Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Pit Beirer (KTM): «Haben bisher keinen Teamleader»

Von Günther Wiesinger
«Nach den ersten drei Rennen werden die Ergebnisse neue Teamleader bei KTM bestimmen», meint Rennchef Pit Beirer. Oliveira, Binder und Petrucci sind die Kandidaten. Mit harten internen Fights wird gerechnet.

Im Red Bull KTM Factory Racing Team treffen in diesem Jahr wieder Miguel Oliveira und Brad Binder aufeinander. Dieses Duo hat sich schon in den Klassen Moto3 und Moto2 im Red Bull KTM Ajo-Team gegenseitig zu Höchstleistungen gepusht. Die beiden KTM-Stars haben 2020 auch für die ersten MotoGP-Siege von KTM gesorgt. Es gab aber auch den Zwischenfall beim zweiten Jerez-GP 2020, als Oliveira nach Startplatz 5 gleich in der Startkurve in Runde 1 durch Binder von hinten abschossen wurde.

Oliveira kommt als zweifacher MotoGP-Sieger ins Red Bull Factory Team, Binder hat als Rookie in Brünn gewonnen. Für Zündstoff ist gesorgt. Die beiden Asse haben ein klares Ziel – sie wollen statt des WM-Fünften Pol Espargaró bei KTM die Rolle des neuen Teamleaders bei KTM übernehmen. Es wird mit aufregenden teaminternen Machtkämpfen der beiden selbstbewussten Siegfahrer gerechnet.

«In einer perfekten Welt wird eine Rivalität im Team entstehen, wenn unsere beiden Werksfahrer um die Spitzenplätze fighten», sagt Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM. «Aber Miguel und Oliveira wissen, worum es für KTM geht. Teamchef Aki Ajo hat uns in den kleinen Klassen geholfen, dieses Duo auf den richtigen Pfad zu bringen. Als wir diese beiden Jungs am Ende des ersten Lockdowns bei einem Test in Spielberg wieder einmal bei einem Abendessen zusammengenbracht haben, hat es bei Mike Leitner und mir ‚klick‘ gemacht. An diesem Abend ist uns bewusst geworden: Das sollte unser neues Werksteam für 2021 sein! Deshalb haben wir dann Danilo Petrucci dem Tech3-Team zugeteilt. Brad und Miguel kommen gut miteinander aus. Sie haben natürlich identische Ziele. Sie wollen beide gewinnen, aber auf der obersten Stufe des Podests ist nur Platz für einen Fahrer. Es könnte also passieren, dass es eines Tages wieder zu Meinungsverschiedenheiten oder Spannungen kommt. Aber solche Vorkommnisse sind normal. Sie sind beide nett und smart, und sie haben bei KTM auch in der Vergangenheit schon heftige Kämpfe ausgetragen. Wir könnten uns für die Kämpfe, die vor uns liegen, kein besseres Fahrerduo vorstellen. Wenn wieder einmal eine Kurve zu eng für die beiden wird und sie sich in die Quere kommen, wird wieder Feuer am Dach sein. Aber das kennen wir, und solche Zwiste werden immer Teil des Rennsports sein.»

Wer könnte 2021 bei KTM der neue Teamleader werden? Beirer: «Von unserer Seite als Team oder Werk können wir keinen Fahrer von vornherein als Nummer 1 festlegen. Nach den ersten drei Rennen wird sich rasch abzeichnen, wer der stärkste und aussichtsreichste KTM-Fahrer sein wird. Wer die besten Resultate erreicht, wird automatisch eine Art ‚leadership‘ übernehmen. Miguel ist schon etwas länger bei KTM, er hat ein Jahr mehr MotoGP-Erfahrung als Brad, deshalb trauen wir ihm viel zu. Er ist momentan der kompletteste Fahrer aus diesem Duo. Er wird auch die Richtung bei der Entwicklung vorgeben. Anderseits haben wir mit Danilo Petrucci einen anderen Fahrer mit neun Jahren MotoGP-Erfahrung ab Bord. Er wird auch viel Input einbringen. Den klaren Leader werden die Ergebnisse bestimmen. Auf dem Papier haben wir keinen Leader bestimmt. Wir haben vier Topfahrer, und wir hoffen, dass alle Spitzenergebnisse bringen.»

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