Formel 1: Abschied in der Unterhose

Joan Mir (Suzuki): «In Europa ist es wieder anders»

Von Nora Lantschner
Vor dem Start: Joan Mir im Gespräch mit Crew-Chief Frankie Carchedi (rechts)

Vor dem Start: Joan Mir im Gespräch mit Crew-Chief Frankie Carchedi (rechts)

Titelverteidiger Joan Mir belegt nach zwei MotoGP-Rennen in Katar den sechsten WM-Rang. Der Suzuki-Werksfahrer staunte über Moto3-Sensations-Mann Pedro Acosta und blickt hoffnungsvoll nach Portimão.

Joan Mir ist der erste MotoGP-Weltmeister aus dem Red Bull Rookies Cup. Der Mallorquiner war 2013 und 2014 in der Nachwuchsserie unterwegs, wobei er im zweiten Jahr – hinter Jorge Martin – den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegte.

Am vergangenen Sonntag versetzte in Doha ein weiteres Rookies-Cup-Talent die MotoGP-Szene in Staunen: Der 16-jährige Pedro Acosta (Red Bull KTM Ajo) triumphierte in seinem erst zweiten Moto3-WM-Rennen – nach dem Start aus der Boxengasse, weil er im FP2 noch gebummelt hatte.

«Es war ein sehr lustiges Moto3-Rennen. Pedro Acosta hat einen super Job gemacht – was für ein erster Sieg. Ihm steht eine große Zukunft bevor», lobte Joan Mir seinen Landsmann. «Keiner hat in der Klasse die Führungsrolle übernommen. Keiner hat daran gedacht, dass ein paar starke Fahrer aus der Boxengasse starten würden und keiner hat gepusht. Sie sind ein super langsames Rennen gefahren und haben Pedro so die Chance gegeben, das Rennen noch zu gewinnen. Er hat seinerseits einen fantastischen Job gemacht – und die Gegner können sich ärgern», analysierte der Suzuki-Werksfahrer das Geschehen in der kleinsten Klasse der Motorrad-WM.

Im MotoGP-Rennen am Ostersonntag ging es dann ebenfalls extrem eng zu: Die Top-15 trennten nach 22 Runden nur 8,928 sec – das gab es in der GP-Geschichte noch nie. «Nach so vielen Tagen in Katar kannten wir alle die Performance der Bikes. Wir haben bei den Testfahrten alle gesehen, welche Motorräder die sind, die es zu schlagen galt. Am Ende gewannen die Yamaha und Ducati war auch dabei, wir lagen mit unseren ersten Einschätzungen also nicht weit daneben», kommentierte Mir, der mit den Plätzen 4 und 7 nicht restlos zufrieden die Heimreise antrat. «Ich glaube, dass wir einen guten Job gemacht haben. Man hat aber gesehen, dass ich auf der Geraden nicht das schnellste Motorrad hatte, hinter den Ducati war es schwierig», seufzte er.

«Der Reifenverschleiß, der Windschatten… Das hat alles zusammengeschoben», weiß der zweifache Weltmeister. «Wir waren viele Tage in Katar, jeder kannte die Strecke perfekt, jeder wusste genau, wie er fahren musste. In Europa wird es wieder anders sein – und wir werden versuchen dabei zu sein.»

Zunächst wollte der in Andorra wohnhafte Spanier nach fünf langen Wochen in Doha «einfach nur ein bisschen zu Hause chillen.» Mit welcher Einstellung geht es in der nächsten Woche zum Portugal-GP? Bei der WM-Premiere in Portimão schied er im Vorjahr – mit dem Titel bereits in der Tasche – aus.

«Mit einer positiven Einstellung. Es ist vielleicht wieder nicht die beste Strecke für uns, aber das Positive ist, dass es nicht Katar ist», lachte der 23-Jährige. «Es ist auf jeden Fall eine andere Strecke. Ich freue mich darauf, wenn es in Europa losgeht. Ich freue mich auf bessere Ergebnisse und darauf, an ‚normaleren‘ Wochenenden zu arbeiten. Ich hoffe, dass wir in Portugal einen großartigen Job machen können.»

MotoGP-Fahrer-WM nach 2 von 19 Rennen:

1. Zarco, 40 Punkte. 2. Quartararo 36. 3. Viñales 36. 4. Bagnaia 26. 5. Rins 23. 6. Mir 22. 7. Martin 17. 8. Aleix Espargaró 15. 9. Miller 14. 10. Pol Espargaró 11. 11. Bastianini 11. 12. Binder 10. 13. Bradl 7. 14. Rossi 4. 15. Morbidelli 4. 16. Oliveira 4. 17. Marini 0. 18. Lecuona 0. 19. Nakagami 0. 20. Savadori 0. 21. Petrucci 0.

Stand Marken-WM:
1. Yamaha, 50 Punkte. 2. Ducati 40. 3. Suzuki 26. 4. Aprilia 15. 5. KTM 11. 6. Honda 11.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 72 Punkte. 2. Pramac Ducati 57. 3. Suzuki Ecstar 45. 4. Ducati Lenovo 40. 5. Repsol Honda 18. 6. Aprilia Gresini 15. 7. Red Bull KTM 14. 8. Esponsorama Ducati 11. 9. Petronas Yamaha SRT 8.

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