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Sensation: Maverick Viñales für 2022 zu Aprilia?

Von Günther Wiesinger
Maverick Viñales

Maverick Viñales

Jetzt bahnt sich ein Sensations-Transfer an. Da Andrea Dovizioso (35) für Aprilia offenbar zu teuer ist, könnte Maverick Viñales bei Yamaha frühzeitig aussteigen und zu den Italienern wechseln.

Maverick Viñales hat in viereinhalb Jahren bei Yamaha im MotoGP-Werksteam die Erwartungen nur sporadisch erfüllt. Er gilt als Trainings-Weltmeister und hat bisher mit der M1 nur neun MotoGP-Rennen gewonnen. Von den Leistungen seines Vorgängers Jorge Lorenzo (Weltmeister 2020, 2012 und 2015) ist er meilenweit entfernt.

Das Verhältnis zu Yamaha ist aus vielerlei Gründen inzwischen zerrüttet. Viñales fuhr 2020 bei den ersten zwei Rennen in Jerez auf Platz 2, fiel aber dann wieder in eine depressive Phase. Auch der Ventilskandal bei Yamaha machte ihm zu schaffen, er musste sogar einen sechsten Motor einsetzen und einmal aus der Boxengasse starten.

Ausgerechnet in jenem Jahr, in dem Dauerrivale Marc Márquez fehlte, gelang Viñales wieder nur ein Sieg. Morbidelli und Quartararo gewannen mit den Bikes des Petronas-Kundenteams je dreimal. Morbidelli beendete das Vorjahr sogar als Vizeweltmeister, Viñales kam über den sechsten WM-Rang nicht hinaus.

Dass ausgerechnet der junge Außenseiter und Suzuki-Werkspilot Joan Mir MotoGP-Weltmeister wurde, dessen Suzuki GSX-RR Maverick nach den Jahren 2015 und 2016 (mit einem Sieg in England) verschmäht hatte, machte dem Yamaha-Piloten schwer zu schaffen.

2021 liegt Viñales in der WM nach acht Rennen 40 Punkte hinter seinem neuen Teamkollegen Quartararo.

Viñales sagte kürzlich, er werde sich künftig bei Teamwechseln alles besser überlegen. Damit spielte er ganz klar auf den Transfer zu Movistar-Yamaha vor der Saison 2017 an.

Nach einem Rüffel von Yamaha versuchte er, das Bild gerade zu rücken. Er erklärte, er habe damit das Moto3-Jahr 2012 gemeint. Aber das nahm ihm kein Mensch ab.

Gestern erklärte Viñales, Yamaha sei nur viermal im Jahr konkurrenzfähig.

Auch diese Aussage ergibt keinen Sinn. Denn Morbidelli war 2020 Vizeweltmeister, Quartararo ist 2021 WM-Leader, Yamaha hat in diesem Jahr bei neun Rennen schon sechs Pole-Positions erzielt, und die M1 hat 2020 sieben von 14 Rennen gewonnen.

Bei Yamaha rauchen jetzt die Köpfe. Renndirektor Lin Jarvis und Teamdirektor Massimo Meregalli («Maverick ist ein teurer Fahrer, wir müssen ihn weiter nach vorne bringen») suchen bisher vergeblich nach Lösungen.

Am Freitag verzichtete Viñales in Assen einfach auf die Journalisten-Gespräche.

Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen: Wie Jorge Lorenzo (Repsol-Honda) und Johann Zarco (KTM) im Jahr 2019, könnte jetzt auch bei Viñales der Zwei-Jahres-Vertrag vorzeitig aufgelöst werden.

Massimo Rivola hat am Donnerstag erklärt, Aprilia erwarte eventuell schon am Assen-Weekend eine überraschende Lösung für die Saison 2022, die nichts mit Andrea Dovizioso zu tun hat. Es geht um den neuen Teamkollegen für Aleix Espargaró.

Diese Überraschung könnte durchaus mit Viñales zu tun haben, wie im Paddock von Assen zu hören ist.

Rivola erwähnte am Donnerstag, parallel zu den Misano-Testfahrten mit Dovizioso treffe Aprilia Racing andere Maßnahmen, um die besten Lösungen für das Fahrerduo 2022 zu finden. «Neben Andrea haben wir andere sehr interssante und valide Alternativen auf dem Tisch. Es muss bald eine Entscheidung fallen. Damit wird die künftige Strategie für unser Team anständig planen können. In dieser Hinsicht wird das Assen-Weekend extrem wichtig sein», sagte Rivola vor dei Tagen.

Damals wurde noch gemutmasst, er stehe in Kontakt mit einem Moto2-Fahrer wie Joe Roberts oder Aron Canet.

Yamaha könnte bei einem Weggang von Maverick Viñales eventuell Franco Morbidelli ins Werksteam transferieren und ein Superbike-Talent wie Toprak Razgatlioglu oder Garrett Gerloff oder einen schnellen Moto2-Fahrer zu Petronas holen.

Außerdem hat SPEEDWEEK.com bereits im Mai berichtet, dass Petronas-Yamaha den schnellen Moto2-Rookie Raúl Fernández aus dem Red Bull-KTM-AjoTeam für 2022 in die MotoGP-WM lotsen will. Doch der Spanier hat bisher betont, er wolle 2022 noch einmal bei Ajo-KTM die Moto2-WM bestreiten.

KTM könnte dem Moto2-Titelanwärter aber schon für 2022 den zweiten Platz neben Remy Gardner im KTM-Tech3-MotoGP-Team anbieten. Vorgesehen ist dieser Deal aber vorläufig erst für 2023.

Die Yamaha-Rennchefs Lin Jarvis und Massimo Meregalli wollten sich heute in Assen zu dem heiklen Thema nicht äußern.

Mann kan sich vorstellen, dass bei den Verhandlungen mit dem gewieften Viñales-Manager Paco Sanchez inzwischen die Köpfe rauchen. 

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