MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Sieger Pecco Bagnaia: «Wollte immer in Führung sein»

Von Günther Wiesinger
Da hielten die Fans den Atem an: Marc Márquez greift Bagnaia an

Da hielten die Fans den Atem an: Marc Márquez greift Bagnaia an

Pecco Bagnaia ließ sich in Aragón nicht einschüchtern, obwohl Marc Márquez 23 Runden lang wie eine Klette an seinem Hinterrad klebte. Der Italiener schildert den spannenden Fight.

Es ist eine ehrenvolle Liste von Stars, die bisher für Ducati zumindest ein MotoGP-Rennen gewonnen haben – Loris Capirossi, Troy Bayliss, Andrea Iannone, Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo, Danilo Petrucci, Jack Miller und Jorge Martin waren die neun prominenten Vorgänger von Francesco «Pecco» Bagnaia. Diesen Spitznamen hat er übrigens, weil seine jüngere Schwester als Kleinkind seinen Vornamen nicht richtig aussprechen konnte.
Bagnaia lieferte sich mit dem sechsfachen MotoGP-Weltmeister Marc Márquez, der in Aragón schon fünfmal in der «premier class» gewonnen hat, einen heftigen Schlagabtausch, der die Fans an alte Gefechte zwischen Marc und Dovizioso in den Jahren 2027 bis 2029 erinnerte.

«Ich fühle mich happy. Ich fühle mich 10 kg leichter. Das ist ein großartiger Tag für uns, für mein Team, für Duacti und für mich. Denn jedes Mal, wenn ich nahe an meinem ersten MotoGP-Sieg dran war, hat irgendetwas gefehlt. Und so ein aufregendes Rennen wie heute zu gewinnen, das ist unbeschreiblich. Denn Marc ist immer stark hier in Aragón. Das ist eine Strecke, die ihm sehr gut gefällt die gut zu seinem Motorrad passt.»

«Heute war die Chance auf den Sieg größer als bei anderen Gelegenheiten im Vorjahr und 2021», sagte Pecco, der aus Rossis VR46 Riders Academy kommt. «Der Kampf war sehr intensiv, denn Márquez hat mich sieben Mal attackiert und überholt. Aber ich habe jedes Mal probiert, ihn keine einzige Kurve auf Platz 1 fahren zu lassen. Ich wollte immer in Führung sein! Als er mich in der letzten Runde in Turn 12 überholt hat und weit rausgefahren ist, war mir klar: Jetzt muss ich nur noch vier Kurven fehlerlos bewältigen und das Maximum geben. Als ich den Zielstrich überquert habe, haben mich riesige Emotionen überwältigt. Ich bin sooo glücklich.»

Wie schafft man es als 24-jähriger Außenseiter, einen Superstar wie Marc Márquez 23 Runden lang am Hinterrad zu haben und ihn trotzdem zu besiegen? Bagnaia: «Es war wie ein Rennen in der Moto2. Da war ich auch oft mit ‚+ 0,7 oder +0,8 sec‘ voran. Aber wenn man dauernd 0,1 sec vor einem Fahrer wie Marc liegt, ist es schwieriger… Ich wusste, er ist zu jeder Zeit für ein verrücktes, unerwartetes Überholmanöver bereit. Deshalb war das Rennen nicht einfach. Ich habe aber geahnt, dass er mich erst im letzten Teil des Rennens angreifen würde. Denn der Windschatten half ihm viel, und es ist immer einfacher, wenn du einen Vordermann verfolgen kannst.»

«Ich habe mich einfach bemüht, die bestmögliche Pace vorzulegen», schilderte der Ducati-Star, der den Rückstand auf WM-Leader Quartararo (nur Rang 8) auf 53 Punkte verkürzte. «Es war heute sehr heiß. Trotzdem hat mir das Duell viel Freude gemacht. Der Kampf war spannend und abwechslungsreich. Durch den Fight schmeckt der Sieg noch ein bisschen süßer.»

Marc Márquez griff Pecco an allen erdenklichen Stellen an. In Turn 1, mehrmals in Turn 5, dazu dreimal in Turn 15 und dann in der Schlussrunde sogar in Turn 12, wo Bagnaia während des ganzen Rennens einen sehr starken Eindruck machte.

«Ich habe dort immer sehr heftig gebremst. Als ich seinen Motor gehört habe und ahnte, dass er zum Überholen ansetzen wird, war ich überzeugt, dass er sein Bike unmöglich für die nächste Kurve auf der Linie halten kann. Doch ich habe damit gerechnet, dass er in der Kurve 15 eine weitere Aktion startet. Deshalb bin ich in den nächstem drei Kurven mit maximalem Speed gefahren. Ich war genau so schnell wie in den ersten Runden mit frischen Reifen… Und vor der Zielkurve war alles erledigt. Denn ich habe extrem spät gebremst und innen die Fahrbahn blockiert. Diese Plan hat tadellos funktioniert. Ein unglaublicher Tag.»

Übrigens: Der letzte Ducati-Pilot, der bis zum Finale auf den WM-Titel hoffen konnte, war Andrea Dovizioso in der Saison 2019.

Ergebnisse MotoGP Aragón/E, 12. September

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:44,422 min
2. Marc Márquez, Honda, +0,673 sec
3. Joan Mir, Suzuki, +3,911
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,269
5. Jack Miller, Ducati, +11,928
6. Enea Bastianini, Ducati, +13,757
7. Brad Binder, KTM, +14,064
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +16,575
9. Jorge Martin, Ducati, +16,615
10. Takaaki Nakagami, Honda, +16,904
11. Iker Lecuona, KTM, +17,124
12. Alex Rins, Suzuki, +17,710
13. Pol Espargaró, Honda, +19,680
14. Miguel Oliveira, KTM, +22,703
15. Danilo Petrucci, KTM, +25,723
16. Cal Crutchlow, Yamaha, +26,413
17. Johann Zarco, Ducati, +26,620
18. Maverick Vinales, Aprilia, +27,128
19. Valentino Rossi, Yamaha, +32,517
20. Luca Marini, Ducati, +39,073
– Jake Dixon, Yamaha, 22 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 1. Runde nicht beendet

Stand Fahrer-WM nach 13 von 18 Rennen:

1. Quartararo, 214 Punkte. 2. Bagnaia 161. 3. Mir 157. 4. Zarco 137. 5. Miller 129. 6. Binder 117. 7. Aleix Espargaró 96. 8. Viñales 95. 9. Oliveira 87. 10. Marc Márquez 79. 11. Martin 71. 12. Rins 68. 13. Nakagami 64. 14. Pol Espargaró 55. 15. Alex Márquez 49. 16. Bastianini 45. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 28. 21. Rossi 28. 22. Bradl 11. 23. Pedrosa 6. 24. Savadori 4. 25. Pirro 3. 26. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 250 Punkte 2. Yamaha 242. 3. Suzuki 174. 4. KTM 171. 5. Honda 135. 6. Aprilia 97.

Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 309 Punkte. 2. Ducati Lenovo 290. 3. Suzuki Ecstar 225. 4. Pramac Racing 212. 5. Red Bull KTM Factory Racing 204. 6. Repsol Honda 141. 7. LCR Honda 113. 8. Aprilia Racing Team Gresini 100. 9. Tech3 KTM Factory Racing 75. 10. Esponsorama Racing Ducati 73. 11. Petronas Yamaha SRT 68.


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