MotoGP-Saison 2021: Über Zuschauer wird verhandelt
Jerez-GP: Werden Zuschauer erlaubt?
In der vergangenen Saison brachte die Dorna Sports S.L. als Inhaber der kommerziellen MotoGP-Rechte trotz der Coronakrise nicht weniger als 15 Grand Prix über die Bühne. Das damals ausgeklügelte «closed doors protocol» wird auch in der kommenden GP-Saison zum Einsatz kommen. Es werden also keine Teamgäste erlaubt, nur zehn Fotografen, keine riesigen Hospitalitys, sondern einfache Catering-Services wie sonst nur in Übersee. Dazu ist vor der Abreise verpflichtend ein PCR-Test zu machen. Nur bei einem negativen Ergebnis muss das E-Mail an die Dorna-Gesundheits-APP weitergeleitet werden. Dann gibt es grünes Licht und den Zutritt zum Fahrerlager. Letztes Jahr wurden zweimal namhafte Teile des Yamaha-Werksteams positiv getestet, dazu mussten Fahrer wie Valentino und Riccardo Rossi, Jorge Martin, Tony Arbolino und Iker Lecuona wegen eine Corona-Infektion oder wegen möglichen Kontakten mit einem Covid-19-Patienten dem Fahrerlager fern bleiben.
Die GP-Teams mussten und müssen zur Kontakt-Reduzierung mit weiteren Einschränkungen leben. Die MotoGP-Werksteam dürfen samt Piloten nur 45 Personen ins Fahrerlager einschleusen, die MotoGP-Kundenteams 25, die Teams der Klassen Moto3 und Moto2 je zwölf, inklusive der Fahrer.
Bisher gehen die Funktionäre von Dorna und IRTA nicht davon aus, dass die Veranstalterländer strengere Maßnahmen verschreiben werden als im letzten Jahr. Aber die Situation kann sich wegen der neuen Virusvarianten B1.1.7 (Großbritannien), B1.351 (Südafrika) und P.1 (Brasilien), die sich auch in Europa immer flächendeckender ausbreiten, rasch ändern.
So musste schließlich auch der Sepang-Test in Malaysia (17. bis 19.2.) abgesagt worden. Dort wäre sogar bei der Ankunft ein PCR-Test fällig gewesen, bis zur Auswertung Quarantäne im SAMA SAMA-Hotel am Airport, und nachher hätten alle Teammitglieder bis zur Abreise in diesem Hotel nächtigen müssen. Für die 10-Minuten-Fahrt zur Rennstrecke wären Shuttle-Busse zur Verfügung gestellt worden und ein spezieller Korridor.
Ob in Katar bis zum Test (ab 5. März) oder für die beiden Grand Prix (28. März und Ostersonntag 4. April) strengere Maßnahmen fällig werden, ist noch offen. Momentan ist für Losail sogar der Verkauf von Zuschauer-Tickets geplant. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die GP-Teams geschlossen in zwei, drei festgelegte Hotels gesteckt werden.
Für den Portimão-GP ist das gleiche Protokoll vereinbart worden wie 2020.
Bisher sind für die ersten Europa-GP noch keine Zuschauer erlaubt, dieses Thema wird kurzfristig entschieden.
Es werden in der ersten Saisonhälfte aller Voraussicht nach keine Journalisten im Paddock erlaubt sein, die sich wie früher ungehindert von A nach B bewegen.
Es wird aber diskutiert, ob pro Grand Prix eine bestimmte Anzahl von schreibenden GP-Journalisten ins Media Centre eingelassen werden soll – wie letztes Jahr in der Formel 1. Die Berichterstatter dürfen aber keine Fahrer oder Teammanager persönlich treffen und die «bubble» nicht in Gefahr bringen.
Die Prioritäten der Dorna und IRTA sind klar: Zuerst muss in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gesundheitsbehörden und den lokalen Veranstaltern ein Protokoll mit Präventionsmaßnahmen ausgehandelt werden, das die GP-Durchführung ermöglicht und die Gesundheit der handelnden Personen nicht gefährdet.
Wenn sich die Corona-Infektionszahlen im Laufe des Frühjahrs bessern, kann mit den Behörden über gewisse Lockerungen verhandelt werden.
Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta steht inzwischen auch in ständigem Austausch mit dem 55-jährigen Italiener Stefano Domenicali, der seit 1. Januar statt Chase Carey bei Liberty Media als Präsident und CEO der Formel 1 tätig ist. «Ich spreche in letzter Zeit regelmäßig mit Stefano Domenicali», versicherte Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Die Situation wird bei allen Grand Prix von der Dorna immer wieder neu bewertet, für Jerez ist zum Beispiel die Provinzregierung von Andalusien zuständig. Bis Jerez sind noch drei Monate Zeit. Wenn die Infektionszahlen bis dahin sinken, kann sogar an den Verkauf einer begrenzten Anzahl von Zuschauertickets gedacht werden. In Misano wurden zum Beispiel 2020 täglich 10.000 Zuschauer erlaubt, nur auf den Tribünen mit 1,5 Meter-Abstand. In Le Mans am Renntag 5000.
Eine langfristige Planung ist wegen der unterschiedlichen und dauernd schwankenden Covid-Infektionszahlen schwierig. Zur Erinnerung: Im August wurde für Portugal eine Zuschauermenge von 45.000 Fans vereinbart. Beim F1-GP im Oktober wurden tatsächlich nur noch 27.500 Fans zugelassen. Am 22. November fand der MotoGP als Geisterrennen statt, weil die Zahl der Neuinfektionen wieder bedrohlich angestiegen war.
In Spielberg (13. bis 15. August) wird fix mit Zuschauern gerechnet. Dort könnte eventuell am 8. August ein zweiter Grand Prix stattfinden, falls es bis Juni bei den Übersee-Events zu Absagen kommt.
Der aktualisierte MotoGP-Kalender 2021 (Stand 22.01.)
28. März: Doha/Q*
04. April: Doha/Q*
18. April: Portimão/P
02. Mai: Jerez/E
16. Mai. Le Mans/F
30. Mai: Mugello/I
06. Juni: Barcelona/E
20. Juni: Sachsenring/D
27. Juni Assen/NL
11. Juli: KymiRing/FIN**
15. August: Red Bull Ring/A
29. August: Silverstone/GB
12. September: Aragón/E
19. September: Misano/I
03. Oktober: Motegi/J
10. Oktober: Buriram/TH
24. Oktober: Phillip Island/AUS
31. Oktober: Sepang/MAL
14. November: Valencia/E
Ohne Datum:
Termas de Río Hondo/AR
Circuit of the Americas/USA
Reservestrecke:
Mandalika International Street Circuit/IDN**
* Nachtrennen
** Homologation der Strecke steht noch aus
Die geplanten Wintertests für die MotoGP-Klasse (Stand 14.01.)
Shakedown-Test in Katar: 5. März (nur für Testfahrer und Rookies)
Offizieller Test in Katar: 6. und 7. März
Offizieller Test in Katar: 10. bis 12. März
Wintertests der Moto2- und Moto3-Klasse
Jerez-Test: 16. bis 18. März
Private Tests Moto2
Jerez: 24./25. Februar
Portimão: 2./3. März