Yamaha-Kundenteam: Die Vorstellungen von Petronas SRT
Auch nach 2021 möchte Petronas SRT Yamaha M1 einsetzen
Als Lin Jarvis Mitte Februar zum Yamaha-Kundenteam ab 2022 befragt wurde, ließ der Renndirektor neben Petronas SRT auch für ein mögliches VR46-Team in der MotoGP-Klasse eine Tür offen, Verhandlungen seien aber noch keine auf dem Tisch.
Razlan Razali, Team Principal des Petronas Sepang Racing Teams, stellte im Anschluss an die heutige Teamvorstellung in der virtuellen Presserunde dagegen klar: «Wir haben die Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit Yamaha im Dezember des Vorjahrs aufgenommen. Ich habe bereits einen ersten Entwurf des Angebots von Yamaha für die nächsten fünf Jahre bekommen. Die Gespräche laufen noch, aber wir hoffen, alles im Mai oder Juni abzuschließen. Es geht also gut voran.»
«Zu einem potentiellen Team von Valentino möchte ich nicht wirklich einen Kommentar abgeben», fuhr der malaysische Teamchef fort. «Wir konzentrieren uns einfach auf unsere Pläne und haben natürlich die Absicht, die Zusammenarbeit mit Yamaha fortzuführen, weil wir sehr gut arbeiten. Ich verstehe auch, dass Valentino schon eine ganze Weile bei Yamaha war, aber dazu möchte ich nicht mehr sagen.»
Könnte sich Petronas SRT auch vorstellen, künftig das Suzuki-Kundenteam zu bilden? «Wenn andere Hersteller zu uns kommen und mit uns reden wollen, dann hören wir zu. Das will ich nicht bestreiten», blieb Razali vage. «Unsere Türen stehen immer offen, wir hören zu und schauen uns alle Möglichkeiten an. Die Entscheidung über den Hersteller hängt aber auch davon ab, was unser Titel-Partner Petronas will. Das ist ein Unternehmen, das mit den größten Marken arbeiten will, wenn es um Marktpositionierung, Branding, Performance usw. geht.»
Und ein Joint-Venture mit VR46? «Wir sind sehr offen, wir werden vor keiner Möglichkeit die Türen verschließen, aber das Wichtigste ist die Richtung und die Strategie unseres Titelsponsors Petronas. Solange sie uns nichts anderes sagen, bleiben wir auf dem aktuellen Kurs.»
Will heißen: Die Absicht seines Teams sei aktuell, mit Yamaha weiterzuarbeiten, bekräftigte Razali. «Was wir in den vergangenen zwei Jahren geleistet haben, hätten wir ohne die volle Unterstützung von Yamaha nicht geschafft.»
Diese Zusammenarbeit soll künftig sogar ausgeweitet werden: «Sie erkennen an, dass wir ein Team sind, dass die Fahrer von der Moto3 über die Moto2 für die MotoGP aufbaut. Yamaha will jetzt involviert werden, von den kleinen Klassen an, sogar von den asiatischen Meisterschaften und der japanischen Superbike-Meisterschaft an. So weit geht die Zusammenarbeit, die sie mit uns 2022 und darüber hinaus wollen.»
Das ist auch die klare Forderung von Petronas SRT: Man wolle von Yamaha mehr als Partner gesehen werden, bestätigte Razali: «Wir haben das beim Briefing mit Yamaha im Dezember angesprochen, dass wir das Gefühl hatten, dass wir ein zahlender Kunde waren und kein Partner. Wir hatten das Gefühl, dass wir die sind, die mehr tun wollten. Wir waren sehr enttäuscht, als wir in Valencia die Weltmeisterschaft verloren haben und Yamaha den Konstrukteurs-Titel. Es schien fast so, als wären wir enttäuschter darüber als sie.»
«Wir haben das aber alles angesprochen und ich bin froh sagen zu können, dass sie das anerkannt haben und ihre Vorstellung für 2022 mehr ist, als in den vergangenen zwei Jahren passiert ist. Wie gesagt, sie interessieren sich für die Entwicklung der Fahrer, schon in kleineren Meisterschaften, sie schauen auf unsere Fahrer in der Moto3 und Moto2… Sie wollen die Beziehung, die wir haben, wirklich optimieren, um sicherzustellen, dass wir die Fahrer bestmöglich entwickeln und dass sie in der Yamaha-Familie bleiben. Diese Absicht können wir schon erkennen und das ist sehr positiv. Wir hoffen, dass wir im Mai oder Juni diese neue Zusammenarbeit fixieren können – und dass wir nicht mehr als ‚Independent Team‘ bezeichnet werden, ich hasse diesen Begriff einfach», schmunzelte der Petronas-SRT-Chef.
Auch auf technischer Ebene wünscht sich Razali im dritten MotoGP-Jahr – und im dritten Jahr mit Yamaha – einen Fortschritt: «Wenn ein Upgrade verfügbar ist, dann wollen wir es schneller für unsere Motorräder bekommen. Ich glaube, das ist der wichtigste Punkt. Im Vorjahr haben sie uns mit den Upgrades versorgt, aber es hätte schneller gehen können. Als Valentino zum Beispiel zwei Rennen lang gefehlt hat, gab es wesentliche Teile, die wir verwenden hätten können. Am Ende war das auch so. Daher kam dann auch die Überlegung, dass wir als Independent Team besser mit dem Werk zusammenarbeiten müssen. Wir haben zum Beginn des Vorjahres für die Motorräder unterschrieben, die wir jetzt haben. Es geht nur darum, dass wir die Upgrades schneller wollen, wenn es machbar ist. Abgesehen davon war Yamaha fantastisch.»