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Paukenschlag: Fabio Quartararo auf Platz 6 versetzt

Von Günther Wiesinger
Fabio Quartararo

Fabio Quartararo

Das Ergebnis des Catalunya-GP wurde noch einmal umgekrempelt. Fabio Quartararo, als Dritter im Ziel, wurde vom 4. auf den 6. Platz strafversetzt. Grund: Brustschutz weggeworfen!

Fabio Quartararo wurde beim Catalunya-GP zuerst einmal durch das Problem mit dem geöffneten Alpinestars-Leder gebremst, dann bekam er wegen des Verlassens der Fahrbahn in der Schikane (unerlaubte Abkürzung) nach den 24 Rennrunden einen Post-Race-3-Sekunden-Penalty, der ihn von Platz 3 auf Platz 4 zurückwarf.

Und dann marschierten die Verantwortlichen von Suzuki und Ducati noch zur Race Direction und zu den Mitgliedern des «FIM MotoGP Steward Panels», um sich zu erkundigen, ob die unvollständige Rennbekleidung von Fabio Quartararo nicht strafbar sei.

Es wurde zuest vermutet, beim Franzosen habe sich der Airbag versehentlich geöffnet. Diese Vermutung hat sich aber nicht bewahrheitet. Auch die Alpinetars-Techniker wissen bisher nicht genau, was passiert ist. Sie haben eine Untersuchung eingeleitet und inspizieren die aufgezeichneten Daten. Ob Fabio den Reißverschluss seiner Lederkombi geöffnet und seinen «Chest Protector» (Brustschutz) weggeschleudert hat, um mehr Platz für den womöglich geöffneten Airbag zu schaffen, ist noch ungeklärt. Der Reißverschluß war offensichtlich nicht defekt, da er vom Fahrer beim Langsamfahren während der Auslaufrunde wieder geschlossen werden konnte.

Das FIM-Reglement schreibt jedenfalls in Artikel 2.4.5.2 unter «Rider’s Safety Equipment» vor: Die Fahrer müssen Helm, Lederkombi, Handschuhe, Stiefel, Back Protector und Chest Protector beim Fahren auf der Rennstrecke zu jeder Zeit und korrekt befestigt tragen. Bei Quartararo fehlt jedoch nachweislich der Chest Protector.

Deshalb bekam der WM-Leader eine weitere 3-Sekunden-Strafe, er rutschte vom vierten auf den sechsten Platz (hinter Mir und Viñales) zurück und verlor drei weitere kostbare WM-Punkte. Der Vorsprung auf Zarco schrumpfte dadurch von 17 auf 14 Punkte

Die Stewards stellten fest, Quartararo sei mit einem nicht korrekt geschlossenen Lederkombi und ohne Chest Protector gefahren. 

Auch Mike Leitner, Race Manager bei KTM, befürwortete die Bestrafung des dreifachen Saisonsiegers aus Nizza. «Der Chest Protector ist obligatorisch. Das weiß die Rennleitung», stellte der Österreicher fest.

Zur Erinnerung: Zuletzt hatten Honda, Suzuki, KTM und Aprilia nach dem Katar-GP 2019 gegen Ducati und Sieger Andrea Dovizioso protestiert, weil an den Desmosedici ein mutmasslich illegaler Hinterradspoiler verwendet wurde. Der Protest wurde aber abgelehnt, weil Ducati versicherte, der Spoiler sei kein unerlaubtes aerodynamische Hilfsmittel, sondern diene zur Kühlung des Hinterreifens.

Yamaha hatte sich damals in Doha am Protest nicht beteilgt, weil sie im November 2018 in Valencia einen ähnlichen Spoiler verwendet hatten. Er sollte im Regen Spritzwasser vom Hinterreifen fernhalten und dadurch Aquaplaning verhindern.

«Mir ist das auch einmal passiert, dass der Airbag aufgegangen ist», schilderte Stefan Bradl am Abend im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Aber zum Glück nicht im Rennen. Ich würde es verstehen, wenn Fabio den Brustschutz weggeworfen hat, falls der Airbag wirklich aufgegangen ist. Der drückt natürlich auf den Brustkorb, wenn sich der Airbag öffnet, dann fehlt dir die Luft zum Atmen. Das engt ja brutal ein. Aus meiner Sicht war das verständlich, was Fabio gemacht hat. Was sollte er machen? Er muss ja Luft kriegen...»

Quartararo war schon mit dem ersten Post-Race-3-sec-Penaltry nicht einverstanden. Oliveira, Zarco und Miller sagten jedoch einstimmig, der Yamaha-Pilot hätte mit der Schwarzen Flagge gestoppt werden müssen. 

Fabio Quartararo nahm in einer Instagram-Story Stellung: «Herzlichen Glückwunsch an alle Leute, die sich beschweren, um einen weiteren Penalty zu erwirken. Wie schon ein anderer Fahrer gesagt hat, habe ich keinen in Gefahr gebracht. Es war schon schwierig genug für mich zu fahren. Aber großartig, dass sich das wahre Gesicht einiger Leute zeigt.»

«Ich möchte mich einfach nur bei jenen Leuten bedanken, die mich unterstützen und mir in den schwierigen Momenten helfen. Wir sehen uns beim nächsten Mal.»

MotoGP-Ergebnis, Montmeló, 6. Juni:

1. Oliveira, KTM, 24 Runden in 40:21,749 min
2. Zarco, Ducati, + 0,175 sec
3. Miller, Ducati, + 1,990
4. Mir, Suzuki, + 5,325
5. Viñales, Yamaha, + 6,281
6. Quartararo, Yamaha, + 7,815*
7. Bagnaia, Ducati + 8,175
8. Binder, KTM, + 8,378
9. Morbidelli, Yamaha, + 15,652
10. Bastianini, Ducati, + 19,297
11. Alex Márquez, Honda, + 21,650
12. Marini, Ducati, + 22,533
13. Nakagami, Honda, + 27,833
14. Martin, Ducati, + 29,075
15. Savadori, Aprilia, + 40,291

*Update: zwei Drei-Sekunden-Strafen

Stand Fahrer-WM nach 7 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo 115 Punkte. 2. Zarco 101. 3. Miller 90. 4. Bagnaia 88. 5. Mir 78. 6. Viñales 75. 7. Oliveira 54. 8. Aleix Espargaró 44. 9. Binder 43. 10. Morbidelli 40. 11. Nakagami 31. 12. Pol Espargaró 29. 13. Bastianini 26. 14. Alex Márquez 25. 15. Rins 23. 16. Petrucci 23. 17. 17. Martin 19. 18. Marc Márquez 16. 19. Rossi 15. 20. Lecuona 13. 21. Marini 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:
1. Yamaha 143 Punkte. 2. Ducati 143. 3. KTM 83. 4. Suzuki 82. 5. Honda 52. 6. Aprilia 45.

Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha 190 Punkte. 2. Ducati Lenovo 178. 3. Pramac Racing 124. 4. Suzuki Ecstar 101. 5. Red Bull KTM Factory Racing 97. 6. LCR-Honda 56. 7. Petronas Yamaha SRT 55. 8. Repsol Honda 52. 9. Aprilia Racing Team Gresini 48. 10. Esponsorama Racing Ducati 39. 11. Tech3 KTM Factory Racing 36.

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