Kevin Schwantz: Mit 50 Jahren 8h-Suzuka-Sieg verpasst
Kevin Schwantz, 500-ccm-Weltmeister 1993 auf Suzuki und 25-facher 500-ccm-GP-Sieger, verkündete beim Mugello-GP 1995 mit 31 Jahren seinen Rücktritt – nach zahlreichen Verletzungen. Doch mit 49 Jahren ließ sich die Suzuki-Legende aus Texas zu einem Comeback überreden. Und zwar für das prestigeträchtige Acht-Stunden-Rennen in Suzuka, dem legendären Suzuka Eight Hours, dem bestbesetzten Rennen im Langstrecken-WM-Kalender.
«Revin‘ Kevin» kam aus der amerikanischen Superbike-Szene und fuhr dort jahrelang für Yoshimura-Suzuki. Deshalb reizte ihn die Rückkehr zu den seriennahen 1000-ccm-Bikes. Der heute 57-jährige Texaner zählte in einen besten Jahren zu den populärsten GP-Piloten, sein Comeback in Suzuka 2013 sorgte deshalb weltweit für Schlagzeilen. Manche Fans fürchteten nach der langen Pause eine Blamage. Doch Kevin hatte sich immer fit gehalten, er schaffte den ausgezeichneten dritten Platz und kehrte ein Jahr später noch einmal zum japanischen Endurance-Klassiker zurück.
Schwantz wurde vor acht Jahren vom Suzuki-Urgestein Yukio Kagayama zum Mitmachen überredet. Und als auch noch Superbike-Held Noriyuki Haga an Bord gebracht wurde, freute sich Suzuki über das Zustandekommen eines echten «Dream Teams».
Das «Suzuka 8 Hours» gilt als Juwel im japanischen Motorsport-Kalender. Die japanischen Werke locken immer wieder populäre GP-Piloten nach Japan – auch Rossi, Edwards, Pol Espapargaró, Bradley Smith, Casey Stoner und Stefan Bradl traten an.
Das Kevin Schwantz-Comeback rief viel Aufmerksamheit hervor und brachte Suzuki eine höchst willkommene Promotion, obwohl das Team 2013 nicht unbedingt zu den Sieganwärtern gehörte. Aber da der beliebte Amerikaner in seiner Karriere nie ein anderes Fabrikrat als eine Suzuki gesteuert hatte, kam keine andere Marke in Frage.
Schwantz, Kagayama und Haga waren gemeinsam 126 Jahre alt, als sie 2013 den beachtlichen dritten Platz sicherstellten. Trotzdem wurden sie damals nur von Takahashi/Haslam/Van der Mark (Honda) und der Suzuki-Truppe mit Tsuda/Aoki/Brookes besiegt. Keine schlechte Leistung für ein Trio von Rennsport-Großvätern.
Für Kevin Schwantz bleibt Suzuka ein unvergesslicher Ort, denn dort hat er 1988 mit der Pepsi-Suzuki seinen ersten 500-ccm-GP-Sieg errungen.
Der Suzuka Circuit bildete fahrerisch immer eine große Herausforderung für alle GP-Piloten, Schwantz verliebte sich von Anfang an in diese einzigartige Berg- und Talbahn, die alle erdenklichen Ansprüche stellte.
«Suzuka hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, weil ich dort 1988 meinen ersten GP-Sieg gefeiert habe», blickt Kevin zurück. «Am 8-h-Rennen hatte ich seit 1992 mit Doug Chandler nicht mehr teilgenommen. Den dritten Platz 2013 haben wir Yukio Kagayama zu verdanken, weil er ein ausgezeichnetes, erfahrenes Team zusammengestellt hat.»
Schwantz betrachtete den Event 2013 als Probegalopp. 2014 verbündete er sich mit Satoshi Tsujimoto, mit dem er schon 1986 am Suzuka Eight Hours teilgenommen hatte. Schwantz hatte vor sieben Jahren seinen 50. Geburtstag hinter sich, als er die acht Stunden unter die Räder nahm.
Er rechnete sich trotzdem wieder Chancen auf einen Podestplatz aus. Und eigentlich zählte damals nur das oberste Treppchen. Aber die Mannschaft schied aus. Suzuki hat seit 2009 in Suzuka nicht mehr gewonnen – damals hockten Daisaku Sakai, Kasuki Tokudome und Nobutasu Aoki auf der Suzuki GSX-R 1000.
Ein Triumph in Suzuka wäre für Kevin ein glänzender Abschluss seiner grandiosen Karriere gewesen.
Honda siegte jedoch 2014 in Suzuka mit dem Trio Takumi Takahashi, Leon Haslam und Michael van der Mark auf der Honda CBR 1000 RR.
Trotzdem: Der Rennsport könnte mehr Typen wie Kevin Schwantz gebrauchen.