Cal Crutchlow (Yamaha): «Es gibt keine Geheimnisse»
Cal Crutchlow trägt nun die Farben des Yamaha-Werksteams
Cal Crutchlow sitzt beim Shakedown-Test in Katar zum ersten Mal als Testfahrer auf der Yamaha M1. Für den Briten beginnt damit das neue Abenteuer nach der Laufbahn als GP-Pilot. «Ich habe eine lange Liste, die es abzuarbeiten gilt. Für mich geht es aber erst einmal darum, mich an das Motorrad anzupassen. Ich saß die vergangenen sieben Jahre auf einer Honda und einer Ducati. Jetzt teile ich mir an den Tagen in Katar die Zeit auf der Strecke mit zwei weiteren Fahrern. Es wird Zeit in Anspruch nehmen», bittet Crutchlow um Geduld.
Neben dem Briten sammeln noch Katsuyuki Nakasuga und Kohta Nozane Eindrücke auf der Piste. Damit ist auch Yamaha mit einem Großaufgebot vor Ort. Für den Hersteller geht es darum, so viele Daten wir möglich zu erhalten. Im Vergleich zu den meisten Konkurrenten war Yamaha bisher nämlich noch nicht bei Testfahrten unterwegs. Crutchlow dazu: «Das war nicht meine Entscheidung, sondern die von Yamaha. Aber ich bin froh, dass ich hier sein darf. Wir wollten in Sepang einsteigen, aber das hat aufgrund der Absage ja nicht funktioniert. Die ersten Tage werden nicht einfach werden, aber es gibt genug zu tun.»
Der dreimalige GP-Sieger erlebte einen anderen Winter als in der Vergangenheit. Einfacher war er aber nicht, im Gegenteil. «Es waren schwierige Monate. Ich habe seit dem Rennen in Portimao Schmerzen im unteren Rücken und war jede Woche im Krankenhaus. Wir konnten aber immer noch nicht herausfinden, wodurch die Schmerzen verursacht werden. Es war so schlimm, dass ich sogar mit dem Radfahren pausieren musste. Ich hoffe, dass es auf dem Motorrad keine Probleme gibt.“
Mit der Erfahrung von über 150 Starts in der Motorrad-Weltmeisterschaft kehrt Crutchlow zu Yamaha zurück. Im Gepäck hat er nun verschiedenste Eindrücke, von denen der neue Arbeitgeber profitieren möchte. «Meine Erfahrung ist der Grund, weshalb sie mir den Job gegeben haben. Dadurch fällt es mir leichter, Dinge zu verstehen und zu bewerten. Ich habe es verstanden, mit verschiedenen Motorrädern schnell zu fahren. Klar, bei Ducati hatte ich ein schwieriges Jahr, aber ich stand auch bei dieser Station auf dem Podest und war am Ende der Saison schnell», erinnert er.
Muss Honda nun Sorgen haben, dass Crutchlow nach seinem Weggang Interna ausplaudert? «Es gibt keine Geheimnisse», meint der 35-Jährige. «Ich bringe meine eigenen Erfahrungen mit. Ich glaube nicht, dass es für einen Hersteller darum geht, einen anderen zu kopieren. Alle haben ihre eigene DNA und ihre eigene Philosophie. Ich werde mein Feedback abgeben und natürlich werde ich meine Eindrücke mit meinen gesammelten Eindrücken aus der Vergangenheit vergleichen, aber das bedeutet nicht automatisch, dass meine Informationen auf jedes Motorrad übertragbar sind.»