Johann Zarco: «Entscheidung von Ducati ergibt Sinn»
Johann Zarco wechselt zu Pramac Racing
Im Duell mit Francesco Bagnaia hat Johann Zarco den Kürzeren gezogen. Zwischen den beiden MotoGP-Piloten ging es darum, wer sich den Platz im Ducati-Werksteam sichern und 2021 an der Seite von Jack Miller fahren würde. Nun steht fest: Zarco wird von Esponsorama Racing zu Pramac Racing wechseln und dort die Nachfolge von Bagnaia antreten. Eine Enttäuschung sei das nicht, erklärt der Franzose in einem Interview mit der französischen Sportzeitung «Le Èquipe»: «Die Ducati-Verantwortlichen hatten mir gesagt, dass sie abwarten wollten, wie Francesco Bagnaia nach seiner Verletzung zurückkehren würde. Danach wollten sie entscheiden, aber ich hatte schon Ende August Klarheit, dass ich 2021 auf jeden Fall einen Platz sicher haben werde.»
Der Vergleich der Rennen in Misano und Katalonien geht klar an Bagnaia. Der Italiener stand beim San Marino-GP als Zweiter auf dem Treppchen, führte Misano II lange Zeit an und sammelte auch dort trotz seines Sturzes Pluspunkte. In Montmeló kämpfte er sich von P20 am Freitag nach den Freien Trainings noch auf P6 im Rennen nach vorne. Zarco wurde 15. (Misano I), Zehnter (Misano II) und schied einmal aus. In den drei Rennen sammelte er lediglich sechs WM-Punkte. «Er hat drei bessere Rennen abgeliefert», gibt Zarco zu. «Es ergibt Sinn, dass Ducati sich so entschieden hat. Man hat mir auch gesagt, dass mein Sturz in Spanien die Entscheidung nicht beeinflusst hat.»
Der Ausfall war aber sehr ärgerlich, denn der 30-Jährige träumte im Vorfeld von einem Podestplatz. Stattdessen kollidierte er mit Marken-Kollege Andrea Dovizioso. Die zweite Nullnummer in dieser Saison war somit perfekt. Dennoch sagt Zarco im Gespräch mit den französischen Kollegen: «Ducati macht mich glücklich. Sie haben mir dort die Stabilität zurückgegeben.»
Das ist umso beachtlicher, da Zarco 2019 ein katastrophales Jahr erlebt hatte und sich nach seinem unrühmlichen Ausstieg bei KTM lange Zeit Sorgen darüber machen musste, ob er in dieser Saison überhaupt ein Team finden würde. «Ich wollte mich zurückmelden in dieser Saison und habe die Herausforderung gemeistert», meint der WM-15.
Auf seinem Instagram-Kanal schrieb er nach der Verkündung am Mittwoch: «Ich danke Ducati für die Unterstützung und das Vertrauen, das sie in mich haben. Jetzt möchte ich mich auf die Perfomance mit meinem Team in dieser Saison konzentrieren und ein paar Podiumsplatzierungen einfahren.»
Sieht so auch die Vorgabe der Pramac-Verantwortlichen für die kommende Saison aus? Zarco: «Wir haben keine Ergebnisse definiert. Klar ist aber, dass ich meine Leistung erbringen muss. Ich möchte jedes Rennen um das Treppchen mitfahren.»
Als Teamkollegen bekommt der zweimalige Moto2-Weltmeister den Spanier Jorge Martin zur Seite gestellt. Der Aufsteiger aus der mittleren Klasse steht aktuell noch beim Red Bull KTM Ajo-Rennstall unter Vertrag. Bei diesem Team fuhr auch Zarco seine beiden Titel ein. Der Pilot aus Cannes sagt: «Ich kenne ihn nicht wirklich. Aber es ist immer interessant, wenn Piloten einen ähnlichen Weg gehen.»
Wer Zarcos Nachfolge bei Esponsorama Avintia antritt, steht noch nicht fest. Dort wird noch verhandelt. Teambesitzer Raúl Romero hat nämlich einen gültigen Vertrag mit dem 31-jährigen Tito Rabat (31) für 2021, der eine Stange Geld mitbringt aber als notorischer Nachzügler gilt. Ducati will aber dort neben dem Moto2-Aufsteiger Enea Bastianini (22) noch den aktuellen Moto2-WM-Leader Luca Marini (23) platzieren.
So sehen die MotoGP-Teams 2021 aus
Repsol-Honda
Marc Márquez, Pol Espargaró
Ducati Team
Jack Miller, Pecco Bagnaia
Monster Energy Yamaha
Maverick Viñales, Fabio Quartararo
Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir
Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder, Miguel Oliveira
Aprilia Racing Team Gresini
Aleix Espargaró, Andrea Iannone? Cal Crutchlow?
Pramac Racing
Jorge Martin, Johann Zarco
Esponsorama Avintia Ducati Racing
Enea Bastianini, Luca Marini? Tito Rabat?
Petronas Yamaha SRT
Valentino Rossi, Franco Morbidelli
LCR Honda
Alex Márquez, Takaaki Nakagami
Red Bull KTM Tech3
Danilo Petrucci, Iker Lecuona