Paolo Ciabatti: «Miller und Bagnaia ein starkes Duo»
Ducati Corse hat sich nach der Saison zu einer drastischen Verjüngung des MotoGP-Fahreraufgebots entschlossen. Im Werksteam werden 2021 Jack Miller (25) und Pecco Bagnaia (23) die Plätze von Andrea Dovizioso (35) und Danilo Petrucci (30) übernehmen. Bei Pramac-Ducati fahren Johann Zarco (30) und Rookie Jorge Martin (22) statt Miller und Bagnaia. Das Esponsorama Ducati-Team von Raúl Romero tritt neu mit den Rookies Enea Bastianini (22) und Luca Marini (23) statt Zarco (30) und Rabat (31) an. Das Durchschnittsalter der sechs Fahrer sinkt also von 29 auf 24,1 Jahre.
Damit folgt Ducati mit gehöriger Verspätung dem Trend zu jungen Moto2-Aufsteigern, den Honda 2013 mit Marc Márquez begonnen hat, den Suzuki mit Rins und Mir sowie Yamaha mit Viñales, Quartararo und Morbidelli fortgesetzt haben und den auch KTM mit den eigenen Moto2-Piloten wie Oliveira, Binder und Lecuona KTM verfolgt.
Aber Ducati hat jetzt keinen Fahrer mehr unter Vertrag, der auf trockener Fahrbahn schon ein MotoGP-Rennen gewonnen hat. Nur Jack Miller hat schon einen Sieg in der «premier class» errungen, 2016 im Regen von Assen auf der Marc VDS-Honda.
Wenn man die letzten Rennen von 2020 als Basis nimmt, wird Jack Miller 2021 der aussichtsreichste Ducati-Werkspilot sein, von denen Marini und Bastianini mit GP19-Bikes fahren. Das restliche Quartett verfügt über GP20-Ducati, die auch für die kommenden Saison homologiert werden.
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti traut aber auch Pecco Bagnaia, dem Moto2-Weltmeister von 2018, viel zu. «Er hat bei Pramac als Rookie auf der Ducasti eine sehr schwierige Saison 2019 erlebt. Wenn man seine Performance damals mit Quartararo auf der Yamaha verglichen hat, dann muss man festhalten, dass Pecco in der Moto2 definitiv mehr gewonnen hat als Fabio. Aber ein Rookie tut sich auf einer Ducati schwerer wie ein Rookie auf einer Honda», meint Ciabatti. «Das ist sicher eine schwieriges Unternehmen.»
Der Ducati-Manager zieht eine Positive Bilanz aus der Bagnaia-Saison 2020, obwohl der Italiener nur auf dem 16. WM-Rang (47 Punkte) landete, während Teamkollege Miller mit 132 Punkten WM-Siebter wurde. «Pecco ist beim ersten Jerez-Rennen als Siebter ins Ziel genommen. Im zweiten Jerez-GP wäre er auf Platz 2 gelandet, wenn er keinen Motorschaden gehabt hätte. Dann hatte er den Sturz in Brünn, er fiel dann für drei Rennen verletzt aus. Fünf Wochen nach der Unterschenkel-Operation kam er in Misano zurück, fuhr im ersten WM-Lauf auf Platz 2. Eine Woche später ist er dort in Führung liegend gestürzt. Viñales hätte ihn nie mehr eingeholt. Aber klar: Man muss das Rennen zu Ende fahren... Trotzdem kann man sagen, der Saisonbeginn von Pecco war fantastisch. Er ist mit der Ducati auf großartige Weise gefahren. Nach Misano hatte Pecco weitere Stürze, er hat etwas Vertrauen verloren und dann nie mehr das 100-prozentige Gefühl mit dem Bike gefunden. Aber wir sind zuversichtlich, dass er über immens viel Talent verfügt. Wir trauen ihm zu, dass er Podestplätze herausfährt und sogar Rennen gewinnt.»
Aber der 25-jährige Australier Jack Miller ist unbestritten der größte Ducati-Trumpf für das kommende Jahr. Er hat bei den letzten zwei Rennen zwei zweite Plätze erkämpft. «Jack hat die Saison eindrucksvoll beendet», lobt Ciabatti. «Leider fehlt ihm nach drei Jahren immer noch der erste Sieg auf der Ducati. Aber mit ihm und Pecco haben wir ein junges, motiviertes und gut ausbalanciertes Fahreraufgebot für das Werksteam.»
Alle MotoGP-Sieger 2020
Jerez-1: Fabio Quartararo (Petronas Yamaha)
Jerez-2: Fabio Quartararo (Petronas Yamaha)
Brünn: Brad Binder (Red Bull KTM)
Spielberg-1: Andrea Dovizioso (Ducati Team)
Spielberg-2: Miguel Oliveira (Red Bull KTM Tech 3)
Misano-1: Franco Morbidelli (Petronas Yamaha)
Misano-2: Maverick Viñales (Monster Yamaha)
Catalunya: Fabio Quartararo (Petronas Yamaha)
Le Mans: Danilo Petrucci (Ducati Team)
Aragón-1: Alex Rins (Suzuki Ecstar)
Aragón-2: Franco Morbidelli (Petronas Yamaha)
Valencia-1: Joan Mir (Suzuki Ecstar)
Valencia-2: Franco Morbidelli (Petronas Yamaha)
Portimão: Miguel Oliveira (Red Bull KTM Tech3)
MotoGP-Pole-Positions 2020
Jerez-1: Fabio Quartararo (Yamaha)
Jerez-2: Fabio Quartararo (Yamaha)
Brünn: Johann Zarco (Ducati)
Spielberg-1: Maverick Viñales
Spielberg-2: Pol Espargaró (KTM)
Misano-1: Maverick Viñales (Yamaha)
Misano-2: Maverick Viñales (Yamaha)
Catalunya: Franco Morbidelli (Yamaha)
Le Mans: Fabio Quartararo (Yamaha)
Aragón-1: Fabio Quartararo (Yamaha)
Aragón-2: Takaaki Nakagami (Honda)
Valencia-1: Pol Espargaró KTM)
Valencia-2: Franco Morbidelli (Yamaha)
Portimão: Miguel Oliveira (KTM)
MotoGP-Pole-Positions 2020
Yamaha 9
KTM 3
Ducati 1
Honda 1
Suzuki 0
Aprilia 0
MotoGP-Podestplätze 2020
Yamaha 12
Morbidelli 5 (3x Platz 1, 1x Platz 2, 1x Platz 3)
Quartararo 3 (3x Platz 1)
Viñales 3 (1x Platz 1, 2x Platz 2)
Rossi 1 (1x Platz 3)
Suzuki 11
Mir 7 (1x Platz 1, 3x Platz 2, 3x Platz 3)
Rins 4 (1x Platz 1, 2x Platz 2, 1x Platz 3)
Ducati 9
Miller 4 (3x Platz 2, 1x Platz 3)
Dovizioso 2 (1x Platz 1, 1x Platz 3)
Petrucci 1 (1x Platz 1)
Zarco 1 (1x Platz 3)
Bagnaia 1 (1x Platz 2)
KTM 8
Pol Espargaró 5 (5x Platz 3)
Oliveira 2 (2x Platz 1)
Brad Binder 1 (1x Platz 1)
Honda 2
Alex Márquez 2 (2x Platz 2)
Aprilia 0
Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:
1. Mir 171 Punkte. 2. Morbidelli 158. 3. Rins 139. 4. Dovizioso 135. 5. Pol Espargaró 135. 6. Viñales 132. 7. Miller 132. 8. Quartararo 127. 9. Oliveira 125. 10. Nakagami 116. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 77. 14. Alex Márquez 74. 15. Rossi 66. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 42. 18. Crutchlow 32. 19. Bradl 27. 20. Lecuona 27. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.
Endstand Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 221 Punkte. 2. Yamaha 204. 3. Suzuki 202, 4. KTM 200. 5. Honda 144. 6. Aprilia 51.
Team-WM nach 14 Rennen:
1. Team Suzuki Ecstar 310 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 248. 3. Red Bull KTM Factory Racing 222. 4. Ducati Team 213. 5. Pramac Racing 163. 6. Monster Energy Yamaha MotoGP 178. 7. Red Bull KTM Tech3, 152. 8 LCR Honda 148. 9. Repsol Honda Team 101. 10. Esponsorama Racing 87. 11. Aprilia Racing Team Gresini 54.