meiner ganzen Karriere geholfen haben. Sie ist ja bisher sehr kurz und steil verlaufen, denn vor sieben Jahren bin ich in Italien noch die Stock-600-Meisterschaft gefahren. Jetzt bedanke ich mich bei allen Personen, die meine steile Laufbahn ermöglich und mich tatkräftig unterstützt haben. Ich möchte noch viele, viele Jahre so weitermachen. Denn bisher war es wirklich eine schöne Reise.»

Ergebnis, MotoGP, 13.9., San Marino-GP

1. Morbidelli, Yamaha, 27 Runden in 42:02,,272 (= 162,8 km/h)
2. Bagnaia, Pramac Ducati, + 2,217 sec
3. Mir, Suzuki, + 2,290
4. Rossi, Yamaha, + 2,643
5. Rins, Suzuki, + 4,044
6. Viñales, Yamaha, + 5,383
7. Dovizioso, Ducati, + 10,358
8. Miller, Pramac Ducati, + 11,155
9. Nakagami, Honda, + 10,839 (eine Position zurückversetzt)
10. Pol Espargaró, KTM, +12,030
11. Oliveira, KTM, + 12,376
12. Binder, KTM, + 12,405
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,142
14. Lecuona, KTM, + 19,914
15. Zarco, Ducati, + 20,152
16. Petrucci, Ducati, + 22,094
17. Alex Márquez, Honda, + 22,473
18. Bradl, Honda, + 37,856
19. Smith, Aprilia, + 1:18,831 min

Fahrer-WM nach 6 von 14 Rennen

1. Dovizioso 76 Punkte. 2. Quartararo 70. 3. Miller 64. 4. Mir 60. 5. Viñales 58. 6. Rossi 58. 7. Morbidelli 57. 8. Binder 53. 9. Nakagami 53. 10. Oliveira 48. 11. Pol Espargaró 41. 12. Rins 40. 13. Zarco 31. 14. Bagnaia 29. 15. Petrucci, 25.

Konstrukteurs-WM nach 6 von 14 Rennen

1.Yamaha 113 Punkte. 2. Ducati 107. 3. KTM 88. 4. Suzuki 73. 5. Honda 53. 6. Aprilia 23.

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